Blood Empire - Widergänger
wachsenden Tentakel Chase' Oberkörper. Einer dieser Greifarme legte sich um sein Handgelenk. Chase zerrte daran mit solcher Kraft, dass er abriss. Das tote Tentakelstück hing an seinem Handgelenk. Er schleuderte es von sich. Er spürte, wie jener Tentakel, der ihm schier die Luft abdrückte in Richtung Schläfe emporwuchs, sich teilte und dann mit den jeweiligen Enden am Kopf festsaugte. Ein schmatzender Laut entstand dabei. Chase fielen die Löcher ein, die er in den Schädeln der mental entleerten Philadelphia-Vampire gesehen hatte.
Mit aller Kraft schlug er um sich, befreite seine Arme, nach denen erneut Tentakelausläufer gegriffen hatten und packte den starken, jetzt völlig unmenschlich wirkenden und weit aus dem Ärmel herausragenden Arm, von dem jene Verzweigungen ausgingen, die seinen Kopf bedrohten. Gleichzeitig holte Chase zu einem wuchtigen Tritt aus. Kein eleganter Angriff, sondern ein Ausbruch purer, roher Kraft.
Der Tritt traf den Komori mit voller Wucht genau dort, wo Malloy seinen Bauch hatte.
Er wurde zurückgeschleudert.
Der Arm riss an einer Stelle nahe an Chase' Kopf, wo er schon sehr dünn geworden war. Chase spürte ein mörderisches Ziehen im Nacken. Er glaubte schon, dass sein Genick gebrochen wäre. Einige Augenblicke lang bekam er keine Luft. Er sah nur, wie sein Gegner mit voller Wucht gegen die Betonsäule geschleudert wurde.
Die Wucht war so groß, dass ein menschlicher Körper sie unmöglich aushalten konnte.
Malloy rutschte zu Boden.
Blut, vermischt mit grünem Schleim schmierte über den Beton. Aber der Komori war offensichtlich bestrebt, den Verlust an körpereigener Substanz so gering wie möglich zu halten. Seine Tentakel schrumpften. Das Gesicht veränderte sich abermals, wurde zu einer tierischen Maske, die entfernt an das Antlitz eines Oktopus erinnerte. Auch mit seinem Körper ging eine Verwandlung vor sich. An manchen Stellen wurde die Kleidung schlaff, an anderen platzte sie dafür auf.
Chase sorgte inzwischen dafür, dass die Reste der Tentakel von seinem Kopf verschwanden. Ein höllischer Schmerz durchzuckte ihn heiß, als er die dünnen Enden der verschiedenen Verzweigungen von seinem Kopf zu entfernen versuchte. Es gelang ihm erst beim zweiten Versuch und er musste dabei regelrecht die Zähne aufeinander beißen, so schlimm war es. Blut rann ihm aus den Wunden. Die Tentakelenden hatten bereits damit begonnen, sich in seinen Schädel hineinzubohren.
Chase war etwas benommen, betastete die Stellen.
"Verflucht!", knurrte er.
Aber noch hatte sein Gegner nichts Schlimmes anrichten können. Die Wunden waren nur oberflächlich und betrafen die Haut und ein paar zu starken Blutungen neigende Adern.
Mit dem Ärmel wischte sich Chase das Blut ab.
Er starrte seinen Gegner an.
Malloy lag am Boden.
Oder besser gesagt, der Komori, der Malloys Gestalt und teilweise wohl auch seine Identität angenommen hatte. Jetzt kauerte da ein eigenartiger Zwitter aus den entfernt noch erkennbaren Umrissen eines menschlichen Körpers und einem krakenhaften Ungeheuer, dem jemand einen dunklen Anzug angezogen hatte.
Dieses Wesen erhob sich mühsam, stieß dabei gurgelnde Laute aus. Die wahre Gestalt des Komori!, ging es Chase schaudernd durch den Kopf. Oder doch eine Ahnung davon! Denn komplett war diese Verwandlung ganz offensichtlich wohl nicht.
Chase taumelte zurück.
Er wollte den Jeep erreichen.
Aber Madeleine trat ihm in den Weg. Sie war einen Bogen gegangen und schnitt ihm jetzt den Weg ab. Was für Sinne mochten es sein, von denen die beiden gesprochen hatten?, überlegte Chase. Vielleicht auch leichte Telepathie? Es gab hin und wieder Vampire, die über diese Gabe verfügten. Warum also nicht auch ein Komori? Der Gedanke beunruhigte Chase. Die Konsequenz war nämlich, dass seine Gegner ihm stets einen Schritt voraus waren.
"Jetzt gehörst du mir!", sagte Madeleine. Hinter sich vernahm Chase ein Geräusch. Ein glucksender, schmatzender Laut. Er wandte den Kopf zur Seite, sah wie sich der aus der Form geratene Malloy-Komori auf ihn zu bewegte. Er war langsam dabei. Der Kopf besaß
keinerlei erkennbare Sinnesorgane. Weder Augen noch Ohren. Aber so etwas brauchten die Komori wohl auch nicht.
Der Körper des Komori begann sich wieder zu verwandeln. Langsam schälten sich erneut menschliche Züge heraus, die mehr und mehr Ähnlichkeit mit Lieutenant Detective Robert Malloy besaßen. Es dauerte nur ein paar Augenblicke, dann hatte sich Malloys Gestalt wieder
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