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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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wenn sie eine ähnliche Rolle wie Clarence spielte, würde sie nicht wollen, dass ich das Spiel durchschaute. Sie musste Vertrauen aufbauen. Und das konnte nur gelingen, wenn sich der Dämon, den sie mir zum Fraß vorwarf, wirklich in eine Schleimpfütze verwandelte, sobald ich ihm mein Messer reinjagte.
    Das würde zwar bedeuten, dass sie ihre eigenen Leute zum Abschuss freigaben, doch eins war sicher: Clarence und seine Bande wollten nicht, dass ich etwas Gutes in mich aufnahm. Sie wollten, dass ich mich mit Schlechtem vollsog. Und selbst schlecht wurde.
    Schlecht bis auf die Knochen. Das war ich. Zumindest in absehbarer Zukunft.
    Ich ließ den Blick über die Menge schweifen, bis ich Kiera entdeckte. Sie tanzte eng umschlungen mit einer zaundürren Brünetten in Hüftjeans und einem weißen T-Shirt, das nass geschwitzt an ihren Brüsten klebte.
    Während ich den beiden zusah, blitzte gelegentlich Kieras Messer auf, das sie zwischen Gürtel und Jeans geklemmt hatte, wo es meist von ihrer kurzen Jeansjacke verdeckt wurde.
    Sie musste gespürt haben, dass ich sie ansah, denn sie wandte den Kopf in meine Richtung und grinste mich an. Dann legte sie die Hände um das Gesicht ihrer Partnerin, küsste sie wild und ließ schließlich eine Hand zum Griff ihres Messers sinken.
    Ich drehte mich wieder um, und mein Blick wanderte automatisch zu Rose. Sie saß noch immer brav in unserer Nische. Und dann entdeckte ich nur ein paar Schritte entfernt noch jemanden. Der sie beobachtete. Der mich beobachtete. Deacon.
    Ich spürte das vertraute Ziehen im Magen, spürte die enge Verbindung zwischen ihm und mir. Am liebsten wäre ich zu ihm hinübergegangen, aber auf keinen Fall sollte jemand mitbekommen, dass wir ein Herz und eine Seele waren. Nicht, solange Kiera in der Nähe war. Aber er ging mir natürlich nicht mehr aus dem Kopf, und so, wie sich mein Tanzpartner plötzlich aufführte - er befummelte meinen Hintern, zog mich fest an sich und drückte mir seinen Ständer gegen den Unterleib -, muss wohl mein innerer Inkubus geweckt worden sein.
    »Komm mit«, flüsterte ich ihm ins Ohr und packte ihn am Kragen. Ich warf Kiera, die noch immer mit der dämonischen Femme fatale im Clinch war, einen Blick zu und schleppte meine Beute zur Tür und hinaus auf den Parkplatz.
    Ich hatte keine Ahnung, welcher Dämonengattung er angehörte, ich wusste nur, ich durfte nicht zögern. Durfte mir keine Fragen stellen. Musste ihn einfach umbringen. Aber ich war neugierig, und erregt war ich ebenfalls. Verdammt, ich wollte, dass dieser Moment - diese Jagd - so lange wie möglich dauerte.
    »Was willst du?« Ich fuhr mit den Lippen an seinem Ohr entlang.
    »Dich.« Seine Hand glitt zwischen meine Beine. Die Berührung ging mir durch und durch, obwohl er ziemlich grob war. Aber ich stellte mir vor, er sei Deacon, und als er die Hand gegen den heißen Stoff meiner Jeans presste, stöhnte ich auf. »Küss uns!«, raunte er, und jetzt konnte ich sie deutlich hören, diese Stimme, die in meinem Kopf widerzuhallen schien. Eine Stimme, die nicht aus dem Mund dieses Mannes, sondern direkt aus der Hölle kam.
    Sein Mund näherte sich meinem, und ich kam ihm entgegen. Doch mein Kuss war eine Kampfansage. Erfolglos versuchte er, mir die Seele herauszusaugen. Schließlich machte er sich mit weit aufgerissenen Augen von mir los. »Was soll das?«
    »Tut mir leid, Kumpel!«, sagte ich. »Mir gefällt dieser Körper. Ich glaube, ich bleibe.«
    »Miststück«!, knurrte er und griff an seine Gesäßtasche, vermutlich nach dem Messer, das er zweifelsohne dort versteckt hatte.
    Aber so weit kam er nicht. Blitzschnell hatte ich mein Messer gezogen und ihm in den Unterleib gerammt. Die Klinge glitt durch Fleisch und Muskeln und tief in seine Leber. Ich riss das Messer hoch und säbelte seinen Bauch auf, als wäre er ein Fisch.
    Der Tod floss aus ihm heraus. Kein Blut, sondern der schwarze Schleim, der der Lebenssaft von Dämonen ist. Er sackte in sich zusammen, bis er nur noch eine Pfütze auf dem Boden bildete. Ich fiel auf die Knie, überwältigt von der Kraft, die mit diesem Mord in mich hineinströmte, und von der dunklen, sinnlichen Hitze, die ich in mich aufnahm. Dieser Dämon war Tod und Zerstörung. Und diese Essenz war nun auch in mir, wie ein leises, bedürftiges Summen, das verzweifelt nach Befriedigung gierte. Nach Erlösung. Nach Mord.
    Hinter mir hörte ich Schritte auf dem Kies. Ich sprang auf und wirbelte herum. Deacon. Bevor ich etwas sagen konnte,

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