Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
Verzweigungen von seinem Kopf zu entfernen versuchte. Es gelang ihm erst beim zweiten Versuch und er musste dabei regelrecht die Zähne aufeinander beißen, so schlimm war es. Blut rann ihm aus den Wunden. Die Tentakelenden hatten bereits damit begonnen, sich in seinen Schädel hineinzubohren.
Chase war etwas benommen, betastete die Stellen.
"Verflucht!", knurrte er.
Aber noch hatte sein Gegner nichts Schlimmes anrichten können. Die Wunden waren nur oberflächlich und betrafen die Haut und ein paar zu starken Blutungen neigende Adern.
Mit dem Ärmel wischte sich Chase das Blut ab.
Er starrte seinen Gegner an.
Malloy lag am Boden.
Oder besser gesagt, der Komori, der Malloys Gestalt und teilweise wohl auch seine Identität angenommen hatte. Jetzt kauerte da ein eigenartiger Zwitter aus den entfernt noch erkennbaren Umrissen eines menschlichen Körpers und einem krakenhaften Ungeheuer, dem jemand einen dunklen Anzug angezogen hatte.
Dieses Wesen erhob sich mühsam, stieß dabei gurgelnde Laute aus.
Die wahre Gestalt des Komori!, ging es Chase schaudernd durch den Kopf. Oder doch eine Ahnung davon!
Denn komplett war diese Verwandlung ganz offensichtlich wohl nicht.
Chase taumelte zurück.
Er wollte den Jeep erreichen.
Aber Madeleine trat ihm in den Weg. Sie war einen Bogen gegangen und schnitt ihm jetzt den Weg ab. Was für Sinne mochten es sein, von denen die beiden gesprochen hatten?, überlegte Chase. Vielleicht auch leichte Telepathie? Es gab hin und wieder Vampire, die über diese Gabe verfügten. Warum also nicht auch ein Komori? Der Gedanke beunruhigte Chase. Die Konsequenz war nämlich, dass seine Gegner ihm stets einen Schritt voraus waren.
"Jetzt gehörst du mir!", sagte Madeleine.
Hinter sich vernahm Chase ein Geräusch. Ein glucksender, schmatzender Laut. Er wandte den Kopf zur Seite, sah wie sich der aus der Form geratene Malloy-Komori auf ihn zu bewegte. Er war langsam dabei. Der Kopf besaß keinerlei erkennbare Sinnesorgane. Weder Augen noch Ohren. Aber so etwas brauchten die Komori wohl auch nicht.
Der Körper des Komori begann sich wieder zu verwandeln. Langsam schälten sich erneut menschliche Züge heraus, die mehr und mehr Ähnlichkeit mit Lieutenant Detective Robert Malloy besaßen. Es dauerte nur ein paar Augenblicke, dann hatte sich Malloys Gestalt wieder stabilisiert.
"Ich überlasse ihn dir!", meinte Malloy dann. Seine Worte waren schwer verständlich und schlecht artikuliert. Das hing vielleicht damit zusammen, dass die Mundpartie in ihrer Erscheinung noch etwas instabil war.
In Madeleines Augen blitzte es.
"Und du willst dir in der Zwischenzeit das mentale Kraftpaket schnappen, das irgendwo in den oberen Stockwerken haust!" meinte sie.
"Ich denke, wir sind beide auf unsere Kosten gekommen, seit wir in diese Welt geholt wurden!"
Madeleine ging jetzt zum Angriff über. Ihre Arme verwandelten sich in peitschenartige Tentakel. Chase duckte sich, als einer dieser Fangarme über ihn hinwegzischte. Der Zweite, von der anderen Seite heranschnellende Arm erwischte ihn jedoch. Er schlang sich um Chase Bauch.
Chase reagierte blitzschnell.
Er hatte aus dem Kampf mit dem Malloy-Komori gelernt und riss sofort mit aller Kraft an dem Fangarm - noch ehe Madeleine ihn zu sich heranziehen konnte.
Der Arm war nicht sonderlich widerstandsfähig.
Er riss ab.
Madeleine schrie auf.
Ein Schrei, der schließlich in einen anderen, sehr fremdartigen, fast tierhaften Laut überging.
Jetzt griff Chase an.
Er stürmte auf Madeleine zu und versetzte ihr einen Stoß. Sie taumelte zurück, landete auf der Motorhaube eines Chryslers. Chase rannte zum Jeep, so schnell er konnte. Er langte unter den Sitz, riss die Shotgun hervor. Madeleine hatte sich inzwischen von dem Schlag erholt. Ihre Frisur wirkte etwas derangiert. Das Kleid, in dem man sie beerdigt hatte, saß nicht richtig. Es hing an ihr wie ein nasser Sack. Sie näherte sich Chase. In ihren Augen glomm ein unheimliches Feuer.
Gier!, dachte Chase schaudern. Blanke Gier stand in diesen Augen. Gier nach der Mentalenergie, die Chase ihr liefern sollte, um danach als pflanzenhaftes Etwas vor sich hin zu dämmern, es sei denn, jemand hatte die Gnade ihn davon zu erlösen.
So wie Chase es mit den Philadelphia-Vampiren im Hotel Shapiro getan hatte.
Madeleine schien Grund zur Eile zu sehen.
"Spiel mit ihm!", meinte Malloy aus dem Hintergrund.
"Spiel mit ihm - so wie er mit Malloy gespielt hat."
"Warum sollte ich das tun?", fragte Madeleine. Ihre
Weitere Kostenlose Bücher