Blood Empire - Magierblut
durch die Tür verschwunden waren. Dann drehte er sich zu Dukakis herum. "Ich habe Chase und Petra nicht alles gesagt", meinte er dann.
Basil Dukakis hob die Augenbrauen. "Das hatte ich auch nicht erwartet, Herr. So darf ich annehmen, dass die Neuigkeiten, von denen sie sprachen noch das eine oder andere unerfreuliche Detail enthalten?" Der Fürst nickte. "Was auf Haiti geschehen ist, ist furchtbar. Dieser Arquanteur hat die Vampire dort so gut wie ausgerottet."
"Bestechlich ist dieser Arquanteur nicht zufällig?"
"Wohl kaum. Man erzählt, dass er seine Geliebte gepfählt hat, nachdem sie konvertiert wurde. Seitdem verfolgt er alle Vampire mit einem unbändigen Hass. Das macht ihn leider für jegliche Bestechungsversuche völlig unempfänglich. Geldsorgen hat er im Übrigen wohl auch keine, er soll sich finanziell durch magisch manipuliertes Glückspiel über Wasser halten..."
Dukakis lächelte matt. "Ein Gebiet, mit dem man sich vielleicht bei anderer Gelegenheit näher auseinandersetzen sollte", meinte er. Der Fürst blieb ernst und so erstarb auch augenblicklich jede Regung in Dukakis' Zügen. Franz von Radvanyi fuhr fort: "Für Chase und Petra könnte es gefährlich werden..."
"Für uns auch Fürst!", gab Dukakis zu bedenken. "Wenn Sie Recht haben, dann wird er nicht ruhen, bis der letzte Vampir geköpft oder gepfählt ist!" Und nach kurzer Pause fügte er dann noch hinzu: "Warum haben Sie die beiden losgeschickt, wenn ihre Chancen nicht gut stehen?" Der Fürst zögerte mit der Antwort.
"Vielleicht können die beiden durch ihr Eingreifen uns etwas Zeit verschaffen. Einen Aufschub."
"Und in dieser Zeit hoffen Sie, dass wir beide ein okkultes Gift gegen diesen Magier finden?"
"Warum nicht?"
"Verlieren wir keine Zeit."
"Ich hoffe nur, dass ich Chase und Petra nicht bald bei meinen Gegnern einreihen muss!" murmelte der Fürst.
*
Trauer und Wut drohten John Asturias Arquanteur innerlich zu zerreißen. Er hatte das Schlafzimmer verlassen und sich dann in einen der Sessel seiner Suite fallen lassen. Jegliches Gefühl für Zeit hatte er auch verloren. Er war förmlich in der Flut seiner düsteren Gedanken versunken, die ihn einer schwarzen Welle gleich überspült hatte. Celeste, meine Geliebte Celeste, dachte er voller Schmerz. Aber was geschehen war, war geschehen. Die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen. Arquanteur hatte in einem schicksalhaften Augenblick eine Entscheidung getroffen und dabei gewusst, dass sie unwiderruflich sein würde. Unwiderruflich wie der Tod.
Zwischendurch wanderte sein Blick zur Uhr.
Nicht mehr lange und die Nacht war vorbei.
Du wirst dich entscheiden müssen, was mit Latraque geschehen soll!, meldete sich eine ziemlich nüchterne Stimme in ihm. Willst du einen Haufen Asche, der dir nichts mehr nützen wird - oder einen weiteren Sklaven?
Arquanteur erschrak ein wenig über den eiskalten Pragmatiker in ihm. Man wird immer auch durch seine Gegner geprägt!, hallte es bitter in ihm wider. Und dein Gegner ist das Böse an sich...
Arquanteur fühlte sich unsagbar schwach. Zu schwach, um in den kommenden Auseinandersetzungen bestehen zu können. Er musste weitere Sklaven durch Suggestion unter seinen Willen zwingen und dafür sorgen, dass sie sich nicht wieder selbständig machten. Der Kampf war noch nicht vorbei. Genau genommen hatte er kaum begonnen. Erst wenn die gesamte Machtstruktur der Vampire vom Erdboden getilgt war, würde er innehalten. Erst dann. Und dieser Zeitpunkt war überhaupt noch nicht abzusehen. Lethargie ist dein Feind!, ging es ihm durch den Kopf. Du darfst deinen Sieg hier in New York nicht leichtfertig verschenken, nur, weil du deine Gefühle nicht unter Kontrolle halten kannst!
Arquanteur atmete tief durch.
Innerlich war er vollkommen leer. Mental ausgelaugt. Der Tod seiner Geliebten hatte ihm sehr zugesetzt. Mehr noch, als er sich selbst gegenüber eingestehen mochte.
Gabriel!, dachte er. Ich werde dich rufen müssen! Es ist schon eine eigenartige Ironie, dass ein Kämpfer für das Gute auf einen hinterhältigen Bastard wie dich angewiesen ist!
Aber fürs erste war das wohl nicht zu ändern.
"Gabriel!", flüsterte er. "Sentonorum ketophtemor negontir!" Er wiederholte diese Worte noch ein paar Mal, schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Vor seinem inneren Auge erschien das engelhaft schöne Gesicht, dessen Lippen zu einem zynischen Grinsen verzogen waren. "Sentonorum ketophtemor Gabriel kedor'i!" Das Gabriel-Gesicht vor Arquanteurs
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