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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Karaffe und Cognacschwenkern zurück, schenkte ein, stellte die Karaffe auf einem kleinen Tisch zur Rechten Humboldts behutsam ab und machte sich anschließend am Feuer zu schaffen. Mir wurde klar, daß er genauso gespannt darauf war wie ich, was Humboldt von mir wollte, und daß er versuchte, Zeit zu schinden, aber Humboldt entließ ihn schroff.
    »Miss Warshawski, ich muß ein heikles Thema mit Ihnen besprechen, und ich bitte Sie um Nachsicht, wenn ich es dabei bisweilen am nötigen Fingerspitzengefühl mangeln lasse. Ich bin in erster Linie Industrieller -Ingenieur, ich kann mit chemischen Substanzen besser umgehen als mit schönen jungen Frauen.« Er war vor fast sechzig Jahren als erwachsener Mann nach Amerika gekommen; aber ein leichter Akzent war ihm geblieben.
    Ich lächelte sarkastisch. Wenn der Besitzer eines Zehnmilliardenimperiums sich im voraus für seine Manieren entschuldigte, war es an der Zeit, den Geldbeutel festzuhalten und nachzuzählen, ob man an jeder Hand noch seine fünf Finger hatte. »Ich glaube, Sie unterschätzen sich, Sir.«
    Er sah mich kurz von der Seite an und beschloß, daß meine Bemerkung bellendes Lachen verdiente. »Ich sehe, Sie sind eine umsichtige Frau, Miss Warshawski.«
    Ich nippte am Cognac. Er war unglaublich mild. Bitte, mach, daß er mich noch oft zu sich ruft, bat ich die goldene Flüssigkeit. »Wenn ich muß, kann ich recht draufgängerisch sein, Mr. Humboldt.«
    »Gut. Das ist sehr gut. Sie sind also Privatdetektivin. Sind Sie der Meinung, daß dieser Beruf Ihnen gestattet, sowohl umsichtig als auch draufgängerisch zu sein?«
    »Ich bin gern mein eigener Chef. Und ich verspüre nicht den Wunsch, es in Ihrer Größenordnung zu sein.«
    »Ihre Klienten sprechen in den höchsten Tönen von Ihnen. Gerade heute habe ich mit Gordon Firth gesprochen, und er erwähnte, wie dankbar der Vorstand der Ajax-Versicherung Ihnen sei.«
    »Freut mich zu hören«, sagte ich, sank tiefer in den Sessel und trank Cognac.
    »Gordon kümmert sich um einen Großteil meiner Versicherungen, wie Sie sich sicher denken können.«
    Selbstverständlich. Gustav ruft Gordon an und teilt ihm mit, er brauche tausend Tonnen Versicherungen, und Gordon sagt, aber klar, und dreißig junge Männer und Frauen arbeiten einen Monat lang achtzig Stunden die Woche, packen ihm ein Paket, und dann schütteln sich die beiden im Standard Club herzlich die Hände und bedanken sich beieinander für die Mühe.
    »Deshalb dachte ich, ich könnte Ihnen bei einem Ihrer Fälle weiterhelfen. Nach Gordons glühenden Schilderungen wußte ich, daß Sie intelligent und diskret sind und nicht dazu neigen, vertrauliche Informationen zu mißbrauchen.«
    Dank einer enormen Kraftanstrengung gelang es mir, nicht aus dem Stuhl aufzuspringen und Cognac über mein Kleid zu schütten. »Ich kann mir schwer vorstellen, an welchem Punkt sich unsere Interessensphären überschneiden, Mr. Humboldt. Der Cognac ist übrigens ausgezeichnet. Er schmeckt nach einem feinen, einzigartigen Malz.«
    Daraufhin lachte Humboldt schallend. »Wunderbar, meine liebe Miss Warshawski. Wunderbar. Mein Anerbieten mit steinerner Ruhe aufzunehmen und im selben Atemzug meinen Schnaps mit einer überaus subtilen Beleidigung zu loben! Ich wünschte, ich könnte sie dazu überreden, Ihre Selbständigkeit aufzugeben.«
    Ich lächelte und stellte den Cognacschwenker ab. »Auch ich bin anfällig für Komplimente, es war ein anstrengender Tag - ich kann sie brauchen. Aber ich beginne mich zu fragen, wer hier wem helfen soll. Um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich wüßte es sehr wohl zu schätzen, Ihnen von Nutzen sein zu dürfen.«
    Er nickte. »Ich glaube, wir können uns gegenseitig von Nutzen sein. Sie haben mich gefragt, wo sich unsere Interessensphären - ein feinsinniger Ausdruck - überschneiden. Die Antwort lautet: in South Chicago.«
    Ich überlegte. Natürlich. Ich hätte es wissen müssen. Xerxes mußte zu den Humboldt-Werken gehören. Humboldt nickte, nachdem ich meine Erkenntnis ausgesprochen hatte. »Sehr gut, Miss Warshawski. Die chemische Industrie hat einen großen Kriegsbeitrag geleistet. Ich meine selbstverständlich den Zweiten Weltkrieg. Und dieser Kriegsbeitrag wiederum hat zu Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in großem Umfang angeregt. Viele der Produkte, mit denen wir alle - ich spreche von Dow, Ciba, Imperial Chemical, eben wir alle - unser täglich Brot verdienen, sind auf die Forschung aus dieser Zeit zurückzuführen. Xer-xin, ein

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