Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
ausdrücklich gesagt habe, dass du nicht mitkommen kannst?«
Hm, wenn er es so ausdrückt, klingt es tatsächlich irgendwie übel. Aber trotzdem!
»Ich bin siebzehn Jahre alt. Du kannst mir nicht vorschreiben, was ich tun soll!«, platze ich heraus. »Wenn meine Schwester und ich nach Vegas fliegen wollen, sollten wir das tun können!«
Er seufzt ins Telefon. »Wirklich?«, fragt er. »So willst du es also aussehen lassen? Dass ich ein böser Tyrann bin, der dich zurückhält und dich wie ein Kind behandelt?«
»Du musst zugeben, manchmal tust du das.«
»Nur zu deinem eigenen Besten. Um dich zu schützen«, beharrt er. »Vegas ist schon gefährlich genug, wenn nur Sterbliche unterwegs sind. Jetzt füge der Mischung dreitausend Vampire hinzu. Kein großartiger Ort für eine Siebzehnjährige, um durch die Straßen zu schlendern.«
»Was sollen sie mir denn tun …«, frage ich und bin inzwischen ebenfalls wütend, »... das du nicht bereits getan hast?«
Er schweigt einen Moment lang und ich weiß, dass ich ihn endlich getroffen habe. Aber statt zu triumphieren, weil ich nun die Oberhand habe, ist mir einfach nur übel.
»Sunny«, sagt er schließlich. »Es tut mir leid, wenn du denkst ich sei ein schrecklicher, unvernünftiger Mistkerl. Aber ich versuche nur, dich zu beschützen.«
»Und ich tue das nur, um dich zu beschützen!«, beteuere ich.
»Warum um alles in der Welt solltest du denken, du müsstest mich beschützen?«, fragt er ungläubig. »Ich bin ein tausend Jahre alter Vampir. Meinst du nicht, ich kann auf mich selbst aufpassen?«
»Nicht wenn es um Kräfte hinter den Kulissen geht, von denen du nichts weißt«, antworte ich. »Nicht Jane gegenüber.«
Ich hole tief Luft und warte auf seine Reaktion. Sie schießt eine Sekunde später wie eine Explosion durch die Leitung. »Oh mein Gott, Sunny, du musst Witze machen. Du redest immer noch von Jane? Ist es das, worum es bei alledem geht? Du bist nach Vegas gekommen, um mir und meiner Blutsgefährtin nachzuspionieren?«
»Du verstehst nicht!«, rufe ich wütend. »Sie ist nicht die, die sie zu sein vorgibt. Ich meine, wusstest du, dass sie in einem Vampirstück mitgespielt hat? Ich habe es auf einem Theaterprogramm gesehen und...«
»Im Ernst, Sunny, diese Eifersuchtsgeschichte muss aufhören«, unterbricht Magnus mich mit erschöpfter Stimme. »Wie ich dir schon gesagt habe, und zwar sehr oft, ist Jane vollkommen in Ordnung. Die Bibliothekare des Zirkels haben sie hundertfach auf Herz und Nieren überprüft und sie hat sich als in jeder Hinsicht lupenrein erwiesen. Denkst du, diese Leute würden jemanden durchrutschen lassen, der der Leitung des Blutzirkels nicht absolut würdig wäre? Der es nicht würdig wäre, meine Blutsgefährtin zu werden? Ich kann dir ohne Zögern versprechen, dass die Leute, die diese Nachforschungen betrieben haben, hundertprozentig hinter mir stehen. Und wenn sie sagen, Jane ist würdig, dann reicht mir das.«
Ich kaue auf meiner Unterlippe, über alle Maßen frustriert. »Aber mir reicht es nicht«, beharre ich. »Denn ich weiß, dass sie eine miese Betrügerin ist. Und ich werde es dir beweisen und wenn es mich umbringt.«
Magnus seufzt ins Telefon. »Weißt du, ich hätte dich wirklich für reifer gehalten, Sunny«, sagt er mit enttäuschtem Tonfall. »Manchmal vergesse ich einfach, dass du erst siebzehn bist.«
»Ich bin reif«, quieke ich und meine Stimme verfällt in Minni-Maus-Tonlage, wie sie es immer tut, wenn ich aufgeregt bin. Was unglücklicherweise nicht das beste Argument für Reife ist. »Wenn du mir nur zwei Sekunden lang zuhören würdest!«
Magnus ist so still, dass ich nicht sicher bin, ob er nicht aufgelegt hat. Endlich spricht er. »Okay, ich werde zuhören. Wenn es dir so wichtig ist, werde ich es tun. Können wir uns um acht Uhr heute Abend im Mandalay treffen? Ich denke, ich habe eine Fünf-Minuten-Pause zwischen zwei Sitzungen. Wir können einen Kaffee trinken und reden.«
Eine Fünf-Minuten-Pause. Das ist alles, was ich kriege, hm? Während Jane die ganze Woche mit ihm verbringt. Wirklich entzückend. Ganz zu schweigen davon, dass die Theaterprobe um acht Uhr anfängt. Und ich muss da sein oder sie werden mich aus dem Stück werfen und ich werde meine Chance verlieren, Cornelius auszuspionieren.
Ich schätze, Magnus wird das überhaupt nicht verstehen.
»Ähm, also...« Wie soll ich das erklären, ohne als komplette Spinnerin rüberzukommen? »Acht Uhr passt mir nicht besonders gut, um
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