Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
Vom Netzwerk:
Versicherungsgeschäfte wissen.«
    »Sie meinen Dinge wie die Mid-States-Rail? Natürlich weiß ich davon. Warum fragen Sie -« Mitten im Satz brach er ab, seine Augen wurden groß. »Ja. So gesehen, ergibt es nicht viel Sinn, Jurshak als Treuhänder einzusetzen. Glauben Sie, daß Jurshak etwas in der Hand hat gegen Humboldt?«
    »Andersherum. Könnte sein, daß Humboldt etwas zu verbergen hat und Jurshak für den richtigen Mann hält, der das für ihn erledigt.« Ich wünschte, ich hätte gewußt, ob ich Kappelman vertrauen konnte - auf diese Idee hätte er auch ohne meine Hilfe kommen können. Ich griff nach den Papieren und brütete eine Weile über ihnen.
    Nach einer Weile lächelte mich Kappelman schräg an. »Wie wär's mit einem Abendessen, bevor ich nach Hause fahre? Fühlen Sie sich fit genug zum Ausgehen?«
    Richtiges Essen. Ich fühlte mich fit genug und ging ins Schlafzimmer, um meinen Revolver zu holen, nur für den Fall, daß Kappelman mich zu meinen Freunden im Regenmantel bringen wollte. Und um vom dortigen Apparat ein Telefongespräch zu führen.
    Arts Mutter meldete sich; ihr Sohn sei noch nicht wieder aufgetaucht, flüsterte sie besorgt. Mr. Jurshak wisse nicht, daß er verschwunden sei, und deshalb möge auch ich bitte Stillschweigen darüber bewahren.
    »Wenn er auftaucht oder Sie von ihm hören, soll er sich sofort mit mir in Verbindung setzen. Bitte sorgen Sie dafür. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wichtig das ist.« Ich zögerte, weil ich unsicher war, ob zuviel Dramatik sie völlig außer Gefecht setzen oder garantieren würde, daß sie ihm meine Nachricht übermittelte. »Möglicherweise ist sein Leben in Gefahr, aber wenn ich mit ihm sprechen kann, kann ich verhindern, daß ihm etwas zustößt.«
    Sie begann, mich in einem zischenden Flüsterton mit Fragen zu bom-badieren, aber in ihrem Rücken mischte sich Art senior ein und wollte wissen, mit wem sie sprach. Sie verabschiedete sich eilig.
    Je länger Art junior verschwunden war, um so weniger gefiel mir die Sache. Der Junge besaß weder Freunde noch die Fähigkeit, sich in der Welt zurechtzufinden. Ich schüttelte den Kopf und steckte die Smith & Wesson in den Bund meiner Jeans.
    Kappelman las seelenruhig das Wall Street Journal, als ich zurück ins Wohnzimmer kam. Er wirkte nicht, als hätte er mein Telefongespräch mitangehört, aber wenn er ein wirklich böser Schurke war, mußte er in der Lage sein, unschuldig auszusehen. Ich gab's auf, aus ihm schlau zu werden.
    »Ich muß Mr. Contreras Bescheid sagen, daß ich mit Ihnen essen gehe. Sonst ruft er die Polizei und läßt Sie wegen Mordverdacht verhaften, wenn er merkt, daß ich nicht da bin.«
    Er machte eine resignierte Handbewegung. »Ich dachte immer, diesen Quatsch hätte ich hinter mir gelassen, als ich bei meiner Mutter auszog.«
    Als ich den letzten Riegel vorlegte, begann das Telefon zu klingeln. In der Annahme, es sei Art junior, entschuldigte ich mich bei Ron und ging zurück in die Wohnung. Zu meinem großen Erstaunen war es die höchst aufgeregte Miss Chigwell. Ich machte mich auf einiges gefaßt, weil ich glaubte, sie rufe an, um mir vorzuwerfen, ich hätte ihren Bruder in den Selbstmord getrieben. Ich versuchte es mit ein paar unbeholfenen Entschuldigungen.
    »Ja, ja, eine traurige Geschichte. Aber Curtis hatte immer schon einen schwachen Charakter. Mich jedenfalls hat es nicht gewundert. Auch nicht, daß es ihm nicht gelungen ist. Meiner Meinung nach wollte er gefunden werden. Er hat das Licht in der Garage angelassen und wußte, daß ich nachsehen würde. Und außerdem gibt er mir die Schuld dafür.«
    Ich wunderte mich über den Ton nachsichtiger Verachtung in ihrer Stimme. Es war eindeutig nicht Zweck ihres Anrufes, mir mein schlechtes Gewissen auszureden. Ich fragte sie nach ihrem Anliegen.
    »Ja, also, ich rufe an, weil etwas - weil heute nachmittag etwas sehr Seltsames passiert ist.« Plötzlich stotterte sie, hatte ihre gewöhnliche barsche Selbstsicherheit verloren.
    »Ja?« ermunterte ich sie.
    »Ich weiß, es ist rücksichtslos, Sie zu belästigen, nachdem, was Sie erlebt haben, aber Sie sind Detektivin, und ich dachte, es wäre besser, mit Ihnen zu sprechen, als mit der Polizei.«
    Pause. Ich legte mich aufs Sofa, um die Schmerzen in meinen Schultern zu lindern.
    »Es ist - es ist wegen Curtis. Ich bin ganz sicher, daß er heute nachmittag hier eingebrochen hat.«
    Das verblüffte mich so, daß ich mich wieder kerzengerade hinsetzte. »Eingebrochen? Ich

Weitere Kostenlose Bücher