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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Mutter müssen hier irgendwo sein. Wenn ich sie gefunden habe, weiß ich vielleicht auch, was mit Mum passiert ist.«
    »Und dann?«, hakte Xavier nach.
    Max hob fragend die Schultern. Er wollte nach Hause, aber bei der Vorstellung, seinen Vater wiederzusehen, krampfte sich sein Magen zusammen. Er hatte kein Verständnis für das, was sein Dad getan hatte. Dass er aus Angst weggerannt war, würde er ihm nie verzeihen. Von Anfang an war diese Reise für Max mit Schmerz und Leid verbunden. Doch es hatte keinen Sinn, mit Xavier und Flint darüber zu reden. Max wollte nicht, dass seine eigenen Ängste an die Oberfläche kamen. Es war am besten, wenn niemand etwas davon mitbekam.
    Kurze Zeit später brannte Feuer in dem kleinen Steinherd, den Max errichtet hatte. Sie hatten die Schlange gebraten und gegessen, und sogar Xavier hatte widerstrebend zugegeben, dass das Fleisch gar nicht mal so schlecht war und wie Huhn geschmeckt hatte. Ein heftiger Wind wehte in die Hütte. Während Max Früchte schälte und sie Xavier reichte, begann Flint die Fensterläden zu schließen.
    »Es ist ganz schön heiß hier drin«, sagte Max. »Wir brauchen Luft.«
    »Es ist nicht gut, wenn der Nachtwind beim Schlafen über deinen Körper streicht«, entgegnete Flint, während er die Läden festmachte. »Manche Winde sind bösarti g – das sind Nachtgeister. Verstehst du? Es kann passieren, dass dein Chulel angegriffen wird.«
    Max runzelte die Stirn. »Mein Chulel ?«
    » Chulel ist deine Lebenskraft, dein Geist«, erläuterte Flint. »Er ist verletzlich, wenn du schläfst. Wir sind hier eingedrungen, aber unsere Anwesenheit wird nicht unbemerkt bleiben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, uns aufzuhalten. Schamanen können die Gestalt von Tieren annehmen und mit dem Wind reisen.«
    »Der Wayob ?«, fragte Max.
    Flint nickte. »Die Fenster bleiben zu.«
    Xavier stocherte das Fruchtfleisch aus seinen Zähnen. »Siehst du, Chico ? Bauern. Sie leben im Wald und fangen an zu denken wie die Affen.«
    In null Komma nichts hatte Flint sein Messer an Xaviers Kehle gesetzt. Xavier musste heftig schlucken. Max reagierte blitzschnell. Er packte die Hand mit dem Messer.
    »Hören Sie auf!«, sagte Max außer sich. »Wir haben so schon genug Probleme.«
    Flint zog die Hand zurück, fuchtelte aber weiter mit dem Messer herum. »Mach dich nicht über den Glauben eines Menschen lustig, du Abschaum! Der sitzt tiefer als das Herz.«
    »Entschuldige dich«, sagte Max zu Xavier, der ihn ungläubig anstarrte. »Na los! Er hätte dich töten können, wenn er es gewollt hätte. Er hat dich gewarnt. Ich an deiner Stelle würde mich entschuldigen.«
    Xavier zog ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Sie glauben also an böse Geister? In Ordnung. Das ist cool, Amigo . Was ich gesagt habe, war ein Witz, okay? Ich habe nur einen Witz gemacht.«
    Flint zog sich grummelnd in eine Ecke zurück und legte sich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden. »Du bist hier der Unwissende, Junge. Dein Chulel ist bereits geschwächt. Die Finsteren haben dir die Kindheit gestohlen. Du solltest Reue zeigen, dann verstehst du eines Tages vielleicht, was es heißt, wie ein Mensch zu leben und nicht wie eine Kakerlake.«
    Xavier zuckte zusammen und diesmal ergriff Max für ihn Partei. »Lassen Sie ihn in Ruhe, Flint. Xavier wollte seinen Bruder und sich aus dem Dreck ziehen und ein neues Leben anfangen. Eines Tages wird ihm dies auch gelingen.«
    Flint brummte etwas, drehte sich eine Zigarette, ließ sie zwischen seinen Lippen abbrennen und zog sich den Hut tief ins Gesicht. Er hustete mehrmals, schien sich aber langsam zu beruhigen.
    Max sah ins Feuer. Er wusste einiges über Schamanen und die Gestalten, in die sie sich verwandeln konnten. Der Schamane in Afrika, der ihm das Leben gerettet hatte, hatte ihn eine Furcht einflößende Erfahrung machen lassen. Max kannte das Gefühl, sich in ein Tier zu verwandeln. Solche Dinge ließen sich mit den Regeln der Vernunft nicht erklären. Dafür gab es Legenden, die das Unbegreifliche fassbar machten.
    Es war drückend heiß in der Hütte, aber er schloss erschöpft die Augen und sank in seine Traumwelt.
    Er ahnte nicht, dass man sie längst entdeckt hatte und hundert Augenpaare ihre Hütte beobachteten.
    Als der neue Tag in der Stadt der verlorenen Seelen anbrach, kamen die Frauen zu Charlie Morgan. Ein halbes Dutzend Pick-ups mit bewaffneten Männern hatte die schlammige Straße aufgewühlt, als sie in den Dschungel

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