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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Gedanken nicht los, dass hier irgendetwas nicht stimmte.
    Vielleicht wusste ich sogar, was es war: Dieser Killer war noch nie gefasst worden. Soviel ich wusste, war noch nicht einmal jemand in seine Nähe gelangt. Wieso glaubte ich also, dass wir ihn fassen konnten?
    Weil ich der Drachentöter war und schon bei anderen Killern Erfolg gehabt hatte? Weil ich der Drachentöter gewesen war? Weil im Leben letzten Endes die Gerechtigkeit siegte und Killer gefangen werden müssen, vor allem derjenige, der meine Frau umgebracht hatte? Verflucht noch mal, nein, das Leben ist nicht gerecht. Das war mir in dem Augenblick klar geworden, als Maria leblos zusammengebrochen und in meinen Armen gestorben war.
    »Du glaubst, dass er gar nicht mehr zurückkommt?«, sagte Sampson. »Ist es das, was dich beschäftigt, Schätzchen? Du glaubst, dass er schon wieder auf der Flucht ist?«
    »Nein, nicht ganz. Es geht nicht darum, ob Sullivan zurückkommt oder nicht. Das will ich gar nicht ausschließen. Ich weiß nicht genau, was mich so umtreibt, John, aber irgendwie habe ich das Gefühl … als ob wir auf eine falsche Fährte hereingefallen sind.«

    Sampson verzog das Gesicht.
    »Und wer hat sie gelegt? Und warum?«
    »Darauf weiß ich leider keine Antwort. Auf keine dieser absolut vernünftigen Fragen.«
    Es war nur so ein komisches Ziehen im Bauch. Nichts weiter als ein Gefühl. Eines meiner Lieblingsgefühle. Die zwar oft zutrafen, aber nicht immer, nicht jedes Mal.
    Als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte und es kälter wurde, sah ich ein paar verrückten Surfern drunten in der Brandung zu. Von dem Wäldchen aus, in dem wir saßen, konnten wir das Wasser sehen. Die Fischer steckten in Watthosen aus Neopren, die ihnen bis an die Brust reichten. Zu dieser Jahreszeit gingen sie wahrscheinlich auf Streifenbarsche. Ihre Ködertaschen und Ruten hatten sie an den Hüften befestigt, und einer von ihnen hatte eine ziemlich verrückt aussehende Grubenarbeiterlampe über seine Red-Sox-Kappe gestreift. Es war sehr windig, je mehr Wind, desto besser beißen die Fische − das hatte ich zumindest schon einmal gehört.
    Ich hatte das Gefühl, dass Sampson und ich ebenfalls auf Fischfang waren, immer auf der Jagd nach irgendeinem bescheuerten Ungeheuer, das tief unter der Oberfläche lauerte. Während ich dem scheinbar unschuldigen Treiben drunten am Strand zuschaute, rutschte einer der Fischer aus und wurde unter einer großen Welle begraben. Stolpernd kam er wieder auf die Beine und gab sich alle Mühe, um sich wenigstens einen Rest an Würde zu bewahren. Das Wasser musste verdammt kalt sein.
    Ich hoffte, dass Sampson und mir heute Abend nicht das Gleiche widerfuhr.
    Wir dürften eigentlich gar nicht hier sein und waren es doch.

    Und wir waren ungeschützt.
    Und dieser Killer war einer der besten, mit denen wir es je zu tun hatten. Vielleicht war der Schlachter sogar wirklich der Beste.

99
    Ganz einfach, eigentlich, die Grundzutaten für ein professionelles Attentat, ausgeführt von einem Profi: In diesem Fall bestanden sie aus einer Büchse mit Super-Benzin, Propangas und einer Stange Dynamit zur Zündung. Nicht allzu schwierig vorzubereiten. Aber würde der Plan tatsächlich funktionieren? Da war sie wieder mal, die 64 000-Dollar-Frage.
    In gewisser Weise kam es dem Schlachter fast wie ein Bubenstreich vor − ein Schabernack, wie er, Tony Mullino und Jimmy Hats ihn vielleicht damals, in der guten alten Zeit in der vertrauten Umgebung ihres Viertels ausprobiert hätten. Bloß, um ein bisschen Spaß zu haben. Um vielleicht so einem Typen mit einem Feuerwerkskörper ein Auge rauszuschießen. Ihm kam es so vor, als hätte der Großteil seines Lebens daraus bestanden − Streiche, Zirkusnummern, Rache für erlittene Ungerechtigkeiten.
    Genau das war auch seinem Vater zugestoßen, so hatte er das kranke Schwein umgebracht. Er dachte nicht allzu gerne darüber nach, darum hielt er dieses Abteil immer gut unter Verschluss. Aber eines Abends vor langer Zeit in Brooklyn, da hatte er den originalen Schlachter von Sligo in kleine Stücke geschnitten und Kevin Sullivan anschließend den Fischen in der Bucht zum Fraß vorgeworfen. Die Gerüchte stimmten alle. Jimmy Hats war mit ihm auf dem Boot gewesen, Tony Mullino auch. Die Jungs, denen er vertraute.
    In einer Beziehung unterschied sich der heutige Abend gar nicht so sehr von jenem vergangenen − es ging einzig und allein um Rache. Verflucht noch mal, seit zwanzig Jahren hasste er John Maggione

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