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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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wenige Fußspuren zu hinterlassen. Er sprang über einen Bach und kam bei einem kleinen Wäldchen zum Stehen. Vor ihm lag eine zweispurige Straße. Auf der anderen Straßenseite stand bereits das erste Haus des Dorfs.
    Es war eine winzige Siedlung mit vielleicht zwei Dutzend Häusern, die mindestens so alt waren wie der Bauernhof. Victor machte sich auf den Weg zum Zentrum, immer der Straße entlang, die sich zwischen den Häusern hindurchschlängelte. Er rechnete damit, dass es in einem Dorf so fernab der modernen Welt ein öffentliches Telefon geben musste, wahrscheinlich in der Nähe des Dorfmittelpunkts. Wenn nicht, würde er in einen Laden oder ein Büro einbrechen und dort das Telefon benutzen. Doch dann entdeckte er einen Münzfernsprecher, und zwar vor der, so schien es, einzigen kommerziellen Einrichtung des ganzen Orts: dem Postamt.
    Er wählte die Vermittlung und bat um ein R-Gespräch an die Nummer, die Muir ihm gegeben hatte. Da es sich um einen Interkontinentalanruf handelte, zögerte die Dame von der Vermittlung ein wenig, doch dann tat sie, worum er sie gebeten hatte.
    Nach einem kurzen Moment hörte er Muirs Stimme: »Hier Janice Muir.«
    Die Vermittlung fragte sie, ob sie den Anruf annehmen wollte. Muir konnte kein Italienisch.
    »Ich bin’s«, unterbrach Victor. »Sagen Sie einfach: Si, accetto .«
    Muir folgte seiner Anweisung, und die Vermittlung klinkte sich aus. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich rufe zurück. Sitze gerade im Auto.«
    Victor hängte den Hörer ein und riss ihn zweiundachtzig Sekunden später, schon während des ersten Klingelns, wieder an sich.
    »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«, fragte sie.
    »Im Moment stehe ich in einer Telefonzelle in einem kleinen Dorf ungefähr fünfzig Kilometer südöstlich von Rom.«
    »Was ist denn bloß passiert, verdammt noch mal?«
    »Hören Sie auf zu fluchen, dann verrate ich’s Ihnen.«
    »’tschuldigung.«
    Er gab ihr eine kurze Zusammenfassung seiner Begegnung mit Francesca in Gibraltar, der Bootsfahrt nach Italien, des Zusammentreffens mit Dietrich, Jaeger und Coughlin sowie der Schießerei mit den Georgiern.
    Muir hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen. Als Victor geendet hatte, sagte sie: »Das ist ja gefährlicher, als ich gedacht habe. Viel gefährlicher! Damit hätte ich niemals gerechnet, das müssen Sie mir glauben. Sie sollten doch einfach nur versuchen, ein Engagement zu bekommen, und jetzt sitzen Sie als Gefangener auf einem Bauernhof fest, irgendwo hinter dem Mond, als Teil eines Söldner-Teams, und warten darauf, dass Sie irgendwann einen Auftrag bekommen. Und dabei kennen Sie noch nicht einmal das Ziel des Anschlags. Das sind so viele Unbekannte, dass wir die nicht einmal ansatzweise in den Griff bekommen können.«
    »Wenn ich einen Auftrag annehme, dann akzeptiere ich damit ganz automatisch, dass es mein letzter sein könnte. Aber bis jetzt ist das alles hier weder gefährlicher noch ungefährlicher, als ich erwartet hatte. Jeder Auftrag, und wenn er in der Theorie noch so einfach aussieht, kann sich in der Praxis als Kampf um Leben und Tod erweisen, und manchmal stellen sich die vermeintlich kompliziertesten und schwierigsten Dinge als besonders einfach heraus.«
    »Wir wissen ja nicht einmal, worum es überhaupt geht. Ich habe vollstes Verständnis, falls Sie aussteigen wollen. Ehrlich gesagt, es wäre besser, wenn Sie jetzt gleich verschwinden, solange Sie noch können, bevor die Situation sich noch mehr zuspitzt. Ein solches Risiko war nicht vorgesehen. Hätte ich das vorher gewusst, ich hätte Sie gar nicht erst losgeschickt.«
    »Mit Risiken kenne ich mich besser aus als Sie. Wenigstens ist in diesem Fall das Wetter gut und die Landschaft schön.«
    »Es wäre mir sehr viel wohler, wenn Sie die ganze Angelegenheit ein wenig ernster nehmen würden.«
    Es entstand eine kurze Pause, dann sagte er: »Glauben Sie wirklich, dass ich noch am Leben wäre, wenn ich auch nur einen einzigen Aspekt meines Berufs nicht ernst nehmen würde?«
    Muir schwieg für einen Augenblick, dann fragte sie: »Warum haben Sie Leeson signalisiert, dass Sie wissen, dass es sich um ein ganzes Team handelt?«
    »Weil ich sehen wollte, wie eng das Verhältnis zwischen Leeson und Francesca ist. Bei meiner Frage hat sie ihn sofort angesehen. Nicht ängstlich. Nicht, weil sie befürchtet hat, dass sie selbst mich durch eine unbedachte Äußerung darauf gebracht hat. Aber sie war überrascht, dass ich es gewusst habe. Die normale Reaktion wäre gewesen,

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