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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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sie auf Tierpfaden geschickt durch den Dschungel.
    Xavier wollte unbedingt in der Mitte gehen und Max hinter sich haben, denn er hatte schon eine Menge Filme gesehen, in denen jedes Mal der Letzte in der Reihe irgendwelchen Bösen zum Opfer fiel.
    Während Flint ihnen einen Weg durchs Unterholz bahnte, behielt Max seine Umgebung im Auge. Obwohl er keine Bewegung wahrnahm, beunruhigte ihn etwas. Es lag ein kaum merklicher Schweißgeruch in der Luft, der nicht von ihnen stammen konnte.
    Mit einem ganz leisen Pfiff warnte er die beiden anderen. Als Flint und Xavier sich zu ihm umdrehten, war er schon auf den Knien und bedeutete ihnen, sich ebenfalls klein zu machen. Sie gingen sofort in die Hocke.
    Xavier hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen. Max legte vorsichtshalber den Finger auf die Lippen, damit sein Freund auch ja den Mund hielt.
    Flint ließ seinen Blick durch das Dschungelgewirr gleiten, um herauszufinden, ob sich ihnen irgendjemand näherte. Doch nach einer Weile schüttelte er den Kopf.
    Max nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Vielleicht war er so angespannt, dass er schon Gefahren witterte, wo überhaupt keine waren.
    Vorsichtig gingen sie weiter. Und dann passierte es: Die Falle schnappte zu.
    Flint und Xavier wurden von einem Netz in die Luft gehoben und stießen dabei zusammen. Xavier schnappte nach Luft, Flint fluchte.
    Max fuhr blitzartig herum, weil er die Angreifer hinter sich vermutete. Wie aus dem Nichts richteten sich zahlreiche Speere auf seine Brust und seinen Hals. Er war von Kindern umringt. Manche von ihnen waren wohl zehn oder elf Jahre alt, andere etwa in seinem Alter. Es waren Maya, sie waren bewaffnet, und er war ihnen hilflos ausgeliefert.
    Keiner von ihnen lächelte.

23
    N achdem sich Flint von dem ersten Schock erholt hatte, schrie er in der Sprache der Maya auf die Kinder ein. Sie zögerten erst, doch dann schnitten sie das Netz auf. Ehe sie sichs versahen, plumpsten Flint und Xavier auf den Boden. Die Kinder traten ein paar Schritte zurück und senkten ihre Speere, doch sie blieben wachsam.
    Max eilte zu seinen Freunden und half ihnen auf die Beine.
    »Ich habe ihnen erklärt, dass wir auf der Suche nach deiner Mutter sind«, sagte Flint. »Die Falle war nicht für uns gedacht, sondern für die Schlangenkrieger.«
    »Die Schlangenkrieger?«, fragte Max.
    Flint nickte. »Vor denen haben sie nämlich höllisch Angst. Die Kinder wollen, dass wir von hier verschwinden.«
    Max blieb keine Zeit, weitere Fragen zu stellen, denn die Maya hoben drohend ihre spitzen Speere und zwangen sie, ihnen zu folgen. Ihr Tempo hätte Flint fast umgebracht.
    Sie liefen immer weite r – durch dichtes Unterholz, durch Schluchten und Flüsse, bergauf und bergab. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit fiel ihnen das Atmen schwer und die Hitze setzte ihnen gewaltig zu. Flints Raucherlunge konnte nicht so viel Sauerstoff aufnehmen, wie er für den Dauerlauf benötigt hätte. Max und Xavier stützten ihn und schafften es auf diese Weise, mit den rennenden Kindern Schritt zu halten.
    Nach vier Stunden erreichten sie einige primitive Schuppen. Max war klar, dass die Kinder hier nicht dauerhaft wohnten. Die provisorischen Häuschen schützten sie nur vor Niederschlägen und erinnerten Max an Unterstände von Pfadfindern: Äste, Zweige, Laub und Moos hielten die Schuppen zusammen. Schlagartig begriff Max, dass sie eine gute Tarnung boten.
    Xavier stürzte das Wasser herunter, das ihm ein junges Mädchen anbot, und sackte erschöpft auf den Boden. Zwei der Gruppe trugen den halb bewusstlosen Flint an einen schattigen Platz. Die Kinder arbeiteten perfekt zusammen. Ein junges Mädchen wusch Flints Gesicht, ein anderes fächelte ihm mit einem großen Blatt Luft zu. Nachdem Flint etwas getrunken hatte, kam er wieder zu Kräften. Der Pflanzendieb mochte allein im Dschungel zurechtkommen, aber das Gerenne war einfach zu viel für ihn gewesen.
    Max beobachtete aufmerksam, was um ihn vor sich ging. Er bereitete sich innerlich darauf vor, jeden Moment von diesem Ort zu fliehen.
    Eines der Mädchen kam zu ihm und reichte ihm einen Flaschenkürbis mit Wasser. Die Kleine lächelte ihn an und sagte ein paar Worte, die er nicht verstand.
    »Wir tun dir nichts. Du bist jetzt in Sicherheit. Trink!«, übersetzte Flint.
    Max goss sich die Hälfte des Wassers übers Gesicht. Als er zu trinken anfing, traten ein Junge und ein Mädchen auf ihn zu. Der Junge warf Max den zerbrochenen Speer und das Blasrohr vor die Füße, dann

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