Blood Empire - Magierblut
grausam bestraft. Arquanteur war gnadenlos.
Ein Mann ohne Erbarmen, wenn es um den Kampf gegen die Mächte der Finsternis ging, dem er sich vollkommen verschrieben hatte.
"Du hast versucht mit unseren Feinden Kontakt aufzunehmen, Gabriel... So etwas kann ich nicht dulden! Das wirst du sicher verstehen!" Arquanteurs sonore, tiefe Stimme hatte einen geradezu hypnotischen Klang. Eine Stimme, von der eine Aura der Macht ausging. Gabriel hörte sie sehr deutlich.
"Du hast meine Kräfte unterschätzt, nicht wahr? Das sollst du bereuen!" Gabriel hatte jetzt nicht einmal die Kraft zu schreien. Er sank zu Boden, wälzte sich mit seinem ehedem schneeweißen und jetzt schon ziemlich befleckten Anzug auf dem Boden, in der Hoffnung, die tanzenden blauen Flammen abschütteln zu können. Sein Verstand wusste, dass das nicht möglich war. Aber der hatte im Augenblick ohnehin vollkommen die Herrschaft verloren. Einzig und allein der Schmerz regierte ihn. Er war nicht mehr Herr seiner selbst. Erinnerungen stiegen schlaglichtartig in Gabriel auf. Erinnerungen an einen anderen Herrn, von dem er sich losgesagt hatte, wofür er ebenfalls bestraft worden war. Fast schien es so, als konnte Arquanteur in diesem Augenblick die Gedanken seines Opfers lesen. Jedenfalls ging er genau in diesem Moment auf Gabriels Vergangenheit ein.
"Du hast nicht zum ersten Mal Probleme mit der Disziplin, wie wir beide wissen... Ein unheiliger Fluch, der über deinem verderbten Schicksal liegt. Aber ich werde mich nicht von dir hinabziehen lassen! Du bist ein Werkzeug für mich, nicht mehr! Ein Werkzeug, das zu gehorchen hat!
Erinnere dich daran! Erinnere dich immer an diesen Augenblick des Schmerzes, indem du nicht mehr als ein wimmernder Hund warst, der sich im Staub wälzte..."
Bis zu den Ellbogen hatten sich die Flammen inzwischen voran gefressen.
Gabriel blickte auf blanken Knochen, der sich einen Augenblick später ebenfalls aufzulösen begann.
Plötzlich nahm der Magier einen mentalen Impuls wahr. Er kam von einem seiner Diener. Näheres vermochte Arquanteur in diesem Moment nicht zu sagen. Zu sehr war das schwache Signal überlagert von dem telepathischen Gedankenchaos, dass durch den völlig aus der Fassung geratenen Gabriel verursacht wurde.
Arquanteur trat einen Schritt zur Seite.
Die einzige Lichtquelle in dem moderigen Kellergewölbe war eine einzelne Glühbirne. Sie begann zu flackern. Der Magier atmete tief durch, schloss die Augen. Lass es gut sein!, meldete sich eine beschwichtigende Stimme in ihm. Der Kampf, der vor dir liegt ist schwer genug. Du bist auf deine Verbündeten angewiesen, selbst wenn sie dir nicht freiwillig folgen. Und in ganz besonderer Weise gilt das für Gabriel... Langsam nur ebbte der Zorn des Magiers ab.
Auch das war ein Umstand, der ihm die Konzentration auf die mentalen Signale seiner Diener erschwerte. Da half auch eine hastig gemurmelte Beschwörung nicht sonderlich.
Arquanteur schluckte.
Dein Zorn ist gerecht, aber du musst besonnen handeln!, ging es ihm durch den Kopf.
Er öffnete die Augen, schaute auf den winselnden Gabriel hinab. Die Flammen hörten auf zu tanzen. Sie verloschen einfach. Übelriechende Rauchschwaden stiegen auf, machten das Atmen für Sterbliche in diesem Kellergewölbe alles andere als leicht.
Gabriel starrte auf seine verkohlten Stümpfe und konnte beobachten, wie sich Hände und Unterarme zurückbildeten. Einige Augenblicke nahm das in Anspruch. Gabriels Gewimmer verstummte.
Schließlich waren sie vollkommen wiederhergestellt. Gabriel drehte und wendete sie, ließ sie sich gegenseitig berühren. In seinen Augen blitzte es.
Es ist vorbei!, wurde ihm klar. Es ist vorbei! Endlich!
Eine entsetzliche Leere fühlte er jetzt in seinem Inneren. Er hob den Blick, starrte zu dem Magier empor, der ihn mit kaltem Blick musterte. Das war es, was du erreichen wolltest, nicht wahr?, ging es Gabriel durch den Kopf. Innere Leere. Du wolltest mich zerstören, mein Ich auslöschen, mich zu einer willenlosen Marionette machen...
"Bist du das denn nicht?", fragte Arquanteur mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen.
Gabriel schauderte.
So weit war es also gekommen, dass er sich nicht mehr genügend gegen die geistigen Kräfte eines Sterblichen abzuschirmen vermochte! Er hoffte, dass sich das bald wieder geben würde.
"Ich kann dir Schmerzen zufügen, wann immer ich es will", erklärte Arquanteur. "Und wer dazu in der Lage ist, hat die Macht. Das sollte jemandem wie dir doch einleuchten, oder
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