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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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schmalen Lippen. »Mal sehen, vielleicht.«
    »Okay.«
    »Zurück zu Drusilla.«
    »Einfach Silla, Dad.«
    »Gut. Ich möchte nur, dass du nicht aufhörst zu denken. Denk nach, über sie und alles Mögliche. Sie zieht dich in etwas rein, das dich nichts angeht.«
    Ich hätte fast gelacht. »Gar nicht wahr. Also, eigentlich ist nichts passiert. Ihre Freundin hatte einen schlechten Tag, das ist alles. Keine Ahnung, ob Wendy was getrunken hatte oder einfach nur, was weiß ich, schlecht drauf war. Silla hat jedenfalls versucht, ihr zu helfen. Ich hab sie nur festgehalten, um sie zu beruhigen. Keine Ahnung, wer sich da was zurechtlügt, aber das ist die Wahrheit.« Ich spürte, wie mir das Blut in Wangen und Ohren rauschte. Ich musste Silla anrufen, damit wir keine
unterschiedlichen Sachen erzählten. Wieso hatten wir bloß nicht am Vorabend darüber gesprochen?
    Nach einem prüfenden Blick nickte Dad. »Gut, Nick, ich glaube dir. Ich möchte nur, dass du auf der Hut bist. Ich bin nicht blind, ich habe die Kratzer an deinem Hals und auf deinen Händen sehr wohl gesehen, als du gestern Abend nach Hause gekommen bist. Keine Ahnung, ob du mit jemandem kämpfst, aber irgendwas ist im Busch. Wenn du diesem Mädchen allerdings vertraust, dann traue ich deinem Instinkt.«
    Ich hätte ihn fast gefragt, warum er meinem Instinkt nicht hinsichtlich seiner dämlichen Frau vertraute. Aber das schluckte ich runter. Dad hatte sich entschieden, mir wegen einem Mädchen zu vertrauen, das er nicht leiden konnte. Das war seine Art, mir zu sagen: Vielleicht solltest du meinem Instinkt auch trauen . Ich saß da in meiner Boxershorts und fühlte mich wie zehn.
    Dad stand von meinem Stuhl auf und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Ruf mich an, wenn du in der Schule Hilfe brauchst. Falls sie dich für irgendwas bestrafen wollen, das du nicht getan hast. Ich bleibe heute hier, ich habe mir Arbeit mitgebracht. In zehn Minuten kann ich da sein.«
    Meine Schuldgefühle machten mir das Reden schwer. »Danke, Dad«, brachte ich heraus.
    Er nickte und wandte sich zum Gehen. »Wir sehen uns unten, mein Sohn.«
    »Dad.«
    Er schaute sich um.
    »Liebst du, hm, Mary so, wie du Mom geliebt hast?«
    Diesmal gab es kein Zögern. »Nein. Es ist ganz anders, aber ich liebe sie nicht weniger.«
    Ich konnte nicht wirklich versprechen, dass ich sie nicht hassen oder für eine seelenfressende Möchtegern-Bluthexe halten würde. Doch plötzlich wünschte ich, sie wäre keine.

35
    Mai 1959
     
    Kann es angehen, dass ich ein ganzes Jahrzehnt ohne eine einzige Notiz habe vergehen lassen? Wäre ich in diese Zeit hineingeboren worden oder hätte ich nicht gewusst, wie das Leben zu anderen Zeiten an anderen Orten sein konnte, hätte ich mich vielleicht ertränkt.
    Ich bin für ein Weilchen nach New Orleans gezogen und habe mich in neuer Magie verloren. Doch jeder Tanz mit Li Grand Zombi, jede Voodoo-Puppe weckte in mir den Wunsch, mich an Philip wenden zu können und ihn zu fragen, ob er schon mal Honig zum Heilen benutzt oder mit Hilfe von Tanz und Gesang Blut zu Blut gerufen hatte.
    Diese Magie war unserer ähnlich, aber sie trug mehr Heiligkeit in sich. Philip hätte den Louisiana Voodoo geliebt. Ich musste ihn hinter mir lassen, weil meine Entdeckungen zu sehr darunter litten, dass er nicht dabei war. Doch der Rest des Landes war leer. Schwarz-Weiß-Fernsehen, das nur vorgab, echtes Leben zu zeigen.
    Mehr gibt es nicht zu erinnern. Dieses alte Buch ist mir nicht mehr von Nutzen.

36
    Silla
    Am Dienstagmorgen war es so kühl, dass ich zum ersten Mal seit dem letzten Winter auf dem Schulweg eine Jacke anziehen musste. Reese setzte mich eine Viertelstunde zu früh ab, damit ich vorher meine Sachen aus Mr Stokes’ Klassenraum holen konnte. Der Parkplatz war noch sehr leer. Ohne Rucksack oder Tasche fühlte ich mich geradezu nackt, als ich eilig zum Hauptgebäude ging und meine Cordjacke um mich schlang. Die Kälte brannte empfindlich auf den Kratzern, den Andenken an den Angriff der Krähen. Wenn das Ganze vorbei war, mussten Reese und ich eine heilende Zaubersalbe herstellen.
    Ich schlich mich durch eine Seitentür in die Schule und durch die Aula, um meinen Rucksack zu holen. Glücklicherweise war niemand da, weil in Mr Stokes’ Klasse heute in der ersten Stunde kein Unterricht stattfand.
    Als ich so allein in dem Klassenzimmer stand, fiel mir wieder ein, wie ich gemerkt hatte, dass Wendy nicht sie selbst war. Ich dachte an die aufsteigende Panik und steckte

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