Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
nächste Woche mit dem Vorsprechen weitermachen können. Und versuchen, irgendjemanden auf diesem Planeten zu finden, der Cornelius auf Dauer recht ist, sodass wir für den Rest unseres Lebens nie wieder Vorsprechen veranstalten müssen.«
»Es ist nicht einmal eine Sprechrolle«, fügt Allegra hinzu. »Also kein Text zu lernen. Supereinfach. Selbst ein Callgirl könnte es tun.« Die beiden anderen werfen ihr einen Blick zu. »Na ja, das heißt, wenn wir ihr mehr als zehn Dollar die Stunde bezahlen würden«, räumt sie ein.
»Bitte, sag Ja!«, bettelt Jayden und sieht mich mit flehenden Augen an. »Wir sind verzweifelt. Wir brauchen dich.«
Ich nage an meiner Unterlippe und versuche zu entscheiden, was ich tun soll. Der Hauptzweck dieser Reise besteht natürlich darin, Nachforschungen über Jane anzustellen, und nicht darin, meine Träume wahr werden zu lassen, eine (mehr oder weniger) professionelle Schauspielerin zu werden, die Seite an Seite mit süßen Emo-Boys spielt. Aber andererseits würde ich, indem ich diese spezielle Rolle annehme - die, die Jane früher gespielt hat -, buchstäblich in ihre Fußstapfen treten. Diese Leute kennen sie und bestimmt kann ich nirgends leichter an die Informationen kommen, die ich brauche, als hier. Jede Probe wäre wie ein größerer Spionageausflug und es könnte sehr gut meine einzige Chance sein offenzulegen, wer sie wirklich ist.
»Okay«, sage ich, nachdem ich mich entschieden habe. »Ich bin dabei. Aber nur für die Samstagsvorstellung.«
Die drei Ensemble-Mitglieder applaudieren und heißen mich mit einer schnellen Umarmung bei der Show willkommen. Ich bin glücklich, während sie aufgeregt von meiner Rolle erzählen. Die improvisierten Umarmungen und die Begeisterung für die Schauspielerei jagen mir einen vertrauten Adrenalinstoß durch den Körper. Schließlich liebe ich das Theater wirklich. Nachdem ich mich in Vegas irgendwie verloren gefühlt habe, ist es beinahe so, als sei ich nach Hause gekommen.
»Übrigens, ich bin Sunny«, erkläre ich, weil mir bewusst wird, dass ich mich offiziell gar nicht vorgestellt habe.
»Das sind Eric und Allegra«, sagt Jayden. »Sie spielen in dem Stück van Helsing und Lucy.«
»Jayden spielt Jonathan Harker«, ergänzt Allegra. »Und Cornelius spielt Dracula.«
»Das Stück ist nichts Besonderes«, gibt Eric zu. »Aber es macht Spaß. Nun, mit uns macht es jedenfalls Spaß. Es wird dir hier gefallen. Also, wir werden dir jedenfalls gefallen.«
»Vielleicht mit Ausnahme von Cornelius. Er kann ein bisschen too much sein.«
»Wo ist Cornelius?«, frage ich und sehe mich um.
»Oh, er wird noch ein Weilchen auf sich warten lassen«, antwortet Jayden. »Er kommt nur abends her.«
»Ja. Was bedeutet, dass alle unsere Proben abends stattfinden«, fügt Eric hinzu. »Cornelius setzt nie einen Fuß ins Theater, bevor die Sonne untergegangen ist.«
»Er ist ein echter Vampir«, meint Allegra mit Gruselstimme. Dann kichert sie. »Oder zumindest möchte er uns das glauben machen.«
Ich denke daran, dass der Cowboy Jane gestern Abend geküsst hat. Könnte er wirklich ein Vampir sein? Ein Vampir, der sich als Schauspieler in einer kitschigen Vegas-Revue ausgibt? Es kommt mir so unwahrscheinlich vor - sogar lächerlich -, aber er hat mit Jane geredet. Er weiß, dass sie die Vampirwelt infiltriert. Und es schien ihn nicht besonders zu schockieren.
»Also, wie war das mit Ja... ich meine Sasha?«, erkundige ich mich. »Mit dem Mädchen, das vor mir die Rolle der Mina gespielt hat?«
Die drei Schauspieler runzeln die Stirn. Jane mögen sie offenkundig nicht so gern.
»Sie ist verschwunden«, informiert Eric mich. »Hat uns sitzen lassen.«
»Kein großer Verlust«, fügt Allegra hinzu. »Sie war eine schreckliche Schauspielerin. Ganz zu schweigen von ihrem entsetzlichen Kleidergeschmack. Das Mädchen hat nicht die geringste Ahnung von Mode.«
»Sie hat die Rolle nur bekommen, weil sie mit Cornelius geschlafen hat«, beendet Jayden die Erklärungen.
Ich nicke geistesabwesend und versuche, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Also hatte Jane/Sasha etwas mit Cornelius (was ich nach meiner Beobachtung vom vergangenen Abend bereits selbst geschlussfolgert habe) und war die Mina in dieser kleinen Produktion. Eines Tages lässt sie die Truppe sitzen und taucht plötzlich dreitausend Kilometer entfernt in einem Vorort von Massachusetts auf, mit der Behauptung, sie sei eine Rhodes-Stipendiatin aus Oxford und bereit, die Blutsgefährtin
Weitere Kostenlose Bücher