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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Er galt als einer der erfolgreichsten Attentäter weltweit, und für gutes Geld bekommt man auch gute Arbeit − außer vielleicht in den Restaurants von L.A. Ein wenig überrascht war er schon, als John Maggione Jr. ihm einen Job angeboten hatte, aber es war gut, wieder einmal zu arbeiten.
    Das Wassertaxi machte an einem Anleger am Rio di San Moise, einem kleinen Seitenkanal des Canal Grande, fest, und Sullivan kam an vielen kleinen Geschäften und Museen vorbei, bis er auf den riesigen Markusplatz gelangte. Er hatte Funkkontakt zu einem Späher und hatte erfahren, dass die Harris’ kreuz und quer über den Platz gingen und sich zwanglos die Sehenswürdigkeiten betrachteten. Es war schon fast elf Uhr abends, und er fragte sich, was sie wohl als Nächstes vorhatten. Ein Musik-Club? Ein kleines, spätabendliches Dinner bei Capriani? Einen Drink in Harry’s Bar?
    Dann sah er die beiden − ihn mit einem Burberry-Trenchcoat, sie mit einem Umhang aus Kaschmir und John Berendts Die Stadt der fallenden Engel unter dem Arm.
    Er ging ihnen nach, verborgen inmitten der fröhlichen, lärmenden Menschenmenge. Sullivan hatte es für das Beste gehalten, sich wie ein Nullachtfünfzehn-Tourist zu kleiden − Khaki-Hose, Sweatshirt, schlaffer Regenhut. Die Hose, das Sweatshirt und den Hut konnte er innerhalb von wenigen Sekunden loswerden. Darunter trug er einen braunen Tweed-Anzug mit Hemd und Krawatte, und er hatte eine Baskenmütze dabei. So würde er sich in den Professor verwandeln. Eine seiner liebsten Verkleidungen, wenn er in Europa zu tun hatte.

    Die Harris’ entfernten sich nicht weit vom Markusplatz und bogen schließlich in die Calle 13 Martiri ein. Sullivan wusste bereits, dass sie im Hotel Bauer abgestiegen waren. Sie waren also auf dem Weg nach Hause. »Ihr macht es mir fast zu einfach«, murmelte er vor sich hin.
    Dann dachte er: Fehler .

44
    Er folgte Martin und Marcia Harris, die Arm in Arm durch eine dunkle, schmale und typisch venezianische Gasse gingen. Sie betraten das Hotel Bauer. Er fragte sich, warum John Maggione Jr. die beiden eigentlich loswerden wollte.
    Nur wenige Augenblicke später saß er ihnen gegenüber auf der Hotelterrasse. Ein wirklich hübsches Plätzchen, kuschelig wie ein Zweiersofa, mit Blick auf den Kanal und die Chiesa della Salute. Der Schlachter bestellte einen Bushmills, trank aber nicht mehr als ein, zwei winzige Schlückchen, gerade so viel, um seine Nervosität ein wenig einzudämmen. In seiner Hosentasche befand sich ein Skalpell. Während er die Harris’ beobachtete, spielte er damit herum.
    Das sind ja mal zwei Turteltäubchen, musste er unwillkürlich denken, als die beiden sich in der Bar ausgiebig küssten. Geht doch auf euer Zimmer, worauf wartet ihr noch?
    Als könnten sie seine Gedanken lesen, bezahlte Martin Harris jetzt die Rechnung, und die beiden verließen die belebte, dezente Terrassenbar. Sullivan folgte ihnen. Das Bauer war ein Palazzo im venezianischen Stil. Es ähnelte eher einer Privatvilla als einem Hotel, zeigte sich hinter jeder Ecke wieder neu von seiner üppigen, opulenten Seite. Seiner eigenen Frau, Caitlin, hätte es hier wirklich sehr gut gefallen, aber er konnte ihr das alles niemals zeigen, konnte niemals wieder hierher zurückkehren.
    Nicht nach dem heutigen Abend und der unaussprechlichen Tragödie, die sich in wenigen Minuten ereignen würde. Denn genau darauf war der Schlachter spezialisiert − Tragödien von der unaussprechlichen Sorte.

    Er wusste, dass das Bauer über siebenundneunzig Gästezimmer und achtzehn Suiten verfügte und dass die Harris’ eine Suite im dritten Stock gemietet hatten. Er ging hinter ihnen die mit Teppich belegte Treppe hinauf und dachte sofort: Fehler.
    Aber wessen? Deren oder meiner?
    Er kam aus dem Treppenhaus, und alles lief völlig anders als geplant!
    Die Harris’ erwarteten ihn. Beide hatten sie ihre Pistolen gezogen, und auf Martins Gesicht war ein hässliches Grinsen zu erkennen. Höchstwahrscheinlich würden sie ihn in ihr Zimmer bringen und ihn dort umbringen. Das war eindeutig eine Falle − gestellt von zwei Profis.
    Nicht einmal schlecht gemacht. Acht von zehn Punkten.
    Aber wer hatte ihm das angetan? Wer hatte ihn in Venedig in einen Hinterhalt gelockt, damit er sterben musste? Und was noch interessanter war, warum war er zur Zielscheibe geworden? Warum er? Und warum jetzt?
    Nicht, dass er sich jetzt im Augenblick, wo er sich im schlecht erleuchteten Korridor des Bauer zweier feindlicher Pistolen

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