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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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nett von Ihnen, aber ich will Ihnen wirklich keine -«
    »Keine Widerrede. Sie glauben vielleicht, Sie möchten lieber allein sein, aber das ist das Schlimmste, wenn man in so einer Stimmung ist. Die Prinzessin und ich, wir werden Sie füttern, und wenn's Ihnen dann besser geht, brauchen Sie bloß einen Ton zu sagen, und wir räumen auf der Stelle das Feld.«
    Ich brachte es nicht über mich, ihn zu enttäuschen, verfluchte mein weiches Herz und trottete zu meiner Wohnung hinauf. Trotz der Ermahnungen griff ich als erstes zur Whiskeyflasche, entledigte mich der Pumps und der Strumpfhose, während ich sie aufschraubte, und trank einen großen Schluck aus der Flasche, worauf sich meine erschöpften Schultern mit einem warmen Glühen füllten. Dann schenkte ich mir ein Glas ein und ging damit ins Bad. Mein Beerdigungskostüm warf ich auf den Boden und stieg in die Wanne. Als Mr. Contreras mit dem Steak auftauchte, war ich etwas betrunken und wesentlich entspannter, als ich es mir vor einer halben Stunde hatte vorstellen können. Er hatte bereits gegessen, brachte aber die Grappaflasche mit, aus der er sich bediente, während ich aß. Nach ein paar Bissen mußte ich widerwillig - nur mir selbst gegenüber - zugeben, daß er bezüglich des Essens recht gehabt hatte: Die Welt begann bereits besser auszusehen. Das Steak war außen knusprig braun gebraten, innen blutig, er hatte Pommes fri-tes mit Knoblauch und - sein Zugeständnis an meine Ernährungsweise - einen grünen Salat dazu gemacht. Er kochte gut, hatte es sich selbst beigebracht, nachdem er Witwer geworden war. Solange seine Frau noch lebte, hatte er die Küche nur betreten, um Bier aus dem Kühlschrank zu holen.
    Das Telefon klingelte, als ich an den letzten Pommes frites kaute. Ich übergab Peppy den Knochen, den sie die ganze Zeit über aufmerksam im Auge behalten hatte - sie hatte nicht darum gebettelt, ihn nur im Auge behalten, für den Fall, daß jemand einbrechen und ihn stehlen wollte -, und ging zum Klavier, auf dem das Telefon stand.
    »Warshawski?« Es war eine kalte, harte, unbekannte Männerstimme.
    »Ja?«
    »Es wird Zeit, daß Sie aus South Chicago verschwinden, Warshawski. Sie leben nicht mehr dort und haben auch nichts mehr dort zu suchen.«
    Ich wünschte, ich hätte auf den dritten Whiskey verzichtet, und versuchte verzweifelt, mein bißchen Grips zusammenzunehmen. »Aber Sie vermutlich?« fragte ich überheblich.
    Das überging er geflissentlich. »Hab' gehört, daß Sie eine gute Schwimmerin sind, Warshawski. Aber der Mensch, der ein Bad im Sumpf überlebt, ist noch nicht geboren.«
    »Rufen Sie in Art Jurshaks Auftrag an? Oder für Steve Dresberg?«
    »Das soll nicht Ihre Sorge sein, Warshawski. Denn wenn Sie klug sind, stecken Sie Ihre Nase nicht mehr in fremde Angelegenheiten, und wenn nicht, werden Sie nicht mehr lange genug leben, um es herauszufinden.« Er legte auf.
    Meine Knie zitterten. Ich setzte mich auf den Klavierhocker.
    »Schlechte Nachrichten, Schätzchen?« Auf Mr. Contreras wettergegerbtem Gesicht zeichnete sich besorgte Teilnahme ab. Es war doch nicht so schlecht, daß er mir heute abend Gesellschaft leistete.
    »Nur irgend so ein alter Gangster, der mich daran erinnert hat, daß Chicago die Welthauptstadt des Verbrechens ist.« Es klang ernster, als ich wollte.
    »Hat er Ihnen gedroht?«
    »So könnte man sagen.« Ich wollte grinsen, aber zu meinem eigenen Ärger zitterten meine Lippen. Und beim Gedanken an das modrige Sumpfgras, den Schlamm, das unförmige Anglerpaar und den wilden rotäugigen Hund zitterte ich bald am ganzen Körper.
    Mr. Contreras bemühte sich rührend um mich: Sollte ich nicht sicherheitshalber meine Smith & Wesson hervorholen? Die Polizei rufen? Mich unter falschem Namen in einem Hotel einmieten? Als ich alle seine Vorschläge ablehnte, empfahl er mir, Murray Ryerson vom Herald-Star zu verständigen - ein Akt wahrer Großmut, denn sonst begegnete er Murray stets mit grimmiger Eifersucht. Peppy, die seine Anspannung spürte, ließ den Knochen fallen und kam leise bellend herüber.
    »Alles in Ordnung«, versicherte ich ihnen. »Das war nur Gerede. Niemand wird mich erschießen. Zumindest nicht heute nacht.«
    Mr. Contreras, am Ende seiner Weisheit, hielt mit die Grappaflasche hin. Ich winkte ab. Die Drohung hatte mich ernüchtert, ich wollte mich nicht sinnlos mit seinem widerwärtigen Schnaps benebeln. Andererseits war ich noch nicht wieder so weit auf dem Damm, um allein sein zu können. Unter einem

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