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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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dass er das Messer nicht rechtzeitig ziehen konnte. Victor würde es selbst aus der Scheide an seinem Gürtel reißen und damit Dietrichs Eingeweide den Blicken der Öffentlichkeit preisgeben.
    Blieben noch Francesca und Leeson.
    Sie war keine Gegnerin, keine Bedrohung, aber wenn sie sich ihm in den Weg stellte, würde ihn das ein, zwei Sekunden kosten. Und wenn Leeson wusste, dass Victor nicht Kooi war, dann war er in Alarmbereitschaft und auf alles gefasst. Eine Sekunde für Coughlin, zwei Sekunden für Dietrich, dazu noch eine oder zwei, um an Francesca vorbeizukommen, das machte insgesamt vier bis fünf Sekunden für Leeson. Zeit genug, um auf Victors Attacke zu reagieren, die Pistole zu ziehen, sie zu entsichern, zu zielen und …
    … ein Zweiundzwanziger-Projektil würde sich in Victors Schwerpunkt bohren.
    Auf diese Entfernung würde Leeson ihn nicht verfehlen. Und selbst wenn er ihn nicht gleich beim ersten Schuss entscheidend traf, würde Victor ihn nicht daran hindern können, einen zweiten, dritten, vierten abzufeuern.
    Seine einzige Hoffnung bestand darin, dass Leeson in Panik geriet und zu langsam reagierte. Aber Leeson war nicht mehr derselbe wie noch vor vierundzwanzig Stunden. Er hatte den Flur des Restaurants bewacht und den Georgier getötet, der versucht hatte, sie zu überrumpeln. Er hatte das erste Mal einen Kampf auf Leben und Tod bestritten – und gesiegt. Darum würde er jetzt, in einer ähnlichen Situation, nicht mehr so nervös reagieren. Schließlich hatte er etwas Ähnliches schon einmal heil überstanden. Aber weniger Aufregung bedeutete weniger Angst, und weniger Angst bedeutete eine schnellere Reaktion.
    Victor hatte Leeson das Rüstzeug in die Hand gegeben, das er brauchte, um ihn hier und jetzt zu töten.
    Er beobachtete den jüngeren Mann. Er beobachtete ihn und wartete auf das erste verräterische Zeichen. Er beobachtete ihn, weil er auf jeden Fall angreifen würde, auch wenn es vergeblich war, weil man, solange man kämpfte, immer auch eine Chance hatte, und selbst wenn diese Chance sich niemals ergeben würde, würde Victor im Kampf sterben, genau so, wie er es immer schon gewusst hatte.
    Er beobachtete Leeson. Wartete auf das erste Wort. Den ersten Blick.
    »Schön, dass ihr so gut miteinander auskommt«, sagte Leeson.
    »Wir sind echt die besten Kumpels«, meinte Coughlin.
    Er nahm die Hand vom Tisch und beraubte Victor damit seiner Eröffnung, aber gleichzeitig drehte er sich zu Leeson um. Victor stellte sich vor, wie er die Gabel nahm, nicht das Messer, sie seitlich in Coughlins nunmehr entblößten Hals rammte und die Halsschlagader durchtrennte. Dadurch war das Messer frei, um es Dietrich in das linke Auge zu stechen. Eine Sekunde gespart. Dadurch wäre er eine Sekunde früher bei Leeson gewesen, noch bevor der mit seiner kleinen SIG richtig zielen konnte. Victor könnte sie ihm aus der Hand reißen und Dietrich und Coughlin erledigen, falls die ersten Maßnahmen nicht ausgereicht hatten.
    Victor beobachtete Leeson. Jetzt hatte er einen Erfolg versprechenden Plan.
    »Du kannst die Zunge wieder einfahren«, wandte Francesca sich an Dietrich, der sie immer noch anstarrte.
    Er stemmte die Ellbogen auf die Küchenplatte und sagte: »Wenn du dich so anziehst, schauen die Männer dich an. Wenn du nicht angeschaut werden willst, zieh dir was anderes an. So einfach ist das.«
    »Zwischen Anschauen und schweinisch Glotzen gibt es aber einen Riesenunterschied.«
    Dietrich verzog spöttisch das Gesicht und schnaubte.
    »Was sagen Sie zu Ihrem Zimmer, Mr. Kooi?«, erkundigte sich Leeson. »Es hat natürlich keine fünf Sterne, aber ich hoffe, Sie haben trotzdem ganz gut geschlafen.«
    »Das Zimmer und das Bett haben ihre Aufgabe erfüllt.«
    »Sehr gut. Dürfte ich Sie vielleicht kurz unter vier Augen sprechen, Mr. Coughlin?«, sagte Leeson dann.
    »Na, klar.«
    Coughlin schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Damit war jede Möglichkeit, ihn schnell umzubringen, dahin, aber Leeson hatte Victor bis jetzt noch keinen Grund zu der Annahme gegeben, dass seine List aufgeflogen war. Es sei denn, Leeson wollte es Coughlin erzählen, sobald sie außer Hörweite waren. Die beiden gingen von der Küche ins Wohnzimmer. Dann knarrte die Treppe.
    Francesca schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, nippte daran und hob missbilligend die Augenbrauen. Dann sagte sie zu Dietrich: »Noch was, was du offensichtlich nicht kannst.«
    »Tja, Schätzchen, leider daneben. Den hat Seine Majestät

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