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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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drin bloß angestellt? Direkt vor unserer Nase?«
    Sampson und ich beachteten ihn nicht und betraten die letzte Zelle auf der rechten Seite. Zwei Kriminaltechniker machten sich um die Leiche herum zu schaffen, aber ich konnte alles sehen, was ich sehen musste. In Gino Giamettis Nase steckte ein Eiszerkleinerer. Es sah ganz danach aus, als hätte man ihm mit dem Ding vorher noch die Augen ausgestochen.
    »Nichts sehen«, sagte Sampson mit tiefer, sachlicher Stimme. »Muss die Mafia gewesen sein.«

41
    Als ich an diesem Morgen nach Hause kam, da war mir klar, dass ich nicht besonders gut schlafen könnte. Tja, was war daran besonders? Die Kinder waren in der Schule. Nana war auch nicht da, im ganzen Haus herrschte Grabesstille.
    Nana hatte wieder einmal eine missratene Zeitungsüberschrift an die Kühlschranktür gehängt: Neubau der städtischen Leichenhalle vorerst gestorben. Ganz nett, aber mir war nicht nach Schmunzeln zumute, auch nicht auf Kosten der Presse. Ich setzte mich ans Klavier auf der Terrasse und trank ein Glas Rotwein, aber es schien alles nichts zu helfen.
    Im Geist hatte ich Marias Gesicht vor mir und hörte ihre Stimme. Warum fangen wir an, die Menschen, die wir verloren haben, zu vergessen, nur um sie dann manchmal in solcher Klarheit wieder vor uns zu haben? Alles, was mit Maria zusammenhing, mit unserer gemeinsamen Zeit, schien wieder aufgewühlt worden zu sein.
    Schließlich, gegen halb elf, schleppte ich mich nach oben in mein Zimmer. Ich hatte schon viel zu viele solcher Tage und Nächte erlebt. Ich würde mich ins Bett legen und alleine einschlafen. Was sollte das Ganze eigentlich?
    Also legte ich mich hin und machte die Augen zu, ohne ernsthaft damit zu rechnen, wirklich einschlafen zu können, höchstens ein wenig ausruhen. Seitdem ich die Polizeiwache in der Fourth Street verlassen hatte, hatte ich an Maria gedacht. Unter all den Bildern, die mir durch den Kopf geschossen waren, waren auch einige aus der Zeit, als die Kinder klein waren − die guten und die schlechten Zeiten, nicht einfach nur ein paar ausgewählte sentimentale Augenblicke.

    Meine Muskeln verkrampften sich bei dem Gedanken an sie, und endlich wurde mir etwas in Bezug auf die Gegenwart klar, dass ich wollte, dass mein Leben wieder einen Sinn ergab. Eigentlich ziemlich einfach, oder nicht? Aber war das überhaupt noch möglich? Konnte ich den nächsten Schritt wirklich tun?
    Tja, vielleicht . Es gab da jemanden. Jemanden, der mir so wichtig war, dass ich bereit war, das eine oder andere zu verändern. Oder wollte ich mich nur wieder selbst hinters Licht führen? Schließlich fiel ich in einen ruhelosen, traumlosen Schlaf, der so erholsam war, wie es in diesen Tagen eben möglich war.

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    Ich musste lediglich den nächsten Schritt wagen, nicht wahr? Ein paar intelligente Veränderungen in meinem Leben vornehmen. Ich war Marias alte Schrottmühle losgeworden und hatte mich weiter und höher zu einem Crossover-Fahrzeug hin entwickelt. Was konnte schon so schwierig daran sein, ein paar andere Dinge zu verändern? Und warum versagte ich dabei immer und immer wieder?
    Alex hat ein aufregendes Date , sagte ich mir im Lauf des folgenden Freitags wiederholt. Deshalb hatte ich auch das New Heights Restaurant in der Calvert Street drüben in Woodley Park herausgesucht. Das New Heights war wie gemacht für aufregende Dates. Dr. Kayla Coles wollte sich dort nach der Arbeit, die sie, zumindest nach ihren Maßstäben, schon früh beendet würde, um neun mit mir treffen.
    Ich setzte mich gleich an unseren Tisch, zum Teil auch deshalb, weil ich Angst hatte, sie würden ihn an andere Gäste weitergeben, falls Kayla zu spät kam, was sie auch tat. So gegen Viertel nach.
    Ihre Verspätung machte mir nichts aus. Ich war einfach nur glücklich, sie zu sehen. Kayla ist eine hübsche Frau mit einem strahlenden Lächeln, aber was noch wichtiger ist: Ich bin gerne mit ihr zusammen. Es kommt mir so vor, als hätten wir immer etwas zu reden. Ganz im Gegensatz zu einer Menge Paaren aus meinem Bekanntenkreis.
    »Boah«, sagte ich und blinzelte, als ich sie durch den Speisesaal schweben sah. Sie trug Schuhe mit flachen Absätzen, vielleicht, weil sie auch so über eins fünfundsiebzig groß war,
vielleicht aber auch, weil sie bei klarem Verstand war und diese unbequemen hohen Hacken nicht ertragen konnte.
    »Boah gleichfalls! Du siehst auch toll aus, Alex. Und dieser Ausblick ! Ich finde es großartig hier.«
    Ich hatte um einen Tisch am Fenster mit

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