Blood Empire - Magierblut
Körper ein. Chase schrie auf, wich zurück und wollte nach dem Hiebmesser greifen.
Aber bevor es dazu kam, traf Chase ein wuchtiger Karatetritt seines Gegenübers. Emilios Fuß erwischte Chase direkt auf dem Solar Plexus. Die Wucht war derart groß, dass die Nummer zwei der New Yorker Vampire hart gegen die Wand geschleudert wurde. Chase ächzte. Emilios Kraft war weitaus größer, als er gedacht hatte.
Verdammt, in was für eine Falle bin ich da nur hineingetappt!, ging es ihm durch de Kopf.
Emilio schleuderte sein Messer auf Chase.
Die Klinge zischte auf ihn zu.
In letzter Sekunde wich Chase zur Seite. Die Klinge fuhr in die Holzwand hinein, blieb zitternd stecken. Keinen Augenblick gönnte der gestaltwandelnde Vampir seinem Opfer Pause. Mit einem tierhaften Brüllen stürzte Emilio sich auf Chase. Messerscharfe Krallen fuhren aus den Pranken heraus. Chase nahm all seine Kraft zusammen und wehrte den Angreifer mit einem wichtigen Tritt ab. Er erwischte seinen Gegner nicht voll. Dazu war Chase einfach zu langsam. Ein geschulter Karate-Kämpfer mit automatischen Reflexen war er nämlich nicht. Aber dennoch traf er Emilio hart genug um ihn ein Stück zurücktaumeln zu lassen. Er landete in einem der Sessel. Schaum stand vor dem gewaltigen Maul. Es bildete sich ein wenig zurück.
"Schluss jetzt!", rief Laird.
Er hatte inzwischen in aller Seelenruhe seine Windjacke geöffnet. Darunter trug er eine abgesägte Shotgun mit kurzem Griff. Er richtete sie auf Chase und feuerte. Der Schuss durchzuckte Chase in Höhe des rechten Lungenflügels. Das großkalibrige Projektil trat aus dem Rücken wieder heraus, durchdrang die dünne Holzwand und blieb auf der anderen Seite irgendwo im Mobiliar stecken.
Chase stöhnte auf.
Einige Augenblicke lang war er kaum fähig, irgendetwas zu tun. Der Schmerz machte ihn halb wahnsinnig. Sein T-Shirt verfärbte sich durch die Schusswunde dunkelrot. Selbst bei Aufbietung all seiner Willenskraft würde es etwas dauern, bis er sich von dem Treffer erholt hatte. Er versuchte sich aufzurichten, aber bevor er sich auch nur ein paar Zentimeter bewegen konnte, hatte Emilio voll ausgeholt und Chase noch einen grausamen Tritt verpasst.
Emilio verwandelte sich jetzt zurück. Die Wolfszüge verschwanden. In seinen Augen glitzerte es kalt.
Laird lud seine Shotgun nach, stellte sich links neben Chase und richtete seine Waffe auf Chase' Kopf. "So eine Bleiladung kannst du jederzeit wieder haben!", grinste er. "Ich weiß nicht genau, wie hoch dein Gehirn spritzt und wie viel davon noch übrig bleibt, wenn ich dir eine Ladung in den Schädel blase. Und ich weiß auch nicht genau, ob ein Vampir so etwas überleben kann. Richtiges Köpfen ist das ja nicht. Gegen Magnus von Björndals Leute sind wir immer auf Nummer sicher gegangen und haben eine Machete oder eine Axt genommen!"
"Wäre vielleicht mal einen Versuch wert, Lairdie-Boy!" mischte sich Emilio ein. Die schleppende Sprechweise fiel Chase erst jetzt auf. Sie war kaum hörbar. Man konnte sie auch auf den spanischen Akzent mit dem rollenden R schieben, wenn man nicht so genau darauf achtete. Emilio kniete nieder, griff nach dem Springmesser und zog es heraus. Er betastete die Spitze. "Weißt du, dass ich als kleiner Junge immer gerne Arzt werden wollte? Ich habe einige Stofftiere und die Puppen meiner Schwester zu Tode operiert - aber irgendwo muss man ja üben. Und wie ich sehe, bist du verletzt und brauchst dringend ärztlichen Beistand..." Laird lachte dreckig.
Winwood stand inzwischen von seinem Platz auf. Er hatte sich den Kampf seelenruhig aus dem Sessel heraus angesehen. Seine Bewegungen waren zunächst etwas ruckartig. Er öffnete die Schublade einer Kommode. Ein Holzpflock kam zum Vorschein, außerdem ein Gummihammer, wie man ihn zum Einschlagen von Zeltheringen benutzte.
Dann drehte Winwood sich herum, blieb in sicherem Abstand vor Chase stehen.
Sein Blick wurde vollkommen starr.
"Töten...", murmelte Winwood schleppend. "Bringen wir es zu Ende..."
"Mierde! Warum bist so ein verdammter Spielverderber?", knurrte Emilio düster.
"Keine Experimente!", bestimmte Winwood. "Haltet ihn fest und dann machen wir Asche aus ihm!"
*
"Zum ersten Mal in New York?"
John Asturias Arquanteur verzog beim Small-talk des Taxi Drivers das Gesicht. Er hob die Hand, schloss die Augen und brachte ihn mit einer magischen Formel zum Schweigen. >"Setanborum ketabsiselem seton">, flüsterte er. Eine Formel aus dem COMPENDIUM MAGIRUM, mit der angeblich
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