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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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konnte sie das ohne Hilfe schaffen? Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    »Bitte bringen Sie mich zu dem Mann, der die Trucks mit den Lieferungen fährt.«
    Die Anwesenden verstummten. Dann kam eine nach der anderen zu Charlie und tätschelte ihr den Arm. Anscheinend hielten die Frauen sie schon für so gut wie tot.
    »Wir können Sie nicht zu ihm bringen«, sagte die Übersetzerin. »Wir wollen nicht für Ihren Tod verantwortlich sein.«
    Mit einer Leuchtfackel in der Hand rannte Riga in die Höhle. Die von Max und den anderen hinterlassenen Spuren waren gut zu erkennen. Er hatte keine Angst vor den geheimnisvollen Schatten. Mythen und Legenden hatte er noch nie ernst genomme n – das waren für ihn Lügen, die von Märchenerzählern verbreitet wurden, um andere einzuschüchtern, Macht auszuüben und gewisse Menschen zu Helden zu machen. Das Leben war kein Märchen. Es war hart und unbarmherzig. Wenn man nicht seine eigenen Entscheidungen traf, wurde man zum Mitläufer, zum Herdentier. Wenn man mit sich selbst nicht hart ins Gericht ging, kam man im Leben nicht weiter. Aus all seinen Fehlern hatte er etwas gelernt. Er lief nicht weg, wenn er Angst verspürte, sondern stellte sich der Gefahr. So bekam er seine Angst unter Kontrolle und konnte sie stets besiegen. Aus Riga machte niemand einen Loser.
    Auf den Gewehrschuss war er trotzdem nicht vorbereitet.
    Die Munition traf sein Bein, sodass er hinstürzte. Dadurch entging er den Kugeln, die nun über seinen Kopf sausten und in die Höhlenwände einschlugen. Instinktiv rollte er sich zur Seite, fand hinter einem Stalaktiten Deckung und sah das Mündungsfeuer aufleuchten. Sein Angreifer feuerte blindlings dorthin, wo Riga eben noch gestanden hatte.
    Riga schloss die Auge n – aber nicht vor Schmerz, sondern weil er sie schnell an die Dunkelheit anpassen wollte. Seine Fackel, die er fallen gelassen hatte, war mit einem kurzen Zischen ausgegangen. Reglos lag er da und horchte auf jede Bewegung. In dreißig bis vierzig Metern Entfernung knirschte ein Stiefel auf dem Kalksteinboden. Riga ließ die Augen zu und hörte den Mann atmen. Er sah vor seinem geistigen Auge, wie er ihm immer näher kam. Riga blinzelte und spähte ins Dunkel. Jetzt konnte er die Umrisse in der Höhle genau erkennen.
    Seine Verletzung hinderte ihn daran, den Mann mit den Händen zu packen und ihn dazu zu zwingen, den Namen seines Auftraggebers zu verraten. Denn von allein war er bestimmt nicht auf die Idee gekommen, Riga hierher zu folgen. Die Patrouillen im Regenwald würden sich niemals in die Höhle der Steinschlange wagen und es mit einem Profikiller aufnehmen, es sei denn, jemand, vor dem sie noch mehr Angst hatten, verlangte es von ihnen.
    Cazamind!
    Riga hob das Gewehr an die Schulter, sah eine Bewegung und gab einen Schuss ab. Jemand fiel stöhnend zu Boden. Ein paar Sekunden später verklang der letzte Atemzug des Mannes. Riga wartete erst mal ab.
    Ein zweiter Mann, der bis eben still gestanden haben musste, feuerte in seine Richtung. Riga spürte die Munition haarscharf an sich vorbeisausen. Als geübter Nahkämpfer schoss er blitzschnell zurück. Er vernahm, wie die Kugeln in einen Körper einschlugen, der daraufhin zu Boden sackte.
    Unter starken Schmerzen beugte sich Riga zu seinem verwundeten Bein hinab, als sich ein Schatten von der Höhlenwand löste und auf ihn zustürzte. Dieser Mann war geschickter als die beiden anderen: Er hatte gewartet und sich mit tierischer Schläue seinem Widersacher genähert. Das hieß, dass er ein Messer benutzen würde. Doch er konnte in der Dunkelheit anscheinend nicht viel erkennen, denn er verfehlte Rigas Oberkörper. Mit einem gezielten Schlag schaltete Riga auch diesen Angreifer aus.
    Schnell beruhigte Riga seine Atmung. Er lauschte auf verdächtige Geräusche. Jetzt war zwar niemand mehr da, aber die Verstärkung würde nicht lange auf sich warten lassen.
    Er zog den Verschluss von einer zweiten Leuchtfackel ab und besah sich das Bein. Die Kugel hatte sich durch sein Fleisch gebohrt, aber keinen Knochen gebrochen und keine Ader verletzt. Mit einfachen Klammern ließ sich eine solche Wunde nicht zuhalten. Er musste sie nähen und verbinden. Das würde ihn zwar Zeit kosten und höllisch wehtun, doch nur so konnte er seine Suche fortsetzen.
    Und herausfinden, warum Cazamind sich gegen ihn gewandt hatte.
    Max respektierte, dass Flint im Regenwald der Experte war, und als sie in der Morgendämmerung aufbrachen, ließ er ihn vorausgehen. Flint führte

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