Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Versicherungsgesellschaft. Vor knapp zehn Jahren hatte Fürst von Radvanyi diesem wieselartigen Mann das ewige Leben gegeben. Was er damit für Pläne verfolgte, wusste nur der Fürst selbst.
    Sie waren sich einmal kurz im Vorzimmer des Fürsten begegnet.
    Dieser Kerl ist meinetwegen hier!, wurde es der Vampirin sofort klar. Radvanyi hat ihn mir an die Fersen geheftet, um mich zu beschatten.
    Roger starrte Petra ziemlich ungeniert an.
    Das triumphierende Grinsen in seinem Gesicht gefiel ihr nicht.
    Eine unverhohlene Warnung des Fürsten!, überlegte sie. Denn natürlich musste es Radvanyi klar sein, dass sie bescheid wusste, sobald sie Roger auf der Vernissage auftauchen sah.
    Homer F. Jespers hatte seine Rede inzwischen beendet.
    Ein Beifall der Erleichterung brandete auf. Die meisten Gäste waren wohl ohnehin des reichlichen Kaviarangebotes wegen gekommen, und nicht um sich Jespers' Laudatio anzuhören.
    Petra musste einige Glückwünsche entgegennehmen. Ein halbes Dutzend Hände hatte sie zu schütteln, ehe sie sich endlich um Roger kümmern konnte. Sie erreichte ihn bei der Champagner-Bar.
    "Roger!!", zischte Petra. Der zwergenhafte Vampir drehte sich herum. Er reichte Petra kaum bis zur Schulter. Sie sah verächtlich auf ihn herab. "Sind zerknitterte Jacketts mal wieder in oder ist einfach nur zu eng in dem gebrauchten Zinksarg, den Sie Ihr Zuhause nennen, Roger!"
    "Kennen wir uns?", fragte er. Roger grinste. "Scherz bei Seite. Der Fürst bat mich, etwas auf Sie aufzupassen!"
    "Ach, was Sie nicht sagen!"
    Innerlich kochte Petra.
    Radvanyi wollte, dass wir uns treffen!, ging es ihr durch den Kopf. Er will, dass ich nervös werde und einen Fehler mache... Aber den Gefallen werde ich ihm nicht tun!
    "Der Fürst ist sehr in Sorge um Sie, Petra!"
    "Der Fürst sollte sich lieber um seine eigene Existenz sorgen, Roger!"
    "Vielleicht äußern Sie diese Ansicht mal ihm selbst gegenüber! Sofern Sie den Mut dazu haben!" Er grinste breit, blickte dabei auf die Kaviar-Häppchen. "Wie gerne habe ich diese Dinger da früher in mich hineingeschlungen!" Er zuckte die Achseln. "Man muss eben auch Opfer bringen..."
    "Vielleicht färbt ja etwas an echtem Kultursinn auf Sie ab, wenn Sie mich lange genug verfolgen, Roger!"
    "Da lasse ich es gerne drauf ankommen!"
    "Wie auch immer. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei Ihrer Beschattung."
    "Ich denke, es erübrigt sich, dass ich dem Fürst Grüße von Ihnen ausrichte, Petra. Schließlich sehen Sie ihn ja öfter als ich."
    Am liebsten hätte Petra diesen Schnüffler-Zwerg mit einem intensiven Blick ihrer dunklen Augen dazu gezwungen, sich selbst umzubringen. Aber sie konnte sich beherrschen. Wenn etwas Derartiges geschah, würde der Fürst sofort Verdacht schöpfen. Und das musste sie vermeiden.
    "Au revoir!", murmelte sie.
    "Komisch, aus Ihrem Mund klingt das wie eine Drohung."
    "Verstehen Sie's wie Sie wollen, Roger!"
    Mit diesen Worten hob sie das Kinn und ging davon. Schon nach wenigen Augenblicken war sie umringt von Journalisten, Kunstkritikern, Galeristen und anderen Profis des Kunst-Marktes, die sich auf Veranstaltungen wie dieser nur so tummelten.
    *
    Zwei Nächte später...
    Die Freiheitsstatue schimmerte im Mondlicht, hielt ihre Fackel drohend empor, als würde es sich um eine Waffe handeln.
    Petra Brunstein hatte sich von einem Taxi zu einem der Parkplätze an der Südspitze Manhattans bringen lassen, von wo aus man selbst bei schlechtem Wetter bis Liberty Island sehen konnte. Fernrohre, in die man eine Münze werfen musste, um durch sie etwas sehen zu können, wurden tagsüber von den Touristen stark frequentiert. Ganz in der Nähe befand sich auch eine jener Anlegestellen, von denen aus Fähren nach Liberty Island unterwegs waren.
    Petra trug nichts weiter, als ein dünnes, seidenes Kleid mit Spaghetti-Trägern. Ihre Schultern und ein großer Teil des Rückens blieben frei. Vom Wasser her wehte ein kühler Wind.
    Aber Petra machte er trotz ihrer dünnen Bekleidung nichts aus.
    Nicht mehr sterben zu können war eben nicht der einzige Vorteil, der sich für jene ergab, die bereits tot waren.
    Petra blickte kurz auf die zierliche Uhr an ihrem Handgelenk. Silbern glänzte sie im Mondlicht.
    Jean, warum bist du nicht hier?, ging es ihr durch den Kopf. Was ist geschehen?
    Sie ließ den Blick über die nahen Büsche schweifen, die bereits zu den weiträumigen Gartenanlagen des Battery Park gehörten. Schatten tanzten zwischen den Sträuchern. Petra hatte einiges an

Weitere Kostenlose Bücher