Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
machen, was, wenn man es noch nie versucht hat, viel schwerer ist, als es klingt. Natürlich ist Stormy ein totales Naturtalent (oder hat eine Menge Übung) und führt mich ein ums andere Mal vor.
»Okay, okay, ich gebe auf«, sage ich und werfe mich neben Heather, die uns amüsiert beobachtet, auf das Sofa. »Du hast gewonnen.«
»Aah«, sagt Stormy. »Noch eine Runde?«
»Stormy, es ist Zeit für die Schule«, ruft ihre Mutter ihr ins Gedächtnis. »Du musst dich anziehen. Du kannst Sunny sehen, wenn du heute Nachmittag nach Hause kommst, falls sie nichts anderes vorhat.«
»Aber Mom!«
»Keine Sorge. Ich werde zusehen, dass ich bis dahin für ein Rückspiel bereit bin«, versichere ich ihr.
Sie wirkt versöhnt. »Okay. Das will ich dir auch geraten haben.« Dann huscht sie in Richtung Badezimmer davon.
»Entschuldige«, sagt Heather. »Sie kann ein ziemlicher Wirbelwind sein.«
»Macht mir nichts aus. Es gefällt mir.« Ich stehe auf. »Außerdem sollte ich jetzt wahrscheinlich die Küche sauber machen.«
Heather schüttelt den Kopf. »Nicht nötig. Ich hab's schon erledigt. Amüsier dich einfach.« Sie sieht sich im Appartement um. »Ist deine Schwester überhaupt nach Hause gekommen?«
»Ja. Tut mir leid. Ungefähr eine Stunde vor Ihnen. Sie ist in Ihrem Bett eingeschlafen.«
»Das ist in Ordnung«, erwidert Heather mit einem Grinsen. »Ich brauche es im Moment nicht.«
Die Frau hat Energie, das muss man ihr lassen. Ich dagegen bin bereits völlig erschöpft und es ist erst sieben Uhr morgens. Nachdem ich mich dafür bedankt habe, dass sie sich wegen der ganzen Küchengeschichte wie eine Heilige benommen hat, gehe ich zurück ins Badezimmer und dusche zum zweiten Mal, diesmal um den Tanzschweiß loszuwerden.
Nachdem ich geduscht und frische Sachen angezogen habe, beschließe ich, meine Nachforschungen fortzusetzen, indem ich in das Hotel Sun zurückkehre und feststelle, ob ich noch mehr Schmutz über Jane/Sasha finden kann. Das ist bisher meine beste Spur. Und vielleicht ist Jayden auch da; schließlich hat er gesagt, dass sie heute ein Vorsprechen veranstalten würden.
Diesmal zwinge ich mich, auf den Bus zu warten, statt mit einem Taxi zum Hotel zu fahren. Ich bemühe mich, Geld zu sparen. Da Rayne anscheinend allabendlich daran arbeitet, ihre Ersparnisse durchzubringen, kann ich mich schließlich nicht darauf verlassen, dass sie einspringt, wenn mir das Geld ausgeht.
Der Bus ist langsam und ich muss dreimal umsteigen, also ist es schon nach zehn, als ich endlich wieder vor dem Hotel stehe. Es ist genau so, wie ich es verlassen habe, voller heruntergekommener Typen, die darauf erpicht sind, ihre letzten Vierteldollar auf Erden zu verspielen. Ist überhaupt einer von ihnen weggegangen, um ein paar Stunden zu schlafen? Ich frage mich, ob ich meine kleine Hacker-Schwester auf dieses spezielle Kasino hinweisen sollte. Der Robin Hood von Las Vegas zu sein, überlege ich, muss ein Fulltime-Job sein.
Nachdem ich durch das schäbige Kasino gegangen bin, betrete ich die Theaterlobby und bemerke, dass die Doppeltüren, die ins Theater führen, weit offen stehen. Ich beschließe, einen Blick zu riskieren. Meine Augen brauchen einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, aber schließlich kann ich ganz gut sehen. Dieses Theater ist beim besten Willen keine Carnegie Hall. Es ist klein und baufällig wie der Rest des Gebäudes, etliche mit verblasstem rotem Samt bezogene Sitzreihen sind auf eine hölzerne Bühne ausgerichtet, die dringend renoviert werden müsste. Ein zugezogener, von Motten zerfressener lila Vorhang rundet die Einrichtung ab.
Ich höre Stimmen und ducke mich hastig hinter eine Sitzreihe. Einen Moment später betreten drei Personen das Auditorium. In dem ersten Mann erkenne ich Jayden, den süßen Emo-Schauspieler von gestern. Dann ist da noch ein Bursche von über zwanzig, der die gleiche Art Schnurrbart zur Schau trägt wie Brandon Flowers von den Killers. Die Dritte im Trio ist eine hübsche Brünette, die Katy Perry wie aus dem Gesicht geschnitten ist - komplett mit beneidenswerten Kurven. Der Cowboy-Mann ist nicht bei ihnen.
Die drei nehmen in der zweiten Reihe ihre Plätze ein. Sie holen Klemmblöcke und Stifte hervor und machen es sich bequem. Einen Moment später ruft der Schnurrbartjunge: »Die Nächste!«
Der Vorhang wird zurückgezogen und ein Mädchen in einem gefährlich tief ausgeschnittenen preiselbeerroten Tanktop (das ihre riesigen und ach so offensichtlich
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