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Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Titel: Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Moon
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fixieren. Dustin stürzte zu dem Mädchen, bevor es von seinem Stuhl rutschen konnte, und fing es im letzten Moment auf. Emilia hielt sich wie eine Ertrinkende an seinen Schultern fest. »Ich brauche ...» Ihre Stimme war nur noch ein Hauchen und sie deutete mit zitternder Hand zu einem verschlossenen Schränkchen an der gegenüberliegenden Wand des Zimmers.
    »Was willst du sagen, Emilia, was brauchst du? Ist dort deine Medizin? Warte, ich hole sie dir.« Dustin führte Emilia zu einem Sessel und half ihr, sich zu setzen. Aber sie schien noch etwas Wichtiges sagen zu wollen. Ihre Finger zerrten an Dustins Hemd und Panik flackerte in ihren Augen.
    »Emilia, ist ja gut, ich bin gleich wieder bei dir, halte nur ganz kurz durch.« Dustin machte sich von ihr los und eilte zu dem kleinen Holzschrank. Er drehte den Schlüssel herum und riss die Türen auf. Vor Schreck setzte sein Herz einen Schlag lang aus. Er blickte wie erstarrt auf das Dutzend Glasröhrchen. Jedes einzelne war bis oben gefüllt mit roter Flüssigkeit. Benommen drehte sich Dustin zu Emilia um. Einen Moment lang sah sie ihn noch aus glasigen Augen an, dann sank sie kraftlos in sich zusammen.
    Dustin nahm das Röhrchen von Emilias blutroten Lippen. Langsam wurde ihr Atem gleichmäßiger und Leben kehrte in ihre Züge zurück. Sie richtete sich ein wenig in ihrem Sessel auf. »Danke, es geht schon wieder«, murmelte sie mit schwacher Stimme.
    Dustin stand reglos vor ihr und starrte auf das Glasgefäß in seiner Hand. Ein letzter roter Tropfen löste sich von seinem Rand und fiel zu Boden. Dustin konnte keinen klaren Gedanken fassen. Als Emilia eben vor ihm zusammengebrochen war, hatte er wie von selbst reagiert und ihr, einem inneren Impuls folgend, eines der Fläschchen an die Lippen gesetzt und ihr Tropfen für Tropfen eingeflößt. Emilia war mit jedem Schluck wieder mehr zu Kräften gekommen, obwohl ihr Puls bereits so schwach gewesen sein musste, dass er ihn nicht mehr gespürt hatte. Nun saß sie ihm gegenüber, den Blick gesenkt, schweigend. Dustin versuchte nicht einmal, eine Frage zu formulieren. Sie war an der Reihe. Sie musste beginnen und für dies hier eine Erklärung finden, für diesen Wahnsinn, dieses Unbegreifliche.
    Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, öffnete Emilia zaghaft die Lippen. «Ich weiß, dass dich das alles ... mehr als verwundern muss«, begann sie mit brüchiger Stimme. «Und es ist schwer, es zu erklären.« Wieder machte sie eine Pause. »Das, was in diesen Röhrchen abgefüllt ist, das ist meine Medizin. Ich brauche sie, sonst kann ich nicht existieren. Sonst passiert das, was eben geschehen ist. Ich falle in Ohnmacht, in eine Art Koma. Wärst du nicht zur Stelle gewesen, vielleicht wäre ich dann nie wieder erwacht.«
    Dustin schüttelte den Kopf. Ihre Worte wirbelten ohne Zusammenhang in ihm umher. Er öffnete den Mund, wollte etwas erwidern, doch es gelang ihm nicht. Seine Stimme wollte ihm nicht gehorchen.
    »Ich hatte ohnehin vor, es dir heute Nacht zu sagen«, fuhr Emilia leise fort. »Aber ich wollte es dir schonend beibringen, in einem Moment der Nähe und des Vertrauens. Du solltest es nicht... auf diese Weise erfahren. Auch ich war nicht darauf vorbereitet, dass du mir zuvorkommst und mich mit so einer Geschichte konfrontierst. Das hat mich anscheinend so viel Kraft gekostet, dass ich zusammengebrochen bin. Es ... es tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe. Ich sehe, ich kann nicht länger schweigen und muss dir mein Geheimnis anvertrauen. Ein Geheimnis, das außer meinem Vater, Rose und Henry niemand kennt. Und es darf auch nie ein Fremder erfahren, hörst du? Es darf niemand mitbekommen, was mit mir geschehen ist und ... was ich eigentlich bin, sonst bin ich verloren. Man würde mich jagen, einsperren, Experimente mit mir durchführen, vielleicht sogar noch Schlimmeres ... Versprichst du, nichts zu verraten, Dustin? Schwörst du, Stillschweigen zu bewahren, egal was du gleich von mir erfahren wirst?«
    Blut rauschte in seinen Ohren, Emilias Stimme erreichte ihn dumpf und verzerrt, als stünde sie am Meeresufer und er selbst befände sich unter Wasser. Feuchte grüne Augen blickten ihn flehend an. Dustin konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen, nichts fühlen. Aber irgendetwas veranlasste ihn zu nicken.

»Sarah!« Jemand rüttelte sie unsanft am Arm. »Sarah, bitte wach doch endlich auf?«
    Langsam öffnete sie die Augen. Ihre Lider waren schwer wie Blei. Sie blinzelte, als sie in das

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