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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Gestalt über die Zunge der Schlange schritt. Sie trug die Waffen eines Dschungelkriegers: ein Blasrohr, ein Messer und einen Spieß. Blut strömte von ihrem Gesicht und färbte den Wasserfall rot. Blut war für die Maya heilig. Voller Panik rannte der Krieger los. Er musste den anderen berichten, was er gesehen hatte.
    Die Schlange hatte einen Wayob erschaffen, um ihn in die Welt der Menschen zu senden. Und dieser Wayob stand für den Tod.

22
    S ie kraxelten nach unten, überquerten die flachen Sandbänke und gelangten an den Rand des Dschungels. Flint forderte die beiden Jungen auf, sich das Blut abzuwaschen, während er nach ein paar Heilpflanzen suchen wollte. Er war bald wieder da und gab Max und Xavier je eine Handvoll Blätter.
    »Die zerkaut ihr zu Brei, den ihr euch dann auf die Wunden streicht«, sagte er und schob sich selbst ein paar Blätter in den Mund.
    Sie folgten seinem Beispiel und schon bald kam kein Blut mehr aus den Wunden, die ihnen die Fledermäuse in die Haut geritzt hatten.
    Die Dämmerung brach herein und um sie herum wurde es immer dunkler. Eine unheimliche Stille senkte sich über das Tal. Doch nach ein paar Sekunden setzten die Geräusche der Nacht ein.
    »Wir müssen tiefer rein in den Dschungel, damit uns keiner sieht«, sagte Max.
    »Ich sehe und rieche aber niemanden«, erwiderte Flint. »Es war ein harter Tag, wir brauchen etwas zu essen.« Er setzte seinen Strohhut ab, fuhr sich mit den Fingern durch die langen Haare und schob sie sich hinter die Ohren. Dabei ließ er den Blick über das Gelände schweifen.
    »Wohin sollen wir gehen, was meinst du?«, fragte er Max.
    Max schaute sich um. Er sah Felsen, die ihn an eine Stelle in Dartmoor erinnerten. Die Menschen der Vorzeit hatten auf diesen Felsen ihre Lagerfeuer errichtet und sie als Ausguck und als Unterschlupf benutzt. Er deutete mit dem Speerstummel in die Richtung.
    »Ich steig mal da rauf und sehe nach, was ich finde«, sagte Max.
    »Und was mache ich?«, fragte Xavier.
    »Du kommst mit mir. Ich zeige dir, wie man eine Schlange fängt. Die kannst du dann enthäuten«, sagte Flint.
    Xaviers Gesicht sprach Bände. »Ich geh mit Max mit.«
    Flint verschwand im Dschungel und Max begann den Aufstieg. Da Xavier keine Lust hatte, allein zurückzubleiben, folgte er Max und gab sich alle Mühe, mit seinem Freund mitzuhalten, der leichtfüßig wie eine Bergziege über Stock und Stein sprang.
    Als sie auf dem Gipfel angelangt waren, hatten sie eine fantastische Aussicht. Max erkannte von hier oben, dass der Fluss eine große Schleife beschrieb. Die felsigen Hänge umschlossen eine Lichtung, auf der eine verlassene Hütte stand. Xavier war ganz außer Atem.
    »Da unten«, sagte Max. »Das ist perfekt. Die Hütte ist durch die Bäume nicht zu sehen, aber von dort aus kann man zu den Felsen und zum Fluss dahinter blicken.«
    »Ich habe schon in besseren Slums gewohnt«, entgegnete Xavier. »Aber nach den letzten Tagen mit dir und Flint ist das wie ein Hotel.«
    Xavier setzte sich in Bewegung, doch Max hielt ihn fest. Er deutete mit der Speerhälfte nach unten.
    »Sieh mal da rüber«, sagte Max leise.
    Xavier blickte in die angegebene Richtung. Die Sonne war schon hinter den Berggipfeln verschwunden, die sich deutlich von dem dunklen Himmel abhoben, aber weiter entfernt im Dschungel zog eine Nebelfahne über das Tal hinweg. Sie war blutrot. Eine Weile standen Max und Xavier wie gebannt da und fragten sich, was dies zu bedeuten hatte.
    Flint tauchte schnaufend und japsend hinter ihnen auf. Max musste grinse n – der Mann hatte eindeutig eine Raucherlunge. Flint hielt eine tote Schlange in der Hand und hatte in seinem Hemd mehrere Früchte gesammelt. An der Kopfzeichnung des Tieres erkannte Max, dass es sich um eine der tödlichsten Grubenvipern handelte. Orsino Flint war ohne Zweifel ein Experte in der Kunst des Überlebens.
    Max wies auf den blutroten Nebelschleier.
    Flint schnupperte. »Aha, man riecht es.«
    Max nickte. Auch er hatte den Schwefelgeruch wahrgenommen, den der Wind zu ihnen hinübertrug.
    »Das ist ein offener Lavastrom«, erklärte Flint. »Der aufsteigende Nebel kommt aus dem feuchten Dschungel. Die ganze Gegend war früher mal ein aktiver Vulkan. Jetzt blutet nur noch einer der Berge, wie man hier sagt. Der Nebel spiegelt die Lava.«
    »Da möchte man nicht in die Nähe geraten«, sagte Max. »Bei Tagesanbruch suchen wir uns einen Pfad und schauen, wo er uns hinführt. Die Pyramiden und Gebäude auf den Fotos meiner

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