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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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mit Palmenblättern gedeckte Dach der geräumigen Hütte schützte ihn zwar vor der sengenden Sonne, aber die stickige, feuchte Luft des Dschungels hüllte ihn ein wie eine mit heißem Wasser vollgesogene Decke.
    Ein altersschwacher Ventilator verwirbelte geräuschvoll die Luft. Das zerfledderte rote Bändchen am Schutzgitter flatterte kläglich und wies darauf hin, dass man den Lüfter schon vor Jahren durch einen neuen hätte ersetzen sollen. Der Killer hatte jedoch gelernt, solche Unannehmlichkeiten zu ignorieren. Dieser scheinbar verlassene kleine Flugplatz mitten im tiefsten Dschungel hatte einmal der CIA für Waffenlieferungen an Aufständische in Kuba und Mittelamerika gedient. Das war lange her, doch die geheimen Flugplätze wurden noch immer von den Leuten benutzt, für die Riga arbeitete, und auch von den Drogenkartellen, die ihre Transporte durch riesige Dschungelgebiete abwickelten.
    Rigas Satellitentelefon piepte. Es war Cazamind.
    »Das Boot ist erledigt. Man hat zwei Leichen geborgen, von den anderen ist nach der Explosion des Bootes nichts übrig geblieben.«
    »Ist Gordons Leiche identifiziert worden?«
    »Nein. Nur zwei Männer.«
    »Dann können wir nicht sicher sein.«
    »Das kann niemand überlebt haben.«
    »Ich möchte das überprüfen.«
    Cazamind überlegte. »Na schön, Riga. Ich werde Ihnen die Videoaufzeichnungen des Kampfhubschraubers von dem Einsatz zuspielen. Aber ich denke, die Sache ist ausgestanden.«
    Riga ging lieber auf Nummer sicher. Das war er seinem Ruf schuldig. Nur so überlebte er.
    »Ich warte«, sagte er.
    Xavier hielt Wort und tat alles, was Max von ihm verlangte, auch wenn es seiner Meinung nach eher was für Mädchen war. Er saß im Schatten einer Palme und flocht Streifen von Palmblättern zu einem Ring zusammen, der wie eine Krone aussah. Auf Dorfhochzeiten hatte er junge Mädchen gesehen, die so etwas auf dem Kopf trugen. Als Schmuck! Er hätte am liebsten protestiert, ließ es aber bleiben. Es hatte ja doch keinen Sinn. Er würde das Versprechen nicht brechen, das er este chico y sus ángele s – diesem Jungen und seinen Schutzengel n – gegeben hatte.
    Max nahm die Zähne zu Hilfe, um die Stoffstücke zu zerreißen, die er aus dem Wasser gefischt hatte. Ihnen haftete immer noch der Verwesungsgestank aus dem Mangrovensumpf an, und er konnte nur hoffen, dass keine tödlichen Keime in seinen Körper gerieten. Er teilte den Stoff in halbwegs kreisförmige Stücke und zupfte an den Rändern Streifen heraus. Das würde ihnen helfen, die unerbittliche Sonne, die Fliegen und Moskitos zu überleben. Xavier schimpfte leise vor sich hin, während er mühsam an seinen Ringen bastelte. Er war ungeschickt und hatte ein paarmal Mist gebaut, aber diese Aufgabe mit grimmiger Entschlossenheit und einem angespannten Lächeln schließlich bewältigt.
    Max hatte ihm nicht gesagt, wozu diese Kronen gut sein sollten. Wenn Max den Jungen dazu bringen konnte, ihm ohne große Diskussionen zu helfen, war das umso besser. Das Endergebnis würde sich dann von selbst erklären. Nicht fragen, nur handeln. Zeit sparen. Kräfte sparen.
    Max wollte ausreichend vorbereitet sein. Sie hatten noch viel zu tun, unter anderem musste das Floß gebaut werden. Er hätte versuchen können, auf Tierpfaden aus dem Dschungel und weiter ins Binnenland zu kommen, wäre so aber früher oder später bestimmt in einer Sackgasse gelandet. Außerdem hatten sie keine brauchbaren Werkzeuge, um sich einen Weg durch das dichte Unterholz zu bahnen. Sie konnten vom Kurs abkommen, würden nicht mal einen Kilometer am Tag schaffen und wären Raubtieren wehrlos ausgeliefert.
    Max hatte alle Möglichkeiten durchdacht und war zu dem Schluss gekommen, dass sie den Fluss nutzen sollten, um diesen Ort zu verlassen. Irgendwann mussten sie an eine Ufersiedlung gelangen und vielleicht hatten die Leute dort etwas von seiner Mutter oder Danny Maguire gehört. Dann würde er dieser Spur nachgehen.
    Um stark genug für die anstrengende Reise zu sein, brauchten sie Nahrung und ausreichend Wasser, nicht die Tropfen, die sich aus den Lianen gewinnen ließen.
    Xavier folgte Max’ Beispiel, indem er dünne Ranken von den Bäumen riss und zähe Wurzelfasern aus dem Boden wühlte, womit sie die Holzstücke zusammenbanden. Dann deckten sie das Ganze mit einer Schicht Palmenblätter ab, die Max mit dem von Xavier gedrehten Faserstrick sicherte.
    Max zeigte auf Xaviers Bauch. »Ich würde mir gern mal deine Wunde ansehen.«
    Der Junge wich

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