Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
noch irgendwelche Neuigkeiten?", fragte Chase.
Der Fürst wusste genau, was sein Stellvertreter meinte.
Er nickte leicht. "Es hat am vergangenen Tag nur eine Gruppe illegal in New York weilender Vampire erwischt, die in einem Kellerraum hausten."
"Ich weiß nicht, ob ich das beruhigend finden soll."
"Im Moment ist wahrscheinlich jeder Vampir zwischen Hudson und East River froh, wenn er die nächste Nacht erlebt! Übrigens sind in deinen Unterlagen auch Karten für die nächste Show des Predigers! Wenn du dich beeilst, schaffst du es noch!"
Chase verzog das Gesicht zu einem zynischen Lächeln.
"Ich muss sagen, im Moment wäre mir selbst ein konventioneller Gottesdienst mit reichlich Weihwasser lieber!"
*
Chase erreichte die Tiefgarage des Empire State Building. Dort hatte er seinen 'Hummer' abgestellt.
Chase benutzte den Militärjeep immer dann, wenn er mehr als nur eine Person transportieren wollte. Der Stellvertreter des Fürsten hatte nämlich keinesfalls vor, allein zur Wiedererweckungs- und Buße-Show des fanatischen Predigers Moses Jordan zu gehen. Vorher wollte er ein paar Kumpels abholen. Allesamt getreue Gefolgsleute des Fürsten.
Chase hatte den Hummer erreicht, da ließ ihn ein Geräusch herumfahren.
Die Tiefgarage war gut ausgeleuchtet. Überall brannte kaltes Neonlicht, das durch den hellen Beton reflektiert wurde. Es gab keine Schatten, keine dunklen Nischen, nichts, wo sich jemand vor den
allgegenwärtigen Videokameras verbergen konnte.
Neben einer der massiven Betonsäulen, die die Decke der Tiefgarage trugen, bemerkte Chase eine Gestalt.
Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen, kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und blinzelte angestrengt.
"Malloy!", flüsterte er.
Er musste unwillkürlich schlucken. Der Mann neben der Säule war zweifellos Rob Malloy.
Nein, das ist vollkommen absurd!, ging es Chase durch den Kopf. Wenn jemand bezeugen konnte, das Malloy tot war, dann Chase. Schließlich hatte er den Lieutenant Detective eigenhändig umgebracht. Die Szenerie dieses furchtbaren Kampfes kehrte in Chase' Erinnerungen zurück. Er sah es vor seinem inneren Auge, so als wäre es erst vor Minuten geschehen. Chase hatte damals mit Malloy gespielt. Fast wie es eine Katze mit ihrer Beute zu tun pflegte.
Und nun stand er wieder vor ihm.
Chase musste an den Spruch denken, dass man sich stets zweimal begegnete...
Verdammt!, durchzuckte es sein Hirn. In diesem Fall hättest du gerne darauf verzichten können!
Er ging auf den Mann zu, der aussah wie Malloy.
Dann machte der Kerl plötzlich einen Schritt zur Seite und verschwand damit hinter der Säule.
Chase setzte zu einem kurzen Spurt an.
Er wollte wissen, ob er einer Sinnestäuschung erlegen war oder ob da wirklich jemand auf ihn wartete, den er nur all zu gut kannte.
"Chase!"
Es war der Klang einer Frauenstimme, die Chase abrupt stoppen ließ. Er wirbelte herum. Hinter einer anderen Säule tauchte eine junge Frau auf. Chase kannte sie nur zu gut. Madeleine! Sie hatte sich damals in ihn verliebt und war dann hinter Chase' Geheimnis gekommen.
Er hatte keine andere Wahl gehabt, als sie zu töten.
Zumindest sah er das so.
Sie ging auf ihn zu.
Ihr Blick war starr. Sie fixierte ihn damit auf eine Weise, die ihm nicht gefiel.
"Madeleine, was..."
"Du erinnerst dich an uns!", meldete sich jetzt Malloy zu Wort. Er näherte sich von der anderen Seite.
Seine Schritte wirkten etwas schleppend. Und der Gesichtsausdruck war ebenfalls merkwürdig. Immer wieder traten eigenartige Zuckungen darin auf, so als könnte der Ex-Cop seine Gesichtsmuskulatur nicht unter Kontrolle halten.
Und dann begriff Chase.
Der Trinity Cemetery war geschändet worden! Und dort befanden sich auch die Gräber von Madeleine und Robert Malloy! Das wusste Chase.
"Du bist nicht Malloy!", rief er dem Ex-Cop entgegen.
"Ich...bin Malloy!", war die etwas schleppende Antwort. Er sprach ziemlich undeutlich. So als hätte er getrunken.
Oder wie jemand, der erst seit kurzem zu sprechen versucht und noch ziemlich ungeübt darin ist!, ging es Chase schaudernd durch den Kopf.
Er wandte sich an Madeleine.
"Ihr seid Komori!", stellte er fest.
Das Gesicht Malloys verzog sich.
Es bildete das Zerrbild eines Lächelns.
"Du bist Chase!", stellte Malloy fast maschinenhaft fest.
"Chase!", wiederholte Madeleine. Der Blick, mit dem sie den Vampir musterte war interessiert, neugierig.
Malloy fragte: "Erinnerst du dich an unseren letzten Kampf, Chase? Du hast mit Malloy
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