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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hinüber, der gerade seine Armbanduhr anlegte und mich immer noch weitgehend ignorierte.
    »Könnte ich vielleicht kurz mit Ihnen reden?«, fragte ich. Ich versuchte höflich zu sein, aber bei diesem Typen, der mit Vorliebe seine Freundin verprügelte, kostete mich das ziemliche Anstrengung.
    »Worüber?« Stemple würdigte mich kaum eines Blickes.
    Ich senkte die Stimme. »Ich möchte mich mit Ihnen über … Kim Stafford unterhalten.«
    Von einer Sekunde zur anderen verwandelte sich seine unfreundliche Haltung in nackte Feindseligkeit. Stemple bog den Oberkörper ein wenig zurück und musterte mich von oben bis unten, als wäre ich ein Penner, der soeben bei ihm eingebrochen hatte.
    »Was machen Sie eigentlich hier? Sind Sie Polizist?«
    »Ich war früher mal Polizist. Jetzt bin ich Therapeut, und Kim ist meine Patientin.«
    Stemples Augen wurden zu kleinen Feuerbällen. Jetzt hatte er sich ein Bild gemacht, und das, was er da sah, gefiel ihm nicht. Mir ging es ganz genau so, denn ich hatte einen kräftig gebauten Mann vor mir, der Frauen verprügelte und sie gelegentlich auch mit brennenden Gegenständen traktierte.

    »So, so, also ich habe gerade eine Doppelschicht hinter mir und verschwinde jetzt. Und wenn Sie sich einen Gefallen tun wollen, dann halten Sie sich von Kim fern. Verstanden?«
    Jetzt, wo wir uns persönlich begegnet waren, stand mein professionelles Urteil über Stemple fest: Er war ein Stück Scheiße. Als er sich in Bewegung gesetzt hatte, sagte ich: »Sie verprügeln sie regelmäßig, Stemple. Sie haben ihr mit einer Zigarre Verbrennungen zugefügt.«
    Im Umkleideraum wurde es sehr still, aber ich registrierte, dass niemand von den anderen mir entgegentreten und für Stemple eintreten wollte. Sie schauten nur zu. Ein paar von ihnen nickten, als ob sie bereits über Stemple und Kim Bescheid wussten.
    Langsam drehte er sich zu mir um und plusterte sich auf. »Was willst du eigentlich von mir, du Arschloch? Wer, zum Teufel, bist du? Fickt sie dich?«
    »Nichts dergleichen. Ich habe Ihnen doch gesagt, ich bin hier, um mit Ihnen zu reden. Wenn Sie sich einen Gefallen tun wollen, dann sollten Sie mir zuhören.«
    Jetzt schlug Stemple das erste Mal nach mir. Ich wich ihm aus, und er verfehlte mich, aber nur knapp. Er war auf jeden Fall jähzornig und stark.
    Aber das war alles, was ich gebraucht hatte, vielleicht auch gewollt hatte. Ich täuschte einen Schlag mit links an und konterte dann mit einem Aufwärtshaken in seinen Magen. Die Luft entwich pfeifend aus seinen Lungen.
    Aber dann schlang er seine kräftigen Arme um meine Hüften. Stemple rammte mich mit Wucht gegen eine Reihe von Spinden. Das Metall dröhnte unter dem Aufprall. Schmerzen breiteten sich über meinen gesamten Rücken aus. Ich hoffte, dass nicht schon jetzt etwas gebrochen war.
    Sobald ich wieder Boden unter den Füßen hatte, stieß ich
ihn zurück, er geriet aus dem Gleichgewicht und lockerte seinen Griff. Dann schlug er erneut nach mir. Dieses Mal traf seine Faust krachend meinen Kiefer.
    Ich erwiderte diese Geste − eine stramme Rechte an sein Kinn − und fügte noch einen linken Schwinger hinzu, der direkt über seiner Augenbraue einschlug. Einen für mich, einen für Kim Stafford. Dann rammte ich ihm noch eine Rechte an den Unterkiefer.
    Stemple machte eine halbe Drehung, und dann verblüffte er mich: Er sackte im Umkleideraum zu Boden. Sein rechtes Auge hatte schon angefangen zuzuschwellen.
    Meine Arme pulsierten. Ich hätte es diesem Widerling, diesem Feigling gerne noch kräftiger gezeigt. Dieser Kampf hätte niemals stattfinden dürfen, aber jetzt war es passiert, und ich war enttäuscht, als er nicht wieder aufstehen wollte.
    »Läuft es so auch mit Kim? Du regst dich über sie auf, und dann schlägst du zu?«
    Er stöhnte, sagte aber nichts.
    »Hör zu, Stemple. Willst du, dass ich den Mund halte und keine Meldung an deine Vorgesetzten mache? Dann sorg dafür, dass das nicht wieder vorkommt. Nie wieder! Lass die Finger von ihr. Und die Zigarren auch. Haben wir uns verstanden?«
    Er blieb regungslos liegen, und das war alles, was ich wissen musste. Als ich auf halbem Weg zu Tür war, fing ich einen Blick von einem der anderen Polizisten auf. »Gut gemacht«, sagte er.

71
    Hätte Nana den Georgetown-Fall auf ihre eigene, unnachahmliche Weise bearbeitet, sie hätte jetzt gesagt, er»seiamKöcheln«. Sampson und ich hatten ein paar höchst interessante Zutaten in den Topf geworfen und das Feuer darunter aufgedreht. Jetzt

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