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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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anderen?

    Wenn er schnell war und Glück hatte, dann schaffte er vielleicht noch zwei. Falls er mit seiner Klinge dicht genug an sie herankam. Was aber nicht der Fall wäre. Vermutlich waren sie dämlich, aber so dämlich nun auch wieder nicht. Also was sollte er jetzt tun? Kampflos wollte er sich jedenfalls nicht in sein Schicksal ergeben.
    »Traust du dich? Kannst du’s alleine mit mir aufnehmen?«, rief er dem Großmaul zu. »Na, was ist, Babbo?« So nannte man in Mafiakreisen die Idioten, die nutzlosen Untergebenen. Er versuchte, den Kerl aus dem Konzept zu bringen. Verdammt noch mal, im Augenblick war er zu allem bereit. In einer Minute würde er sterben, aber er war noch nicht bereit zu gehen.
    Der Killer verzog den Mund zu einem grimmigen Grinsen. »Auf jeden Fall könnte ich’s alleine mit dir aufnehmen. Aber jetzt rate mal … rate mal, wer heute der Babbo ist? Ich geb dir einen Tipp: Du hast ihm wahrscheinlich heute Morgen den Arsch abgewischt.«
    Der Schlachter steckte die Hand in die Tasche seines Sweatshirts.
    Das Großmaul musste nicht lange nachdenken und hob seine freie Hand. Die anderen blieben stehen. Alle vier hatten sie ihre Pistolen gezogen, trotzdem trauten sie sich nicht näher an den legendären Schlachter heran.
    Der Großschwätzer bedeutete den Männern hinter Sullivan, nach rechts zu gehen, während er und der vierte im Bunde sich nach links verschoben. So hatte jeder von ihnen freie Schussbahn. Clever gedacht.
    »Du dämliche Schießbudenfigur. Diesmal bist du in den Arsch gekniffen, stimmt’s? Frage: Hättest du jemals gedacht, dass es so zu Ende gehen würde?«
    Darüber musste Sullivan lachen. »Weißt du was? Ich hätte
nie gedacht, dass es überhaupt zu Ende gehen würde. Wär mir nie in den Sinn gekommen. Ist eigentlich nach wie vor so.«
    »Oh, aber jetzt geht es zu Ende. Hier und jetzt. Und du kannst ganz entspannt zuschauen, wie die Lichter ausgehen!«
    Was ganz offensichtlich der Wahrheit entsprach, kein Zweifel, doch dann hörte der Schlachter etwas, was er kaum glauben konnte.
    Es kam von hinten, und er musste sich umdrehen und nachsehen, ob es echt war oder ob ihm da jemand einen grausamen Streich spielen wollte.
    Da stand jemand am hinteren Ende der Gasse und rief etwas, das konnte nichts anderes sein als ein durch und durch aberwitziges Wunder.
    Oder es war der glücklichste Tag seines Lebens.
    Vielleicht auch beides.
    Die Kavallerie war da!
    Und sieh mal einer an, wer da gekommen war, um diesem Tag ein schönes Ende zu bereiten.

87
    »Polizei! Alle Waffen weg! Sofort! Wir sind Polizeibeamte. Die Waffen auf den Boden!«
    Sullivan sah die Bullen, sie sahen genau aus wie Detectives, zwei durchtrainiert wirkende Schwarze in Zivilkleidung.
    Sie näherten sich im Rücken der Mafiagangster, die nahe der Thirty-first Street standen und sich krampfhaft überlegten, was zum Teufel sie als Nächstes machen sollten.
    Genau wie er.
    Dass ausgerechnet jetzt hier zwei Bullen auftauchten! Ob sie wohl zu der Sondereinheit gehörten, die in Georgetown patrouillierte, um den Vergewaltiger zu fangen, um ihn zu schnappen?
    Verdammt noch mal, er würde ein Vermögen darauf verwetten, dass es so war, und dass er bis jetzt als Einziger hier in der Gasse dahintergekommen war.
    Einer der Bullen holte über Funk bereits Verstärkung. Dann drehten sich die beiden Mafiosi nahe der Wisconsin Avenue einfach um und gingen weg.
    Die Detectives hatten zwar die Waffen gezogen, aber was sollten sie machen? Ganz realistisch gefragt, was konnten sie machen?
    Sullivan hätte beinahe laut gelacht, als er sich langsam umdrehte und ebenfalls in Richtung Wisconsin Avenue ging.
    Dann rannte er los und sprintete in vollem Lauf auf die belebte Straße. Und wahnsinnig, wie er war, lachte er sich dabei schlapp. Er hatte beschlossen, es durchzuziehen, einfach weiterzurennen. Wie damals, in der guten, alten Zeit, in Brooklyn, als er sich seine ersten Sporen verdient hatte.

    Lauf, Mikey, lauf. Lauf um dein Leben.
    Was sollten die Polizisten machen? Ihn in den Rücken schießen? Wofür denn? Fürs Weglaufen? Dafür, dass er in einer engen Gasse um ein Haar vier Bewaffneten zum Opfer gefallen wäre?
    Die Bullen brüllten ihn an, drohten ihm, aber sie konnten nichts machen, sie mussten ihn ziehen lassen. Das war das Komischste, was er seit Jahren, vielleicht sogar in seinem ganzen Leben erlebt hatte. Die Kavallerie war gekommen, zu seiner Rettung.
    Riesenfehler.
    Ihrer.

88
    Als Sampson und ich an diesem Nachmittag auf

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