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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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recht?«
    Ich blickte zu Deacon, der zustimmend nickte.
    »Also existiert er noch«, folgerte Rachel.
    »Nur wo? Das ist das Problem«, fuhr ich fort. »Die Erde ist nicht gerade klein.«
    »Aber auf der Erde ist er nicht«, meldete sich Rose wieder. »Du hast doch versucht, ihn mit Hilfe deines Arms aufzuspüren, aber vergeblich.«
    Da hatte sie recht. Diese Sache mit dem Zauberarm war noch relativ neu für mich, aber wie er funktionierte, hatte ich immerhin schon herausgefunden. Dass ich bei der Suche erfolglos war, hieß nicht, dass es ihn nicht gab, sondern nur, dass er sich nicht in unserer Dimension befand.
    »Dann müssen wir ihn eben woanders suchen«, beschloss Rachel. »Wir müssen herausfinden, wie wir ihn aus dem Versteck in der unbekannten Dimension zurückholen können.«
    »Und wie?«, fragte Rose.
    »Durch einen Rufer«, antwortete Deacon mit finsterer Miene. »Wir müssen einen Rufer-Dämon auftreiben.«
    Kurz nachdem ich zu Alice geworden war, hatte ich bereits Erfahrungen mit einem Rufer gemacht. Pater Carlton hatte einen reuigen Dämon gefunden, der für ihn den Schlüssel zur Neunten Pforte aus den unteren Dimensionen geholt hatte. Clarence, diese verräterische Ratte, hatte behauptet, dieser Schlüssel würde die Pforte öffnen, und ich, naiv, wie ich war, zog los, um den Rufer zu töten und den Schlüssel zu besorgen, in der Absicht, das Öffnen der Pforte zu verhindern und den Dämonenhorden den Durchmarsch zu verwehren.
    Haha.
    Aber das war Schnee von gestern. Wichtig war jetzt nur, dass ich wusste, was ein Rufer war. Schließlich hatte ich schon einen ins Jenseits befördert und ...
    Einen Moment! Warte mal eine Sekunde.
    Mein Kopf schnellte wie von selbst hoch. Ich starrte Deacon an. »Ich habe ihn umgebracht ... Maecruth ... den Rufer. Ich habe ihn umgebracht! Folglich habe ich auch seine Essenz absorbiert. Verstehst du denn nicht? Jetzt bin ich ein Rufer.«
    Rose quiekte vor Aufregung über diese Erkenntnis, aber weder Rachel noch Deacon zeigten die Begeisterung, die ich erwartet hatte.
    »Hallo? Schon vergessen? Ich, der Schwamm? Ich habe einen Rufer getötet. Dann kann das Rufen jetzt ich erledigen.«
    »So einfach ist das nicht«, erwiderte Rachel. Bedauernd zuckte sie mit den Schultern. »Tut mir leid, aber damit kenne ich mich ein wenig aus.«
    »Womit k...«
    »Weißt du, wie viele Rufer es weltweit gibt?«, fragte Deacon.
    »Nein. Die Statistiken der letzten Volkszählung habe ich noch nicht durchgelesen.«
    Deacon ignorierte meinen Sarkasmus. »Dieses Anrufen ist kein seltenes Talent, nur liegt es in den meisten Fällen brach. Ohne entsprechende Übung hilft es einem nichts.«
    »Ach.«
    »Rufer müssen jahrhundertelang üben«, fuhr er fort. »Es ist ein aufreibender Prozess und schmerzhaft dazu, das habe ich zumindest gehört. Und wenn sie dann sozusagen ihre Meisterprüfung ablegen, haben sie außerordentliche Fähigkeiten im Einsetzen ihres Talents. Aber Fähigkeit ist nicht gleich Essenz, und ich glaube kaum, dass du mit Maecruths Essenz auch seine Fähigkeiten aufgesogen hast.«
    Er hatte vermutlich recht. Leider. Aber so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. »Ich könnte es doch wenigstens versuchen, oder? Vielleicht klappt es ja. Vielleicht ...«
    »Nur zu, versuch dein Glück!«, nickte Deacon. »Schaden kann es nicht, und wenn es tatsächlich funktioniert, sind wir ein beträchtliches Stück weiter.«
    Dass sich Deacon in Wahrheit nichts davon erwartete, war ihm anzusehen, und er behielt recht. Gut zehn Minuten lang marterte ich mein Hirn mit Anrufungsversuchen, aber erreichte nichts. Vielleicht hatte ich die Fähigkeit, vielleicht auch nicht, aber das spielte auch keine Rolle, weil ich so oder so nicht auf sie zugreifen konnte.
    Mist.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Genau das, was wir beschlossen haben«, schlug Rachel vor. »Wir suchen einen Rufer.«
    »Toll! Da beschäftige ich mich mit nichts anderem, als Dämonen in die Hölle zurückzujagen, und dann muss ich einen auch noch um Hilfe bitten. Die reißen mir doch den Kopf ab, und so will ich nicht für den Rest der Ewigkeit rumlaufen.«
    »Maecruth hat Vergebung gesucht«, gab Deacon zu bedenken. »Dann gibt es bestimmt auch noch andere Rufer, die sich das wünschen.«
    »Hast du nicht gerade behauptet, solche Exemplare seien sehr selten?«, fragte Rachel dazwischen. »Für mich hört sich das nicht so an, als stünden unsere Chancen besonders gut.«
    Ich seufzte. »Dann suchen wir eben irgendeinen.

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