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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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seine Eltern wussten oder wissen sollten, und jetzt plappere ich hier so rum, und du musst mir endlich sagen, was eigentlich passiert ist. Also los.«
    Ich machte den Mund auf, aber es kam nichts raus. Nick und ich hatten uns auf eine allgemeine Lüge geeinigt, aber die wollte ich ihr doch nicht verkaufen. Sie hatte etwas Besseres verdient. Aber hatte ich wirklich die Wahl? »Du bist auf einmal ausgeflippt«, sagte ich rasch, »voll gestresst wegen des Vorsingens, glaube ich, und wegen der Zulassungstests und einfach wegen allem. Du bist ausgerastet und dann bist du auf einmal weggerannt. Ich bin natürlich hinterher bis nach draußen – und dann hattest du Nick auf dem Kieker. Er hat mir erzählt, dass er irgendwas Blödes zu dir gesagt hat, und bei der ganzen Aufregung hast du wahrscheinlich gar nicht mehr nachgedacht und bist auf ihn los. Er hat dich gepackt und von sich weggehalten und … das war’s eigentlich schon. Du hast geblutet und ich … Ich musste weg.« Ich hob die Hand an die Wunde unter ihrem Kinn. Bei der Erinnerung daran, wie Josephine
Wendy den Brieföffner an den Hals gehalten hatte, lief mir ein Schauer über den Rücken.
    Wendy hielt meine Hand fest. »Ich habe Angst, Silla. Es ist schrecklich, dass ich mich an nichts erinnern kann.«
    »Wendy«, flüsterte ich und umarmte sie heftig. Ich drückte sie ganz fest und sie legte die Arme um meine Rippen und drückte zurück. »Es tut mir so leid«, seufzte ich überwältigt von dem Kirschvanilleduft ihrer Haare. Ich hatte sie nicht verdient.
     
    Mittags war der Glanz meiner Maske verblichen. Drei Perlen lösten sich und rollten über die Fliesen im Gang. Ich hatte Reese zwar das Gegenteil versichert, aber ich hatte alle im Verdacht. Alle Lehrer, meine Mitschüler – in jedem, der mich ansah, konnte Josephine stecken. Wendy und ich, wir steckten uns wie immer Zettelchen zu, über oberflächliche, unwichtige Dinge, und ich bemühte mich aufzupassen, statt an das nächtliche Ritual oder die drohende Besprechung mit Mrs Tripp zu denken.
    In der Pause zwischen Geschichte und Physik fand ich einen gefalteten Zettel in meinem Schließfach. WIE DER VATER, SO DIE TOCHTER, stand darauf in roten Blockbuchstaben.
    Ich riss ihn in Fetzen und warf die in die Toilette.
    Melissa, mit der ich mich normalerweise in Physik unterhalte, würdigte mich keines Blickes. Wenn Wendy nicht gewesen wäre und wir drei nicht als Trio besetzt gewesen wären, hätte Melissa mir wahrscheinlich schon vor Wochen die rote Karte gezeigt.
    Ich hatte nichts verbrochen, aber man schob mir alles in die Schuhe.
    Als ich auf meinem üblichen Weg von der Cafeteria einen Umweg machte, um bei Mrs Tripp vorbeizuschauen, konnte
ich mich nur mühsam davon abhalten, mich in einer Toilette einzuschließen und eine Runde zu heulen.
    Mrs Tripp lächelte mich säuerlich an und hielt mir die Tür auf. Ich betrat schweigend ihr Büro und sie zog die Tür hinter mir zu. Dann wies sie auf einen Stuhl. Ich setzte mich, aber nicht ohne meinen Rucksack wie einen Schild auf dem Schoß zu halten.
    Heute predigte sie nicht ihre Schlicht-und-Einfach-Methode . Der violette Cardigan wirkte weniger wie professionell angemessene Kleidung, sondern wie eine Kampfansage. Zum ersten Mal setzte sie sich an ihren Schreibtisch und faltete die Hände vor sich. Ich hob die linke Hand, drückte sie an meine Brust und spürte das getrocknete Blut auf meiner Markierstift-Rune, die brennende Energie zwischen meiner Handfläche und meinem Herzen – durch alle Schichten meiner Jacke und meines Pullovers. Ich war bereit, sollte es soweit kommen.
    Mrs Tripp brach das unbehagliche Schweigen. »Ich fürchte, mittlerweile ist die Lage entschieden ernster geworden, Silla.«
    »Ich habe nichts verbrochen.«
    »Erzähl mir, was gestern Nachmittag passiert ist.«
    Ich schloss die Augen, weil ich eine miserable Lügnerin bin, wenn ich kein Drehbuch habe. »Wendy hatte eine Art Panikattacke. Ich konnte sie nicht beruhigen, aber Nick hat es geschafft. Sie hat geblutet, das hat mich erschreckt. Ich musste gehen, obwohl sie in Ohnmacht gefallen ist oder so was.«
    Mrs Tripp schwieg so lange, dass ich schließlich doch einen Blick riskierte. Sie hatte sich nicht gerührt. »Habt ihr euch gestritten, du und Wendy?«
    »Ja.«
    »Worum ging’s, wenn ich fragen darf?«
    Irgendwie hätte ich doch gern einfach alles so erzählt, wie es war – in einem dramatischen Monolog. Was hätte ich sagen
können, damit sie mich endlich in Ruhe ließ? Zu

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