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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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heraus.
    Blut floss dunkel auf sein T-Shirt und er schwankte. Ich konnte mich gerade noch hinter ihn stellen, als er umfiel und mich unter sich begrub. Reese hustete, sein Gesicht war schmerzverzerrt. Ich nahm ihn in den Arm und riss an dem Loch in seinem T-Shirt. »Ich kann es heilen, Reese. Das schaffe ich.«
    Mir wurde buchstäblich rot vor Augen: der triefend rote Teppichboden, rote Spritzer auf dem Kies, Rot in einem bizarren Muster auf dem Gesicht meines Vaters. Ich kniff die Augen zu, schob meine Hände auf die Wunde meines Bruders und spürte den blutigen Wellen nach, die im Takt von Reeses Herzschlag über meine Finger schlugen.
    Sein Atem röchelte. Ich kroch unter Reese hervor und legte ihn sanft auf den Boden. Während ich auf allen vieren vor ihm kniete, fuhr ich mit der Hand über den Schnitt an meinem Schlüsselbein. Das tat schrecklich weh, der Schmerz schoss durch meinen Körper. Dann drückte ich mein Blut auf seins.
    »Sil«, flüsterte mein Bruder. Er hob die Hand und legte sie an mein Gesicht. »Werde gesund«, sagte er.
    Es klang wie ein Abschied, dabei war es etwas ganz anderes.
    Es war Magie.

    Schon wieder rasten Wellen des Schmerzes durch meine Brust. Die Kraft kam brausend aus dem Boden, aus der Luft, von Reese und schlug bei mir ein wie der Blitz. Um uns herum flogen die Blätter auf und wirbelten in einem Tornado empor.
    Reese loderte wie ein Feuerwerk.
    Dann fiel seine Hand nach unten und blieb auf den trockenen Blättern des Waldbodens liegen.
    Nicholas
    Es öffnete mir buchstäblich die Augen, als ich kurzzeitig blind war.
    Das Blut rauschte in meinen Ohren und wogte gegen meinen Kopf, als säße ich unter Wasser in der Falle. Mein Herzschlag schlug über mich hinweg und ertränkte mich mit seinem Lärm.
    Die Friedhofserde unter mir war kalt und hart. Ich grub die Finger in das dichte Gras und hielt mich daran fest, als ginge es um mein Leben.
    So war es auch.
    Nur ich und der Friedhof waren geblieben.
    Ich konnte alles hören: Wie das Gras gegen die Steine geweht wurde, wie meine Hände durch das trockene Laub fuhren, wie in der Ferne der Wind in den Bäumen rauschte.
    Einen winzigen Augenblick lang glaubte ich zu hören, wie die Wolken über mir dahinzogen.
    Und dann hörte ich einen Schrei. Silla schrie. Ich bekam schreckliche Angst. Ich musste ihr helfen.
    Ich rollte mich auf den Bauch und robbte zur Friedhofsmauer. Die rauen Kanten waren perfekt. Ich zog mich hoch
und setzte mich in den Schneidersitz. Ohne länger darüber nachzudenken, streckte ich mich bis zur oberen Ecke und riss die Hand so fest ich konnte über die Kante.
    Es tat sofort weh und ich schrie. Als ich meine verletzte Hand an die Brust schmiegte, war ich auf einmal froh, dass ich nicht sehen konnte, wie schlimm ich mich zugerichtet hatte. Der Schmerz lief in Wellen durch meinen Arm und meine Hand war heiß.
    Ich konnte es schaffen, davon war ich fest überzeugt. Ich hatte es in der Hand – im Blut. »Blut zu heilen«, flüsterte ich in Erinnerung an meine Mutter, die mit ein wenig Blut und einem schlechten Reim alles Mögliche zustandegebracht hatte. Zum Beispiel Sterne und Herzen aus Papier über meinem Bett fliegen zu lassen.
    Ich machte eine hohle Hand und hielt die Augen geschlossen, weil es einfacher war, als mich daran zu erinnern, dass ich nichts sehen konnte. Dann beugte ich mich dicht über meine Hand, holte tief Luft und atmete den Kupfergeruch meines Blutes ein. Ich schaffe das , sagte ich mir noch mal. »Oh mein Blut, hol die Magie ans Licht. Heile meine Augen, erneuere meine Sicht.« Als ich es noch mal sagte, fing es an, in meiner Wirbelsäule zu jucken, und die Magie brannte in meiner zerkratzten Hand. In der dunklen Finsternis war es schwer zu glauben, dass überhaupt etwas passiert war. Ich zwinkerte, als ich mir das eigene Blut auf die Augenlider wischte.
    Dann sagte ich meinen mickrigen Reim ein drittes Mal auf und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen, die Finger auf den Augen. So blieb ich.
    Nachdem ich die Hände über das Gesicht nach unten gleiten ließ, öffnete ich langsam die Augen und blinzelte.
    Verschwommen erkannte ich matte graue Formen.
    Vor lauter Schock platzte ich laut lachend heraus. Ich hatte
es geschafft! Ich hatte die Hexe besiegt und konnte wieder sehen. Ich hatte gewonnen. Allein mit meiner Magie.
    Ich kam taumelnd auf die Beine, legte meine verletzte Hand an meinen Bauch und ließ den Blick über den Friedhof wandern.
    Das Erste, was ich richtig scharf sah, war Silla,

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