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Blood in mind (German Edition)

Blood in mind (German Edition)

Titel: Blood in mind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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beobachtete den Kater, der seinen jetzt leeren Napf noch eine ganze Weile lang ausleckte, ehe er mit seinem prallen Bauch davon stolzierte. Im Bad war Stille eingekehrt. War Songlian endlich fertig?
    „Song?“ Far steckte die Nase ins Bad. Von dem Vampir war nichts zu sehen. Die leere Blutkonserve lag zusammen mit seinem Handy auf dem Wannenrand. Das Wasser war noch nicht abgelassen, dafür flog überall Badeschaum umher. Far trat achselzuckend ein und suchte sein Rasierzeug hervor. In diesen Moment tauchte Songlian prustend in der Wanne auf. Mit einem erschrockenen Schrei fuhr Far herum und holte schon reflexartig mit der Rasierschaumdose aus. Gerade noch rechtzeitig bremste er sich.
    „Songlian!“, stöhnte er, als ihn die bernsteingelben Augen verblüfft anblinzelten.
    „Was treibst du da?“
    „Ich versuche U-Boote zu fangen. Was macht man denn sonst im Allgemeinen in einer Badewanne?“ Songlian wischte sich Schaum aus dem Gesicht.
    „Auf keinen Fall Leute erschrecken. Warum siehst du mich jetzt schon wieder so an, Songlian?“
    „Ich frage mich gerade, ob du eigentlich einen Anzug besitzt.“
    Far drehte sich zum Spiegel um und schmierte sich Rasierschaum ins Gesicht.
    „Wozu brauche ich einen Anzug? Heiratet irgendjemand?“
    „Die Oper, Baxter“, erinnerte ihn Songlian.
    „Du hattest doch nicht etwa vor, in zerrissenen Jeans und einem Metalband-T-Shirt dorthin zu gehen?“
    Ungerührt begann sich Far zu rasieren.
    „Du ahnst gar nicht, wie blamabel ich mich auf einem Metal-Konzert aufführen kann.“
    Mit einem Seufzen drehte sich Far um. Songlian hatte die Arme auf dem Wannenrand verschränkt und das Kinn darauf gebettet. Mit einem unschuldigen Augenaufschlag sah er zu Far auf.
    „Sehr blamabel“, betonte Songlian. „So richtig peinlich. Ich hoffe, du hast da keine Bekannten …“
    „Wenn ich den Stöpsel aus der Wanne ziehe, verschwindest du dann zusammen mit dem Wasser und den U-Booten durch den Abfluss?“, erkundigte sich Far.
    „Hast du nun einen Anzug, oder müssen wir dir erst noch einen kaufen?“
    „Aye, ich habe einen. Und ja, ich werde ihn auch anziehen. Außerdem wäre ich dir sehr dankbar, wenn du mich nicht die ganze Zeit so ansehen würdest, als wäre ich ein blutiges Steak, okay?“
    Songlian lachte und ließ sich wieder ins Wasser sinken.
    „Du wirst die Oper mögen“, versprach er.
    Far war nicht ganz so überzeugt.
     
     
    Der Dienst verlief ruhig und bestand überwiegend aus langweiliger Büroarbeit. Nach Feierabend fuhren sie zum Umziehen nach Hause zurück und hatten hinterher eine ziemlich heftige Auseinandersetzung, wer den Dodge fahren durfte. Songlian zeigte kein Interesse an einer erneuten Verfolgung durch die Polizei, und erst als er spitz fragte, ob das Kennzeichen des Wagens auch irgendeinem Verstorbenen gehörte, orderte Far ein Taxi. Damit gelangten sie ohne Gefährdung der Öffentlichkeit an ihr Ziel. Völlig ausgehungert betraten sie die Rote Sonne , ein japanisches Restaurant, das zu Songlians Lieblingslokalen zählte. Ein kleiner Japaner mit einer riesigen Brille eilte lächelnd auf Songlian zu, kaum dass sie einen Fuß in das Restaurant gesetzt hatten.
    „Ohisashiburi desu ne“, begrüßte er die beiden Männer höflich mit einer eleganten Verbeugung.
    „Genki datta?“, erwiderte Songlian den Gruß. Er bemerkte Fars verwunderten Blick.
    „Das ist Daisuke Tanaka-san, Far, und ich schwöre dir, ein besseres japanisches Essen als hier wirst du nirgendwo bekommen.“
    „Dômo arigatô gozaimasu.“ Überschwänglich bedankte sich Tanaka-san für das Lob.
    „Ich habe Ihnen Ihren Lieblingstisch freigehalten, Walker-sama. Seien auch Sie mir herzlich willkommen, Baxter-sama. Ich hoffe sehr, Sie werden sich in meinem bescheidenen Restaurant wohl fühlen.“
    Far nickte nur. Sie ließen sich an ihren Tisch führen, wo ihnen gleich ein Pflaumenwein serviert wurde.
    „Darf ich Takabe empfehlen? Mit einer Misosuppe vorweg?“, erkundigte sich Tanaka-san höflich.
    „Genau das nehmen wir. Magst du scharfes Essen, Far?“
    „Ja sehr. Vor allem, wenn wir das Essen mit einem schönen Dessert abschließen können.“ Far hatte anscheinend nicht vergessen, dass Songlian Süßigkeiten mochte.
    Tanaka-san sauste in Richtung Küche davon, und der Vampir prostete Far mit dem Wein zu. Der sah sich interessiert in dem geschmackvoll eingerichteten Restaurant um. Tanaka-san hatte bei der Einrichtung auf den üblichen Kitsch seiner Landesgenossen verzichtet. Die

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