Blood Sun
mit seinem schlammbeschmierten Körper wie eine Raubkatze, die mit gesenktem Kopf auf den Hubschrauber zuraste. Cazamind rieb sich die Augen und sah noch einmal hin. Das war aber kein Jaguar, sondern Max Gordon. Riga hatte ihn am Leben gelassen. Sie verfolgten also ein gemeinsames Ziel. Und ihr Ziel war, ihn zu töten. Einer der Bodyguards wollte gerade an Bord klettern, als Cazamind den Befehl zum Abheben schrie. Der Mann stürzte zu Boden, der andere zog die Tür zu. Jeder dachte nur ans eigene Überleben.
Die Hitze war enorm, aber Cazamind fröstelte, als wäre er auf einem Gletscher in der Schweiz. Der Hubschrauber hob langsam ab und schwankte kurz hin und her, als der Pilot mit den Windböen kämpfte. Cazamind gestattete sich einen erleichterten Seufzer. Doch irgendetwas stimmte nicht. Die Maschine geriet ins Schlingern.
Normalerweise war Riga stärker und schneller als Max, aber mit seinem verletzten Bein war er nicht ganz so beweglich wie sonst. Max erkannte, dass sie den Hubschrauber nicht mehr erreichen würden, bevor er abhob. Der Mann, der versucht hatte, an Bord zu klettern, war abgestürzt und den Hang hinuntergepurzelt. Riga schrie Max zu, sich vor den Rotoren in Acht zu nehmen, aber da stand Max bereits in der wirbelnden Staubwolke und sah die Kufen des Hubschraubers in Reichweite. Doch anstatt nach ihnen zu greifen, schlang er eine armdicke, im Boden verwurzelte Rankpflanze um eine Kufe, zurrte sie fest und klammerte sich daran, sodass der Hubschrauber wenigstens für ein paar Sekunden am Wegfliegen gehindert wurde. Jetzt war Riga an der Reihe, etwas zu unternehmen.
Das Ungeheuer geriet ins Taumeln. Es schwenkte wie verrückt hin und her, als versuche es abzuschütteln, was es da festhielt. Wenn Max die Ranke nicht losließ, würde der Hubschrauber zu Boden stürzen und ihn zerschmettern. Max rettete sich mit einem Sprung, aber Riga wurde von der Nase der Maschine erwischt und zur Seite gefegt.
Als sich der Hubschrauber endlich losriss, war Max ganz auf sich gestellt. Die Front des Helikopters drehte sich ihm zu. Max starrte dem monströsen Insekt jetzt direkt in die Augen. Der Mann auf dem Rücksitz beugte sich vor, deutete auf Max und gab dem Piloten einen Befehl. Die Nase senkte sich noch tiefer, während die Rotoren den wild wirbelnden Rauch peitschten. Sie würden Hackfleisch aus ihm machen.
Riga hatte sich aus der Gefahrenzone geschleppt, aber für Max gab es kein Entrinnen. Obwohl er verzweifelt war, konnte er noch klar denken und schleuderte seine Machete auf das Hightech-Monster.
Sie krachte in das Gestänge der Rotoren. Max hörte durch den Lärm der schwirrenden Rotorblätter ein erfreuliches Knirschen und Kreischen von Metall. Der Hubschrauber erbebte. Max sah die Panik im Gesicht des Piloten und die zu stummen Schreien geformten Münder der anderen Insassen. Dann droschen die Rotorblätter auf die Erde ein, der Hubschrauber sackte ab, überschlug sich und landete auf dem Rücken. Die Rotoren wühlten ratternd weiter. Als sie schließlich abrissen, sausten sie zischend durch die Luft. Max warf sich mit dem Gesicht nach unten zu Boden, krallte sich in der Erde fest und konnte nur beten, dass er nicht getroffen wurde, während die Trümmer wie Geschosse in die wenigen umstehenden Bäume einschlugen.
Schließlich verstummte der Lärm. Die Maschinenbestie war tot. Riga starrte Max verblüfft an. Unglaublich! Der Junge hatte mit einer lächerlichen Machete ein Millionen-Dollar-Gerät zu Schrott gemacht.
Die Männer im Hubschrauber hingen kopfüber in ihren Sitzgurten. Der Bodyguard erholte sich jedoch schnell, trat die Tür auf und schleppte den Mann im Anzug aus den Trümmern. Er hatte einen Alukoffer an sein Handgelenk gekettet. Cazamind.
Sofort ging Riga auf ihn los. Sein Angriff wurde vom Bodyguard abgewehrt und Riga stellte sich auf einen schweren Kampf ein. Er war zwar normalerweise ein tödlicher Gegner, aber seine Widersacher hatten nicht durchgemacht, was ihm in den letzten Stunden widerfahren war. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde der Bodyguard ihn mit seinen stahlharten Fäusten bezwingen können.
Max beobachtete, wie Cazamind währenddessen durch den Rauch davonstolperte. Plötzlich bebte die Erde und brach auf. Der Boden verzog sich wie zähflüssiger Brei. Max konnte das Gleichgewicht halten, bekam aber dennoch Angst. Er hatte schon einmal eine Lawine überlebt und wusste, wie schrecklich das war. Wenn sich jetzt ein halber Berg in Bewegung setzte, hatten sie kaum
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