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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Camphire.« Ich sah Clarence direkt in die Augen. »Fast hätte ich ihn erledigt«, log ich. Mir gefiel, wie Clarence bei diesen Worten zusammenzuckte. »Leider habe ich die Gelegenheit nicht nutzen können.«
    Wie erwartet blitzte in seinem Gesicht Erleichterung auf, ganz kurz nur, sodass ich sie nie bemerkt hätte, wenn ich nicht darauf gewartet hätte. Aber sie war da, auch wenn ich nicht verstand, warum er Deacon am Leben wissen wollte.
    Aber das würde ich schon noch herausfinden.
    »Immerhin sind wir davongekommen«, fuhr ich rasch fort, damit Clarence nicht merkte, wie sehr mich dieser Punkt interessierte. »Da war noch ein anderer Dämon, ein Riese, und Deacon und er haben miteinander gekämpft. Ich habe die Schlägerei genutzt, um mir das Relikt zu holen.«
    »Und dieser andere Dämon?«
    »Das war der Typ, dem wir schon einmal begegnet sind.« Ich lächelte gequält. »Mich kann er offenbar nicht sonderlich gut leiden. Und er ist stark, Clarence, richtig stark! Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn schlagen kann, wenn er noch mal aufkreuzt.« Und diese Bewertung gab ich wirklich nur sehr ungern ab.
    Mir gefiel ferner nicht, was ich gleich als Nächstes sagen würde. Nur dass es einem Teil von mir durchaus gefiel. Denn ich mochte den Kick. Die Macht. Und ich brauchte mehr Macht und mehr Kraft, wenn ich siegen wollte. »Ich brauche mehr!«, sagte ich entschlossen zu Zane. »Ich muss mehr trainieren, hart und oft. Ich will so stark werden wie nur irgend möglich. Sonst könnte der Tattoo-Typ am Ende alles bekommen, und das will ja wohl niemand.«
    Zane neigte den Kopf. »Meinetwegen. Wir werden trainieren, und wir werden hart trainieren.«
    Ich nickte und versuchte, meine Begeisterung über diese Aussichten im Zaum zu halten - über die Gewissheit, dass ich schon bald wieder töten und die Essenz meines Opfers in mich aufnehmen würde, die mich stärker machen würde.
    Ich hasste mich für diese Gedanken. Gleichzeitig wurde mir klar, dass mir solche Gedanken immer öfter kommen würden. Ich veränderte mich. Das wusste ich. Ich konnte es sehen.
    Aber ich wusste nicht, was ich dagegen tun konnte.
    Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Haare. »Jedenfalls, insgesamt gesehen war die Mission ein Erfolg.«
    »Wo ist es?«, fragte Clarence und kam mit ausgestrecktem Arm auf mich zu.
    Ich zögerte, denn es war klar, dass eigentlich Johnson das Ding haben wollte. Aber als ich zu Rose schaute, die zusammengesunken auf der Bank saß und mich teilnahmslos ansah, kam kein Zeichen von Johnson, dass ich nicht mitspielen sollte. Ich wusste nicht, wie er sich den Schlüssel von Clarence und Penemue zurückholen wollte. Offenbar war es kein Problem, dass ich die Halskette jetzt Clarence überließ.
    Nicht dass ich die Absicht gehabt hätte, Johnson seinen Plan, egal welchen, durchführen zu lassen. Mein oberstes Ziel war nach wie vor, Johnson aus Rose rauszukriegen. Aber das hieß nicht, dass ich scharf darauf gewesen wäre, Penemue den Oris Clef zu überlassen. Und da ich den Schlüssel nur stückchenweise fand, war es wohl am besten, den dritten Teil zu benutzen, um wegen Rose zu verhandeln, und danach irgendwie den Spieß umzudrehen und zu verhindern, dass Clarence und Penemue den Oris Clef bekamen.
    Auf welche Weise ich das im Einzelnen schaffen konnte, war eine andere Frage. Klar war nur, wenn Clarence erst einmal alle Teile hatte, würde mein Vorhaben schwieriger umzusetzen sein. Deshalb rückte ich die Halskette nur ungern heraus.
    Aber mir blieb nichts anderes übrig.
    »Es gibt noch eine Neuigkeit«, berichtete ich, als ich Clarence das Ding widerwillig reichte. »Mein Arm hat den nächsten Standort angezeigt.«
    »So?«, sagte Clarence. »Dann wollen wir mal sehen.«
    Wenig begeistert streckte ich den Arm aus und musste feststellen, dass von dem zweiten Tattoo nichts mehr zu sehen war.
    »Aber es war da«, protestierte ich. »Gleich nachdem ich die Halskette genommen hatte, fing es an zu brennen.«
    »Nachdem du die Halskette genommen hattest?«, hakte Zane nach. »Oder nachdem du sie angelegt hattest?«
    Ich durchforstete mein Gedächtnis. »Letzteres. Ich weiß noch, dass es zu brennen angefangen hat, nachdem ich sie angelegt hatte.«
    Er drehte sich zu Clarence um, und verdammt will ich sein, wenn da nicht ein klein wenig Schadenfreude mitschwang. »Ich fürchte, deine Zeit mit dem Relikt ist abgelaufen, mon ami. Wenn du das zweite Versteck finden willst, gehört das Relikt ab sofort in Lilys Hände.«
    Clarence

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