Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
vorhatte. »Eine brillante Idee.«
    »Das will ich hoffen«, sagte er und strich mir Blut über Hand und Arm. Er malte mir praktisch eine Schutzrüstung auf die Haut.
    »Jetzt«, rief er. Ich tauchte den Arm ins Wasser und biss in Erwartung des Schlimmsten die Zähne zusammen.
    Das Schlimmste trat allerdings nicht ein. Ich schloss die Finger um die Jadeschatulle, hob sie raus und öffnete den Deckel. Darin lag etwas, das aussah wie eine funkelnde Halskette aus Gold.
    Auf der anderen Seite des Wasserlaufs wurden die Steinkrieger jetzt so richtig lebhaft. Deacon erhob sich, die Waffe kampfbereit. »Nimm es, und dann nichts wie weg!«
    Leichter gesagt als getan. Denn obwohl ich die Kette herausnahm und sie mir über den Kopf streifte, tauchte kein Portal auf, durch das wir hätten zurückkehren können. Wir steckten fest. Und das hieß: Wir mussten kämpfen.
    »Clarence!«, schrie ich und presste die Hand auf die Tätowierung. Ohne Erfolg. »Clarence! Ich habe es!«
    Ich hob den Arm und sah, dass das Tattoo des zweiten Fundorts aufgetaucht war und ebenso brannte wie das erste. Selbst das dritte Bild kribbelte schon und brannte noch stärker als das zweite.
    Wir waren bereit für den nächsten Schritt und konnten ihn nicht tun. Ich war wirklich nicht scharf darauf, ewig hier unten festzuhängen. Vor allem, weil bei mir ewig wörtlich zu verstehen war.
    Als ich noch überlegte, wie leicht mich doch diese Soldaten in kleine, immerwährende Stücke hauen konnten, hüpften diese schon, Schwert voraus, über den Wasserlauf. Ich rollte mich seitlich ab, als einer direkt auf mich zukam. Schon war ich wieder auf den Beinen und rammte ihm das Messer in den Rücken.
    Nichts passierte.
    »Wir brauchen Kiera!«, schrie ich Deacon zu. Er bot gerade zwei Kriegern Paroli, die beide gewillt schienen, umfangreiche Amputationen an ihm vorzunehmen.
    »Die ist noch mindestens eine Stunde hinüber«, schrie er zurück, und da meine einzige Antwort ein sehr lauter Fluch gewesen wäre, blieb ich lieber still und konzentrierte mich auf den Kampf. Meine Schläge führten zu nichts, da es keine wirkungsvolle Methode gibt, einen Steinhaufen zu bekämpfen. Mit einem Eisenschlegel wäre ich vielleicht in der Lage gewesen, ihnen den Schädel zu zertrümmern, aber den hatte ich gerade nicht zur Hand. Es gab nur Deacon und mich und unsere Messer in einem leeren Raum mit nichts weiter als einem Steintisch, vier Wänden, ein paar Gemälden und einem verdammt gefährlichen Wasserlauf.
    Einem verdammt gefährlichen Wasserlauf!
    Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Und als das nächste Steinmonster auf mich zuwalzte, rannte ich, statt anzugreifen, diesmal auf das Säurewasser zu. Mein Plan war gefährlich, aber im Moment sah ich keine Alternative. Der Wasserlauf war breit, und wenn ich ausrutschte und den Halt verlor, würde ich den Rest meines unsterblichen Lebens gebraten als Sammlung mikroskopisch winziger Teilchen verbringen. Eine Aussicht, die mich nicht gerade vom Hocker riss.
    Der Krieger kam mir hinterhergetrampelt und war mir so dicht auf den Fersen, dass ich schon fast die Spitze seines Schwerts im Rücken spüren konnte. Dann war ich am Rand des Säurebads, sprang und ...
    ... landete sicher auf der anderen Seite, rollte mich ab und schwang mich sofort wieder herum, um dem vorrückenden Angreifer die Stirn zu bieten.
    Wie ich erwartet hatte, folgte der Krieger meinem Beispiel. Nur, als er landen wollte, holte ich aus und brachte ihn mit einem Tritt ins Gesicht aus dem Gleichgewicht. Er geriet ins Taumeln und ging direkt am Ufer zu Boden. Kurz fürchtete ich, er würde sich in Sicherheit bringen können. Also rannte ich zu ihm hin und verpasste ihm einen kräftigen Tritt gegen den Schädel. Das reichte dann auch. Er schlidderte rückwärts, verlor endgültig den Halt und stürzte mit einem zischenden Platsch in den Wasserlauf.
    Zwei Sekunden später war nichts mehr von ihm zu sehen.
    Zeit, mir anerkennend auf die Schulter zu klopfen, blieb mir indes nicht. Der Kumpel meines zusammengeschmolzenen Kriegers stand schon bereit, ebenfalls den Sprung auf meine Seite zu wagen. Aber allzu helle waren die Burschen offenbar nicht. Mit dem gleichen Manöver wie vorher erwischte ich auch diesen. Und während ich zusah, wie die steinerne Leiche in der Säure verdampfte, stellte ich fest, dass flussabwärts Deacon meine Taktik übernommen und seine beiden Angreifer so wie ich ausgeschaltet hatte.
    Ich trat ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang

Weitere Kostenlose Bücher