Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
nickt, beugt sich vor und legt eine Hand auf meine. Ich kann nicht umhin zu bemerken, wie glatt ihre Fingerspitzen sind, als sie sachte über die Innenfläche meiner Haut streicht. Eine beinahe magische Berührung, die mich sofort beruhigt.
»Ich weiß«, erwidert sie. »Und ich verstehe dich besser, als du ahnst. Solltest du jemals reden wollen, dann denk bitte daran, dass ich da bin. Ganz gleich, was du zu sagen hast.«
Jetzt spüre ich, dass mir die Tränen in die Augen schießen, Tränen, von denen ich nicht will, dass sie sie fließen sieht. Ich will ihr sagen, dass ich niemals bereit sein werden, mit ihr zu reden. Dass sie abscheulich ist, eine Hure, eine Familienvernichterin, jemand, den ich für alle Zeit hassen werde. Aber ich kann mich nicht dazu überwinden, das zu tun. Kann es nicht ertragen, den Schmerz in ihren großen blauen Augen zu sehen. Ich schiebe meinen Stuhl zurück und stehe schnell auf; ich will weg von hier, bin mir aber nicht sicher, wo ich hingehen soll.
»Hör mal, ich muss jetzt zur Arbeit gehen«, sagt Heather und erhebt sich ebenfalls. »Und ich werde nicht vor morgen früh zurück sein. Also, warum schläfst du heute Nacht nicht in meinem Bett? Dann brauchst du dich nicht mit Crystal abzugeben.« Sie lächelt schief. »Meine Tochter kann einem ein wenig zu viel werden, vor allem wenn man sich nicht gut fühlt.«
Sie ist so nett. Wenn sie doch nur eine böse Stiefmutter wie aus einem Märchen wäre. Dann wäre es so viel einfacher, sie zu hassen. Aber ich nicke zustimmend, weil ich zu große Angst habe, dass meine Stimme erstickt klingt, falls ich zu sprechen versuche. Sie erklärt mir, dass im Wäscheschrank frische Laken und Handtücher liegen, dann schnappt sie sich ihre Handtasche und sagt Auf Wiedersehen. Beinahe so, als versuche sie bewusst, mir Raum zum Atmen zu geben. Ich will ihr Verhalten nicht so sehr zu schätzen wissen, wie ich es tue.
Ich beende meine Mahlzeit und stelle meinen Teller in die Spülmaschine und die Reste in den Kühlschrank. Als ich fertig bin, gehe ich den Flur hinunter, auf der Suche nach ihrem Schlafzimmer. Es liegt zwei Türen weiter und ist ganz in zeitgenössischem Weiß eingerichtet, wie der Rest des Appartements. Es gibt nur einen Unterschied.
Dieser Raum riecht nach Dad.
Sein Aftershave würde ich überall erkennen. Als Kind habe ich mich oft von ihm aufs Waschbecken setzen lassen, damit ich ihm beim Rasieren zuschauen konnte, und jede Bahn, die er mit dem Rasierer zog, hat mich fasziniert. Ich sagte ihm dann, dass ich mich ebenfalls rasieren wolle, was ihn zum Lachen brachte. Er tupfte mit einen Klecks Rasiercreme auf die Nase und kitzelte mich, bis ich um Gnade bettelte.
Ich werfe mich aufs Bett und habe kein Interesse mehr daran, die Laken zu wechseln. Stattdessen schlinge ich die Arme um die Knie, hole tief Luft und atme seinen vertrauten Duft ein. Obwohl es mich wütend machen sollte, wütend, dass er nicht hier ist, wie er es versprochen hat, riecht es tröstlich und ich merke, wie mein Körper nachgibt.
Ich rolle mich auf die Seite und spüre einen Klumpen in meiner Tasche. Mein Handy. Nachdem ich es herausgezogen habe, drücke ich schläfrig auf die Taste, mit der ich meine Nachrichten aufrufe. Es sind keine da. Keine von meiner Spielerschwester und auch keine von meinem Freund. Was Rayne betrifft, überrascht mich das nicht allzu sehr - sie schien an dem Blackjack-Tisch ziemlich beschäftigt zu sein -, aber es ist seltsam, dass Magnus nicht angerufen hat. An Abenden, an denen wir zu Hause nicht zusammen sein können, ruft er immer um Punkt elf an, um mir eine gute Nacht und schöne Träume zu wünschen. Ich schätze, heute hat er zu viel zu tun und ist abgelenkt von all diesen Sitzungen.
Oder ist es Jane, die ihn ablenkt?
Ich erinnere mich an ihre Worte dem Cowboy-Mann gegenüber, dass sie Magnus einige Aufmerksamkeit schenken wolle, da ich nicht da bin, um es zu tun, und plötzlich habe ich wieder einen Kloß in der Kehle. Zuerst Dad, jetzt Magnus. Es scheint, als könnte ich die Männer in meinem Leben nicht daran hindern, mich wegen anderer Frauen zu verlassen, ganz gleich, was ich tue.
Ich kann nicht glauben, dass ich bereit war, meine kostbarste Jungfräulichkeit für ihn aufzugeben. Ihn dorthin zu lassen, wo noch kein Mann zuvor hingegangen ist. Das war ein ziemlich großer Schritt für mich. Ein Schritt des Vertrauens, des Glaubens an ihn, ein Schritt, mit dem ich mich ihm öffnen und sagen wollte, ich glaube, dass du
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