Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
Augen stand das Grauen.
"Heh, lass mich auch mal!"
Eine Hand packte Mike an der Schulter und riss ihn herum. Blut spritzte aus der Kehle der jungen Frau empor bis an die Decke. Spiegel und benachbarte Waschbecken waren rot gesprenkelt.
Tensold wandte ärgerlich den Kopf, während seine Hände die Leiche mit sicherem Griff festhielten.
Er blickte in die leicht rötlichen Augen seines Kumpels Pel Fernandez.
Fernandez war noch ziemlich jung. Kaum zwanzig und erst seit einem halben Jahr Vampir.
"Was fällt dir ein, Bastardo!", schimpfte Tensold.
"Sieh dir die Schweinerei an!" Tensold konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn Blut verschwendet wurde.
"Andere Vampire hungern!"
"Sorry, aber ich dachte, wir sind wie Brüder, Mann!
Und in der Kleinen ist doch genug für uns Beide, denke ich!"
Tensold hatte eine giftige Erwiderung auf den Lippen.
Aber er verschluckte sie, als plötzlich jemand von den Toiletten hereinkam, um sich die Hände zu waschen.
Ein groß gewachsener, übergewichtiger Rocker mit einer Lederjacke voller Embleme und einem Piratentuch um den Kopf. Der Bart war noch etwas länger als bei den Musikern von ZZ Top. Er hatte ihn zu zwei kleinen Zöpfen zusammen geflochten, was ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit einem alt-keltischen Barbarenkrieger verlieh.
Er stand wie erstarrt da, blickte auf das Blut und öffnete dann halb die Lippen, so als wollte er etwas sagen. Aber kein einziger Laut drang aus seinem Mund.
Selbst ein Kerl wie er war offenbar von dem, was er hier vorfand zu sehr schockiert, um auch nur irgendeinen Laut herauszubekommen.
"Na, los, Pel! Worauf wartest du?", rief Tensold.
Pel Fernandez schnellte auf den Rocker zu.
Diesem blieb überhaupt keine Zeit, um sich noch zu wehren.
Der junge Vampir versetzte dem Koloss einen brutalen Stoß.
Der Rocker wurde zurückgeschleudert. Er kam so hart gegen die Wand, dass er regungslos zu Boden rutschte.
Blut verschmierte dort, wo er aufgekommen war.
"Erledigt!", meinte Fernandez.
Er atmete auf.
Jetzt flog die Außentür der Waschräume zur Seite. Ein Mann mit einer Machete trat ein. Er hatte schwarz gefärbtes Haar, trug Lederjacke und Jeans. Und er blieb vollkommen ruhig, während sein Blick über die Szenerie schweifte.
Tensold ließ den Körper der jungen Frau sinken, deren Blut sich nun in einer ausgedehnten Lache auf den Boden ergoss.
"Was ist dass denn für einer?", knurrte Tensold. Er fuhr seine Vampirzähne ein.
"Mein Name ist Chase Blood", sagte der Mann mit der Machete. "Und ich bin im Auftrag von Franz, Fürst von Radvanyi hier, um euch abzuschlachten!"
Und dabei entblößte Chase für einen kurzen Moment seine Vampirzähne.
Tensolds Augen verengten sich. Er sah zu Fernandez hinüber.
"Da hast du dir aber eine Menge vorgenommen! Wäre es nicht besser, wir würden einen netten Blut-Snack teilen?"
"Ihr gehört nicht zu den New Yorker Vampiren. Und der Fürst hat euch keinesfalls erlaubt, dass ihr euch in seinem Bereich aufhaltet."
"Hey, Mann, warum so förmlich?"
Chase fuhr ungerührt fort.
"Außerdem macht ihr durch eure Unbeherrschtheit die Menschen auf uns aufmerksam. Es gibt schon Vampirjäger genug. Wir müssen keinesfalls noch etwas für die Motivierung des Nachwuchses tun!"
"Sorry, wenn wir eure Regeln verletzt haben, aber..."
"Wie viele seid ihr? Nur ihr beide?"
Tensold ballte die Hände zu Fäusten.
"Jedenfalls sind wir im Moment zu zweit - und du allein! Bevor du es auf die Spitze treibst, solltest du darüber noch mal nachdenken, Bruder!"
"Ich glaube, es ist effektiver, wenn ich mich nur mit einem von euch weiter unterhalte!", knurrte Chase.
Er packte die Machete mit beiden Händen und stürzte auf Tensold zu.
Doch der war schnell.
Und im Gegensatz zu Chase Blood war er offenbar in seinem ersten, menschlichen Leben auch Kampfsportler gewesen. Blitzartig wich Tensold zur Seite, duckte sich. Der Machetenhieb, mit dem Chase dem fremden Vampir den Kopf vom Rumpf hatte trennen wollen, ging ins Leere. Die Spitze der Machetenklinge kratzte über das Glas der Spiegel.
Tensold ließ seinen Fuß hochfahren.
Ein mörderischer Karatetritt traf Chase in Höhe des Bauchnabels. Er taumelte seitwärts, rang nach Luft.
"Verschwinden wir, da kommen sicher noch mehr von seiner Sorte!", rief er.
Der Weg zur Tür, die zum Flur führte, war frei.
Mit zwei weiten Schritten war Tensold dort.
Pel Fernandez folgte ihm.
Aber da war Chase schon wieder auf den Beinen.
Er erreichte Fernandez kurz bevor dieser seinem
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