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Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Petra. Also versuchte sie, sich möglichst unverdächtig zu benehmen.
    Jeden Gedanken an die letzten Begegnungen mit ihrem geliebten Grafen Leroque musste sie unter allen Umständen unterdrücken. Nichts davon durfte an die Oberfläche ihres Bewusstseins gelangen. Sonst war sie geliefert. Die Rache des Fürsten war gnadenlos, das hatte sie nicht nur einmal mit ansehen müssen.
    Sie versuchte ihrem Antlitz einen gleichmütig wirkenden Gesichtsausdruck zu geben. "Vielleicht wäre es dir möglich, ihn aufzuspüren, Petra... Dass es dich eine gewisse Überwindung kosten würde, deinen Erzeuger dem Tod zu überantworten, ist mir durchaus verständlich."
    "Ja, Herr."
    "Offenbar verlangen Sie zuviel von ihr, Fürst!", meinte Chase schneidend. "Für Sie sind Empfänge, Vernissagen und das Geseire irgendwelcher Kritiker wichtiger als das unser aller Überleben!"
    "Das ist nicht wahr!", protestierte Petra.
    Der Fürst hob die Hand.
    Er ist nicht eingeschritten, als Chase das sagte!, ging es Petra durch den Kopf. Allein das war wohl schon eine Warnung...
    "Schicken Sie mich nach Philadelphia, Herr!", forderte Petra.
    "Warum das?"
    "In diplomatischer Mission. Ich werde verlangen, dass man mir einen gleichrangigen Partner gegenübersetzt."
    "Und so wirst du zwangsläufig auf Leroque treffen!"
    "Ja, das ist zu vermuten."
    "Ein guter Plan!", meinte der Fürst.
    "Wird nur ein bisschen schwierig, ihn bei diesem Besuch abzumurksen", ergänzte Chase. "Schließlich sind wir da auf dem Gebiet des Gegners."
    Petra schluckte. "Ich..."
    "Du hattest wirklich an eine diplomatische Mission gedacht, ich weiß", lächelte der Fürst. "Aber wir denken an etwas anderes, wie dir jetzt wohl klar sein dürfte."
    "Ja, Herr."
    "Jeder ist durch die Besonderheiten seiner Profession gefangen, Petra. Das geht nicht nur dir so...", murmelte der Fürst, während sich sein Blick mit dem Petras traf.
    Wie viel weiß er?, ging es ihr durch den Kopf. Eine düstere Ahnung gab ihr die Antwort ein:
    Alles!
    *
    Vergangenheit: 1953
    Das Atelier war erfüllt von künstlichem Licht. Es handelte sich um eine umgebaute Lagerhalle. Leroque hatte sie für Petra angemietet.
    Wie besessen hatte sie in den letzten Nächten gemalt.
    Manchmal vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang, wenn der eigenartige, komaähnliche Schlafzustand sie überfiel, der die meisten Vampire tagsüber heimsuchte. Nie zuvor war ihr Schaffensdrang größer gewesen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Kräfte um ein Vielfaches gewachsen waren. Auch ihr künstlerisches Vermögen, ihre Kreativität.
    "Beinahe bereue ich es schon, dir dieses Atelier eingerichtet zu haben, mon amour", sagte Leroque, als er den sehr hohen Raum betrat, dessen Wände mit Petras letzten Werken behängt waren.
    Petra zuckte zusammen.
    Sie hatte den Grafen nicht kommen hören.
    "Pardon, aber ich wollte dich keinesfalls in deinem kreativen Prozess stören, ma cherie!", setzte Leroque anschließend auf seine höfliche Art hinzu, hinter der er die kalte Grausamkeit, zu der er ebenfalls fähig war, nahezu perfekt zu verbergen wusste.
    "Du hattest Unrecht, als du behauptest hast, dass mein Interesse an der Kunst nachlassen würde, sobald ich eine Vampirin geworden bin!"
    "Es war eine Hypothese!"
    "Die mir widerlegt scheint, Jean!"
    Er zuckte die Achseln und ließ dabei den Blick an Petras Werken der jüngsten Zeit entlang schweifen. Der Geruch von Ölfarbe hing in der Luft.
    "Warten wir es ab", meinte er. "Noch ist nicht aller Tage Abend."
    "Für uns schon, Jean. Für uns schon."
    Er sah sie fragend an.
    "Höre ich da eine petite depression zwischen den Zeilen heraus, mon amour?"
    "Non", flüsterte sie.
    "Was geschehen ist, hast du selbst gewollt."
    "Ja, das habe ich."
    "Ich frage nicht jeden, den ich zum Vampir mache."
    "Waren es viele?"
    "Nicht allzu viele. Hin und wieder habe ich dafür gesorgt, dass jemand in unsere Reihen aufgenommen wurde. Aber das sollte man nicht zu oft tun. Wenn wir zu zahlreich werden, ist es unmöglich, die Menschen aus dem Hintergrund heraus zu beherrschen. Es würde zwangsläufig zum offenen Konflikt kommen."
    "...in dem die Sterblichen keinerlei Chancen hätten, den Krieg für sich zu entscheiden, nest-ce pas ?"
    "Das würde ich nicht sagen. Sie mögen primitiv, schwach und vor allem sehr kurzlebig sein, was jegliche form strategischen Denkens nachhaltig erschwert. Wie auch immer, die Situation ist so wie sie ist für uns am günstigsten."
    "Wenn du das sagst, mit deiner Erfahrung von Jahrhunderten, dann

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