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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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nicht zum Laufen. Und lassen Sie sich ja nicht von diesem jungen Menschen hier aufhalten, wenn Sie müde sind. Und wenn Sie Hilfe brauchen - ich und der Hund stehen zu Ihrer Verfügung. Sie brauchen nur zu pfeifen.«
    Nach dieser kaum verhohlenen Drohung nahm er Peppy und zog sich unter weiteren Ermahnungen zur Tür zurück, wo ich ihn mit sanftem Druck in den Flur hinausbugsierte.
    Kappelman sah mich verstimmt an. »Wenn ich gewußt hätte, daß mich der alte Mann einer Charakterkontrolle unterzieht, hätte ich meinen Anwalt mitgebracht. In seiner Gegenwart brauchen Sie niemanden zu fürchten; wer Ihnen was antun will, den redet er zu Tode.«
    »Er lebt in der Vorstellung, ich wäre sechzehn und er wäre sowohl Vater als auch Mutter für mich«, sagte ich mit mehr Nachsicht in der Stimme, als ich ihm tatsächlich entgegenbrachte. Obwohl ich ihm mein Leben verdankte, mußte ich mir eingestehen, daß ich ihn etwas ermüdend fand.
    Ich fragte Kappelman, was er trinken wolle. Seine Wahl fiel zuerst auf Bier, das ich so gut wie nie zu Hause habe, dann auf Bourbon. »Jemand von der South Side sollte stets einen Schnaps und ein Bier griffbereit haben«, brummte er.
    »Vermutlich nur ein weiterer Beweis dafür, daß ich dort nicht mehr zu Hause bin.« Ich führte ihn ins Wohnzimmer, faltete die Decke auf dem Sofa zusammen, damit er bequem sitzen konnte. Meine Wohnung würde nie an seinen Schaukasten heranreichen, aber zumindest machte sie einen ordentlichen Eindruck. Dafür bekam ich natürlich keine Komplimente, aber schließlich wußte er auch nicht, wie sie üblicherweise aussah.
    Nach ein paar nichtssagenden Höflichkeiten über das Wetter und seinen Arbeitstag reichte ich ihm Nancys Bericht. Aus der Brusttasche seines abgewetzten Jacketts zog er eine Brille und begann, die Papiere Blatt für Blatt zu studieren. Ich nippte am Whiskey, las Zeitung und versuchte, mich in Geduld zu üben.
    Nachdem er fertig war, nahm er mit einer kleinen Geste der Hilflosigkeit die Brille ab. »Keine Ahnung, warum Nance diese Papiere hatte. Oder warum sie dachte, sie wären wichtig.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. »Erzählen Sie mir nicht, sie seien völlig bedeutungslos.«
    »Ich weiß es nicht.« Er zuckte die Achseln. »Sie können ebenso leicht erkennen, um was es sich hier handelt, wie ich. Ich weiß nicht sehr viel über Versicherungen, aber es sieht so aus, als ob Xerxes mehr als andere Firmen bezahlt hat, und Jurshak versuchte, die Versicherung« - er suchte in den Papieren nach dem Namen - »Mariners Rest zu überreden, ihre Beträge zu senken. Offensichtlich wußte Nancy etwas damit anzufangen, aber mir sagt das alles überhaupt nichts. Tut mir leid.«
    Ich runzelte angestrengt und finster die Stirn. »Vielleicht sind die Beiträge nicht das Wesentliche, sondern die Tatsache, daß Jurshak mit der Angelegenheit betraut war. Vielleicht auch noch ist. Ich würde ihn nicht als Versicherungsberater oder Treuhänder nehmen.«
    Ron lächelte kurz. »Sie können es sich erlauben, auf dem hohen Roß zu sitzen - Sie machen keine Geschäfte in South Chicago. Vielleicht war Humboldt der Meinung, es wäre besser, Jurshak seine Versicherungsbelange anzuvertrauen, weil es die meisten anderen auch taten. Oder vielleicht war es echter Altruismus, und er versuchte, den Bezirk zu fördern, in dem er sein Werk gebaut hat. Jurshak war 1963 weder in South Chicago noch in einem anderen Teil der Stadt ein großes Tier.«
    »Möglich.« Ich schwenkte mein Glas und beobachtete, wie die goldene Flüssigkeit die Farbe veränderte, sobald sie das Licht einfing. Art und Gustav, die Gutes tun zum Wohl des Bezirks. Auf dem Papier ging diese Rechnung auf, aber nicht im wirklichen Leben. Ich war in Arts Umgebung aufgewachsen und hatte die Enthüllungen über ihn verfolgt. Sie alle betrafen Geschäfte, die ihn oder seinen Partner, Freddy Parma, zu Verwaltungsräten - und Versicherern - einer örtlichen Spedition, eines Stahlwerks, einer Schienentransportfirma und anderer Unternehmen machten. Diese Firmen zeigten sich überaus großzüg ig, was Wahlkampfspenden anbelangte. Die Mariners-Rest-Versicherungsgesellschaft wußte möglicherweise nichts davon, aber Ron Kappelman mußte informiert sein.
    »Sie blicken unheimlich finster drein«, unterbrach Kappelman meine Träumerei. »Als ob Sie mich für einen brutalen Totschläger hielten.«
    »Das ist nur mein ganz norm ales kaltherziges-Miststück-Gesicht. Ich frage mich, was Sie über Art Jurshaks

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