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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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Heilung, Schutz und Verwandlung. Ich glaube, dein Vater war ein guter Mensch.«
    Da fing sie an zu weinen.
    Ich fühlte mich ein bisschen so wie dieser Typ, der ein Baby auf Armeslänge von sich hält, weil er Angst hat, es könnte ihn vollpinkeln.
    Sie schlug die Hände vors Gesicht und machte Geräusche. Schluchzer und so. Sie schniefte. Aber alles nur gedämpft, weil sie so krumm und gebeugt dasaß und sich ganz klein machte. Ihre Schultern zuckten. Ich legte sanft eine Hand auf ihren Scheitel, ganz leicht, weil ich nicht wusste, ob sie wirklich getröstet oder in den Arm genommen werden wollte.
    Es dauerte nicht lange. Nur ein kurzes Weilchen, während das Getreide in trockenen Meereswellen wogte.
    Silla richtete sich laut schniefend auf. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und von den Wangen und murmelte mehrmals »Sorry«. Ich wartete einfach. Bot ihr meinen Ärmel an. Sie lächelte mit bebenden Lippen und schüttelte den Kopf. »Geht schon. Es tut mir nur so leid.«
    »Kein Stress. Geht es dir jetzt besser?« Ich hatte schon gehört, dass Weinen manchen Menschen wirklich hilft.
    »Hm.« Schnief. »Nein. Überhaupt nicht. Ich habe das Gefühl, mein Gehirn hat sich in Rotz und Wattebällchen verwandelt. «
    »So siehst du auch aus«, sagte ich. Ganz im Ernst.
    Das brachte sie zum Lachen. »Mann, ich will nicht lachen. Das tut weh.« Sie drückte sich die Handballen in die Augen.
    Also wartete ich noch ein bisschen, bis sie sich beruhigt hatte.
    »Ich hatte totale Angst, weißt du?«, sagte sie zu ihren Händen, die sie jetzt im Schoß gefaltet hatte. »Dass er es verdient
gehabt hätte. Dass er daran schuld ist, was jetzt hier los ist. Und die Frau, die ihn umgebracht hat, hat gesagt, er wäre ein Lügner und ein schrecklicher Mensch gewesen. Sie hat behauptet, mein Vater hätte sie betrogen. Alle sagen solche Sachen.«
    »Sie haben aber unrecht.«
    Silla holte tief Luft und hielt den Atem an, bevor sie ihn zischend wieder ausstieß. Rosa Flecken glühten auf ihren Wangen und ihre Augen waren geschwollen. Gut, dass ich kein Spiegel war. Auf einmal riss sie die Augen auf. »Oh nein, ich muss Reese anrufen! Ich muss ihn warnen, er muss nach Hause kommen. Aber ich … Ich habe meinen Rucksack in der Schule vergessen.«
    »Mein Handy ist in meiner Tasche.« Ich legte einen Finger auf ihren Knöchel. »Wohin du auch willst, ich fahre dich.«

26
    Silla
    Mein Atem rasselte in meiner Kehle wie der Wind in den braunen Maisstauden hinter mir. Bebend, trocken und leer.
    Als ich die Augen zumachte, spürte ich das schwache Sonnenlicht im Nacken und die harten Gralshalme unter meinem Hintern. In der Ferne krächzte eine Krähe und mein Magen zog sich zusammen.
    Ich wählte Reeses Nummer auf Nicks Handy und beobachtete das Display, bis es anfing zu klingeln.
    Bitte lass Reese drangehen. Bitte lass meinen Bruder drangehen.
    Beim fünften Klingeln war er dran. »Ja?«
    »Hey, ich bin’s, Silla.«
    »Du hast geweint, Hummelchen.«
    Wie kühler Regen spülte die Erleichterung über mich hinweg. Er war es wirklich. »Geht schon, aber du musst nach Hause kommen. Die Person, die Mom und Dad getötet hat, spukt immer noch hier herum. Sie heißt Josephine Darly, und heute ist sie in Wendy gefahren und hat versucht, das Zauberbuch zu stehlen. Ich habe Angst. Was wird sie als Nächstes tun? Wir müssen unbedingt reden und uns etwas ausdenken, um uns zu schützen.«
    Einen Augenblick lang sagte Reese gar nichts. Ich hörte das Tuckern des Traktors und im Hintergrund eine laut geführte Unterhaltung. Dann sagte er: »Wir könnten die Schutzamulette
aus dem Zauberbuch ausprobieren. Ist Nick bei dir? Habt ihr das Buch noch?«
    »Ja.«
    »Wir müssen es genau durchlesen und auf bestimmte Dinge absuchen …« Er brach ab. »Hör zu, ich kann hier nicht reden«, flüsterte er dann. »Ich komme jetzt nach Hause.«
    »Blöd, dass es immer so kompliziert sein muss. Warum können wir nicht einfach unser Blut vermischen und basta?« Ich wollte locker-flockig klingen, aber das ging gründlich schief.
    »Tja.«
    »Wir sehen uns zu Hause.«
    »Pass auf dich auf, Silla.«
    »Du auch.«
    Reese legte auf.
    Nick stieg auf der anderen Seite des Grabens bereits in sein Cabrio und fuhr es auf die Straße zurück. Als ich ihm dabei zusah, entspannte sich mein Magen zusehends. Er bewegte sich beim Aussteigen wie eine zackige Marionette, und man konnte sich gut vorstellen, wie jemand an den Strippen zog. Doch ich glaubte das nicht. Die Sonne betonte

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