Blood Empire - Magierblut
dominierten schmucke Bungalows an breiten Alleen. Wer hier wohnte, hatte den Aufstieg geschafft. Höhere Verwaltungsangestellte wohnten hier ebenso wie Ruheständler der Mafia.
Winwoods Adresse war leicht zu finden. Sein Haus war hellblau gestrichen und wurde von einem weitläufigen Garten umgeben. In der Einfahrt standen ein Mercedes und eine Kawasaki.
"Hey, ich dachte, der Kerl ist zwischen fünfzig und sechzig!", meinte Chase etwas erstaunt. "Wusste gar nicht, dass sich ein Sterblicher in dem Alter noch auf dem Bock einer Kawasaki halten kann!" Der rothaarige Terry meldete sich zu Wort.
"Vom Alter her könnte das so'n Woodstock-Veteran sein. Früher ZottelHippie, heute hohes Verwaltungstier in Schlips und Kragen..." Chase grinste.
"...aber alle paar Wochenenden 'born to be wild'!" Terry lachte. "Wahrscheinlich düst er mit seiner Kawasaki dafür nach Connecticut 'rüber, damit ihn keiner erkennt!" Chase hielt den Hummer am Straßenrand. Die vier Vampire stiegen aus. Chase wandte sich an Terry und Laird.
"Ihr zwei schlagt einen Bogen und nähert euch dem Haus von hinten. Schließlich soll sich unser Freund nicht davonmachen."
"Wir würden ihn ohnehin einholen!", gab Laird zu bedenken.
"Aber ich bin nicht scharf auf eine Verfolgungsjagd!" entgegnete Chase. Er wandte sich an Emilio. "Du kommst mit mir." Er hatte einfach das Gefühl, den Kerl mit dem Springmesser im Auge behalten zu müssen.
"Irgendeine besondere Aufgabe für mich?", erkundigte er sich. Chase grinste schief. "Du kannst den Klingelknopf drücken, wenn du willst!"
"Ich sehe, du traust mir 'ne Menge zu!"
"Beim Fürst werde ich dich für eine Beförderung vorschlagen, wenn du das richtig hingekriegt hast!"
"Oh, muchos gracias! Mit dieser Art von >Protección> werde ich sicher noch weit kommen!"
Laird und Terry machten sich auf den Weg.
Chase und Emilio gingen zur Haustür, klingelten.
"Es brennt Licht. Er muss zu Hause sein", meinte Emilio.
"Schlaumeier!"
Als keine Reaktion auf das Klingeln erfolgte, trat Chase mit viel Schwung die Tür ein. Die Scharniere brachen aus dem Rahmen heraus. Die Kette, mit der die Tür zusätzlich gesichert war ebenfalls.
"Das hätten wir!", knurrte Chase und ging voran. Der Flur war breit. Am Ende stand die Tür zum Livingroom offen. Chase erreichte sie, stieß sie auf.
Ein Mann im kobaltgrauen Anzug saß in einem tiefen Sessel, hatte die Beine dabei übereinander geschlagen.
Das war Sidney Winwood.
Sein Blick wirkte starr, war scheinbar auf einen Punkt auf dem Teppichboden gerichtet.
"Hi, Mr. Winwood", sagte Chase. "Jemand sehr Wichtiges schickt mich, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen..."
In diesem Moment brachen Terry und Laird die Terrassentür auf. Sie traten ein. Winwood schien das nicht im Mindesten zu interessieren, geschweige denn, dass es ihn in irgendeiner Weise beunruhigte. Er vollführte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf. Seine wässrig-blauen Augen starrten Chase jetzt direkt ins Gesicht.
"Sie sind also dieser Chase Blood", murmelte Winwood. Er hob die Augenbrauen. "In einem Punkt irren Sie, wie ich Ihnen leider sagen muss."
"Ach, ja?"
Chase' Instinkt für Gefahr meldete sich. Etwas stimmte nicht, war jedenfalls nicht so, wie es hätte sein sollen. Vielleicht war es das Grinsen, das auf einmal in Emilios Gesicht stand.
"Nicht Sie werden mich irgendetwas fragen, Mr. Blood, sondern es wird genau umgekehrt sein." Winwood machte eine Bewegung mit der Hand.
"Macht ihn fertig. Und dann wird er uns verraten, wo der Fürst residiert..." Emilio stieß einen tierischen Knurrlaut hervor. Eine groteske Verwandlung vollzog sich mit ihm. Sein Kopf dehnte sich aus, sein Mund vergrößerte sich einem tierischen Maul mit einem Raubtiergebiss, gegen das die Zähne eines gewöhnlichen Vampirs wie Milchzähne wirkten. Haare sprossen aus Emilios Hals heraus. Innerhalb eines Augenaufschlags befand sich ein überdimensionaler Wolfskopf zwischen seinen Schultern. Gleichzeitig wurden seine Hände zu gewaltigen behaarten Pranken. Ansonsten behielt er den Körper eines eher zierlichen Mannes. Gestaltwandler waren unter den Vampiren nichts Ungewöhnliches. Dass Emilio dazugehörte war für Chase allerdings eine unangenehme Überraschung.
Er hatte sich ohnehin schon gewundert, wieso das schmächtige Kerlchen als einer der größten Kämpfer des Fürsten galt.
Emilio stürzte sich auf Chase, stieß mit dem Springmesser zu. Er erwischte Chase an der Seite. Mehrere Zentimeter tief drang die Klinge in seinen
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