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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Organisation verkauft. War Max bei seinen bisherigen Abenteuern, ohne es zu wissen, diesen Leuten bereits in die Quere gekommen? Es sah ganz danach aus. Wie ein sich über die ganze Welt ausbreitender Schmutzfleck drangen sie in die Zentren der Macht ein. Sie manipulierten Regierungen und die Leiter von international tätigen Firmen.
    Max kam noch ein Gedanke: Woher wusste Farentino überhaupt, dass sein Vater seine Frau kurz vor ihrem Tod alleingelassen hatte? Diese Schuld hätte Tom Gordon niemals einem anderen Menschen gegenüber eingestanden. Also hatte Farentino die Information von jemandem, der damals auch dort gewesen war. Max glaubte nicht an Zufälle. Zaragon war bestimmt die Organisation, die hinter so vielen Umweltkatastrophen stand, gegen die seine Eltern in der Vergangenheit gekämpft hatten. Waren das die Leute, vor denen Tom Gordon weggelaufen war, als seine Frau im Sterben lag?
    Die Frage, ob er umkehren sollte, weil er an der Dartmoor High im Kreise seiner Lehrer und Freunde sicherer wäre, stellte sich Max kein einziges Mal. Er war seinem Ziel, den wahren Grund für den Tod seiner Mutter und die Feigheit seines Vaters aufzudecken, schon ein ganzes Stück näher gekommen.
    Max stand auf und rief Flint zu: »Ich bin bereit!«
    Mit ihrer 250-Kubik-Motocross-Maschine, die sie in einer pleitegegangenen Werkstatt gekauft hatte, hatte Charlie Morgan schon ein paar Hundert Kilometer zurückgelegt. Sie war über Pisten aus rotem Sand gefahren, durch Dörfer, die kaum mehr waren als Schuppen auf Stelzen und deren Bewohner ihr Einkommen allein den spärlich in der Landschaft verstreuten Bananenbäumen verdankten. Und dann hatte sie die Stadt der verlorenen Seelen erreicht, ein Kaff an der Grenze mit unbefestigten Straßen, ein paar Bars, primitiven Unterkünften und einem kleinen Marktplatz, auf dem klapprige Dieselbusse die Luft verpesteten. Es war eine trübselige, abstoßende Stadt, und sie trug ihren Namen zu Recht.
    Charlie wollte ein kaltes Bier und ging in die Kneipe, die von allen Hütten in der Stadt am heruntergekommensten aussah. Daran, dass sie als Frau allein unterwegs war, verschwendete sie keinen Gedanken, denn sie konnte sehr gut auf sich selbst aufpassen.
    Die tätowierten Männer mit den in die Stirn gezogenen Kopftüchern wollten ihren Augen nicht trauen, als Charlie in ihren düsteren Schuppen marschierte.
    Sie bestellte ein Bier und trank gleich aus der Flasche, ohne einmal abzusetzen. Es war kochend heiß hier und Schweiß lief ihr über den Rücken. Die Spitze des Messers, das ihr an den Nacken gehalten wurde, fühlte sich an wie ein Wespenstich. Alle Blicke waren auf Charlie gerichtet. Dann ging der Mann mit dem Messer um sie herum und hielt es ihr unters Kinn. Er war kleiner als sie, hatte verfärbte Zähne, einen schlechten Atem und eine vernarbte Haut. Er spitzte die Lippen, um von ihr geküsst zu werden.
    Charlie zuckte nicht mit der Wimper. »Verstehen Sie Englisch?«, fragte sie.
    Der Mann hielt ihr das Messer immer noch an den Hals. »Ich versteh’s, ich sprech’s sogar, ich bin in die Schule gegangen. Sie glauben wohl, wir sind Dorfdeppen?«
    Alle im Raum lachten.
    »Dann sagen Sie mir mal, warum ein so hübscher Mann wie Sie ein Messer braucht, wenn er einen Kuss haben möchte. Sie müssten doch nur höflich darum bitten«, erwiderte Charlie.
    Der Mann grinste seine Kumpanen an, ließ das Messer sinken und sagte zu ihr: »Okay. Ich hätte gerne einen Kuss von Ihnen, schöne Lady.«
    Charlie lächelte ihn an, senkte leicht den Kopf und flüsterte ihm zu: »Das ist ein Liverpooler Kuss.«
    Sie zog den Kopf ruckartig nach unten und brach dem Mann mit ihrer Stirn die Nase. Er flog rücklings nach hinten und landete krachend zwischen einem Tisch und zwei Stühlen. Die Männer, die in unmittelbarer Nähe standen, wichen zur Seite.
    Charlie blieb stehen, wo sie war, und klopfte energisch mit dem Flaschenboden auf den Tresen. Der Barkeeper hatte wie alle anderen dabei zugesehen, wie sich der Geschlagene aufrappelte und die Hände abwehrte, die ihm hochhelfen wollten, doch bei dem Geräusch drehte er sich sofort zu Charlie.
    »Noch ein Bier«, sagte sie. »Zum Mitnehmen.«
    Später würde sie ihnen Fragen stellen. Fürs Erste hatte sie, was sie brauchte: Respekt.
    Max war abmarschbereit. Flint wollte ihn mit dem Boot zu der Höhle bringen. Sie würden die Flüsse und Nebenflüsse des Gebirges durchqueren, wo das Wasser so flach war, dass nur sein Boot dort fahren konnte.
    Max war

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