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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Tommy McGoey’s.
    Der saubere, kleine Laden war so gut wie leer. Nur ein bulliger irischer Barkeeper und ein eher kleiner, gut gebauter Kerl, vermutlich Mitte vierzig, am hinteren Ende einer frisch polierten Mahagonitheke. Sein Name war Anthony Mullino, er lebte als Grafiker in Manhattan. Früher einmal war er der beste Freund von Michael Sullivan gewesen.
    Wir setzten uns jeder auf eine Seite von Mullino und nahmen ihn in die Zange.
    »Gemütlich«, sagte er lächelnd. »Hey, ich werde Ihnen schon nicht davonlaufen. Ich bin aus freien Stücken hierhergekommen, das sollten Sie nicht vergessen. Verdammt noch mal, ich habe hier in Brooklyn zwei Onkel bei der Polizei. Das können Sie gerne nachprüfen.«
    »Haben wir schon gemacht«, erwiderte Sampson. »Einer ist pensioniert und wohnt in Myrtle Beach, der andere wurde vom Dienst suspendiert.«

    »Also immerhin fünfzig Prozent Trefferquote. Ist doch gar nicht so schlecht. Beim Baseball spiele ich damit immer noch in der ersten Liga.«
    Sampson und ich stellten uns vor, und Mullino war sich sicher, dass er John schon einmal irgendwo gesehen hatte, wusste aber nicht mehr, wo. Er sagte, er habe den Fall des russischen Mafiabosses, genannt der Wolf, verfolgt, ein Fall, an dessen Aufklärung ich während meiner Zeit beim FBI beteiligt gewesen war und der sich hier in New York abgespielt hatte.
    »Über Sie habe ich auch etwas gelesen, in irgendeiner Zeitschrift«, sagte er. »Wissen Sie noch, in welcher?«
    »Ich hab’s nicht gelesen«, erwiderte ich. »Im Esquire .«
    Mullino kapierte den Witz und lachte. Es klang wie schnell aufeinanderfolgendes Husten. »Und … wie haben Sie das von mir und Sully rausgekriegt? Ist ja mittlerweile ziemlich lange her. Urzeiten.«
    Sampson erzählte ihm ein paar der Dinge, die wir wussten, dass das FBI einen Social Club abgehört hatte, in dem John Maggione junior verkehrte. Wir wussten, dass Maggione ein Attentat auf Sullivan angeordnet hatte − vermutlich wegen der unorthodoxen Methoden des Schlachters − und dass der Schlachter sich revanchiert hatte. »Das FBI hat sich dann auf dem Bay Parkway ein bisschen umgehört. Dabei ist Ihr Name gefallen.«
    Mullino wartete nicht einmal ab, bis Sampson fertig war.
    Mir fiel auf, dass seine Hände, während er redete, ununterbrochen in Bewegung waren.
    »Richtig, der Social Club drüben in Bensonhurst. Waren Sie da? Alteingesessenes italienisches Viertel. Fast nur zweistöckige Häuser, viele Geschäfte, Sie wissen schon. Hat schon mal bessere Tage gesehen, ist aber immer noch ziemlich
nett da. Sully und ich sind ganz in der Nähe aufgewachsen.
    Aber wie kommen Sie jetzt eigentlich auf mich? Das kapiere ich, ehrlich gesagt, nicht so ganz. Ich habe Mike seit Jahren nicht gesehen.«
    »FBI-Akten«, erwiderte ich. »Sie sind sein Freund, stimmt’s?«
    Mullino schüttelte den Kopf. »Als Kinder, da haben wir ein ziemlich enges Verhältnis gehabt. Aber das ist schon lange her, Jungs.«
    »Sie waren eng befreundet, bis Sie Anfang zwanzig waren. Und er hält immer noch Kontakt zu Ihnen«, sagte ich. »Das sind die Informationen, die wir bekommen haben.«
    »Ach was, Weihnachtskarten «, meinte Mullino und lachte. »Das verstehe, wer will. Sully ist ein komplizierter Typ, absolut unberechenbar. Er schickt uns auch ab und zu eine Postkarte aus dem Urlaub. Habe ich irgendwas nicht mitgekriegt? Stecke ich in Schwierigkeiten? Nein, oder?«
    »Wir wissen, dass Sie keinerlei Verbindungen zur Mafia haben, Mr Mullino«, sagte Sampson.
    »Das ist gut zu hören, weil es nämlich genau so ist. Und schon immer so war. Ich habe, ehrlich gesagt, langsam genug von diesen ewig gleichen Vorurteilen gegen uns Italiener. Bada bing und so, dieser ganze Mist. Na klar gibt es ein paar Typen, die so reden. Und wissen Sie, wieso? Weil sie’s im Fernsehen gesehen haben.«
    »Dann erzählen Sie uns mal was über Michael Sullivan«, sagte ich. »Wir wollen alles erfahren, was Sie über ihn wissen. Auch alles von früher.«
    Anthony Mullino bestellte sich bei Tommy McGoey persönlich noch etwas zu trinken − ein Mineralwasser. Dann fing er an zu reden, und die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus.
    »Ich erzähle Ihnen mal eine lustige Geschichte. In der Grundschule war ich immer Mikeys Beschützer. Das war an der Schule der Unbefleckten Empfängnis. Irisch-christliche Bruderschaft. In unserem Viertel musste man sich einen ziemlich feinen Sinn für Humor zulegen, um nicht ständig in irgendwelche Kämpfe verstrickt zu

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