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Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Titel: Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Moon
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die Arme. Noch vor ein paar Stunden hatte May nach Spuren Ausschau gehalten und sich Gedanken darüber gemacht, wie sie ihn finden konnte, falls er heute Nacht nicht am Steinbruch auftauchte. Was war bloß vorgefallen? Was konnte so wichtig sein, dass sich Dustin dazu entschloss, May um Hilfe zu bitten? Wie konnte er es wagen? Hatte er denn gar keinen Respekt vor ihrem Zorn? Hatte er keine Angst vor ihrer Reaktion?
    Noch einmal überflog May die Zeilen, und ihre Hände, die den Brief hielten, zitterten.
    »Verdammt!« May fuhr sich durch die Haare und lief in ihrem Zimmer auf und ab. Warum wühlten sie Dustins Worte derart auf? Das verwirrte sie. So hatte sie sich ihre nächste Begegnung nicht vorgestellt. Sie wollte diejenige sein, die ihn überraschte. Sie wollte ihn jagen, ihm nachstellen und ihn überwältigen, wie sie es in Gedanken bereits oft getan hatte. Sie hatte damit gerechnet, dass er um Gnade flehen und ihr versichern würde, nie wieder einem Menschen ein Haar zu krümmen. Aber nicht damit, dass er sie - wie er schrieb - brauchte. Und dass Sarah mit betroffen war.
    Aber genauso gut konnte dieser Brief eine gemeine Falle sein. Vielleicht wollte Dustin sie nur mit seinen sentimentalen Worten von Freundschaft und Vertrauen milde stimmen und würde dann zuschlagen, wenn sie nicht mehr damit rechnete. Sie durfte ihm einfach nicht vertrauen.
    Bilder von Simons blutleerem Körper und seinem starren Blick blitzten wieder vor ihr auf. »Ach, Simon ...« May schluchzte und stopfte den Brief in ihre Hosentasche. Dieser verdammte Brief! Er hatte genau das bewirkt, wogegen sie geglaubt hatte, immun zu sein. Er hatte ihre Gefühle durcheinandergebracht. Sie griff nach dem roten Stein, der noch in ihrer Manteltasche steckte und umklammerte ihn. »Keine Angst, ich lasse mich nicht so leicht in die Irre führen, Simon«, flüsterte sie. »Ich weiß, was ich zu tun habe, vertrau mir!«
    Morgen ... Morgen war noch so weit entfernt. Wie sollte sie es bis dahin aushalten? Mays Kopf schmerzte und sie ging ins Bad, um sich das Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Die Erfrischung tat ihr gut und allmählich beruhigte sie sich etwas. Eigentlich war es gar nicht schlecht, dass sie noch etwas Zeit hatte, bis Dustin auftauchte. Bis dahin konnte sie sich wappnen. Sie würde sich nicht von ihm einlullen lassen, sondern handeln, sobald sie die Möglichkeit dazu bekam. Möglicherweise benötigte er tatsächlich einen Rat von ihr, und sie würde sich anhören, was er ihr zu sagen hatte. Aber das hieß noch lange nicht, dass er tatsächlich unschuldig war und sie ihn verschonte.
    May blickte in den Spiegel und überlegte. Dustin musste vorbeigekommen sein, während Emma bei ihr gewesen war, also erst vor einigen Minuten. Ob er bereits wieder ins Wohnheim zurückgekehrt war? Hatte Jonathan ihn gestern Abend am Ende tatsächlich mit hierhergenommen?
    May verstand das alles nicht und die Ereignisse schienen ihr immer komplizierter und verworrener, je länger sie grübelte. Sie fasste einen Entschluss. Sie würde sich auf den Weg in den alten Westtrakt machen und nachsehen. ob sie auf irgendeinen Hinweis stieß. Falls Dustin tatsächlich schon hier war, könnte sie ihr ... geplantes Zusammentreffen möglicherweise vorverlegen, ohne ihm Bescheid zu geben. Denn wenn er überrascht und unvorbereitet war, wenn sie ihm gegenüberstand, konnte dies zu Mays Vorteil werden. Zu ihrer alles entscheidenden Chance.

Dustin fuhr vor Schreck zusammen. »Jonathan, verdammt, was machst du hier?«
    »Tut mir leid, aber ich dachte, ich hätte dich vor einer halben Stunde ins Hauptgebäude gehen sehen und habe natürlich angenommen, du wolltest zu mir. Na ja und nachdem du dann nicht aufgetaucht bist ...«
    »Ja, äh, ich wollte eigentlich auch zu dir«, log Dustin. »Ich hatte vor, etwas mit dir zu besprechen, aber dann ... habe ich es mir doch anders überlegt.« Er hatte keine Lust, sich irgendeine Erklärung für seinen kleinen Ausflug zu Mays Zimmer zu überlegen.
    Jonathan nickte, aber seine Augen verengten sich dabei zu Schlitzen, aus denen er Dustin argwöhnisch musterte. »Sag mal, wo steckt Sarah eigentlich?«, fragte er in leicht herausforderndem Tonfall.
    Dustin merkte augenblicklich, wie seine Aggressionen Jonathan gegenüber wieder in ihm wach wurden. »Sie macht sich drüben nur frisch«, antwortete er knapp.
    Dustin ließ sich auf einen alten Stuhl fallen und holte tief Luft. »Ehrlich gesagt, Jonathan, es gefällt mir ganz und gar nicht, dass

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