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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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trank er fast eine Minute lang direkt aus dem Hahn, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und sagte: »Na, was haben die Damen denn Wichtiges zu besprechen?«
    Victor sagte nichts, aber Coughlin gönnte ihm eine Antwort: »Wir sprechen gerade über deine mangelhaften kulinarischen Kompetenzen im Vergleich zu Kooi.«
    Coughlin pickte ein paar Krümel von seinem Teller und steckte sie sich demonstrativ in den Mund.
    Dietrich schaute Victor an. »Frauenarbeit überlasse ich den Frauen.«
    Victor gab keine Antwort. Er hörte Motorengeräusche, dann knirschte der Schotter in der Einfahrt. Die beiden anderen blickten zum Küchenfenster hinaus. In ihrem Blick lag nicht nur Erwartung, sondern auch so etwas wie Beklemmung. Nicht, weil Leeson und Francesca gekommen waren und deren Ankunft sie nervös gemacht hätte. Sie sahen zum Fenster hinaus, weil sie noch jemanden erwarteten.
    Den anderen Mann.
    Das Team-Mitglied, das Victor noch nicht kannte. Im Gegensatz zu den anderen. Der, den sie alle respektierten. Der, den sie fürchteten.
    Doch Victor wusste schon, bevor der Toyota-Minivan in den Blick kam, dass es nicht der Neue war. Er hatte das Motorengeräusch bereits erkannt. Entweder fuhr der andere also ein ähnliches Fahrzeug, oder aber Dietrich und Coughlin waren weniger aufmerksam als Victor. Das traf allerdings auf die meisten Menschen zu, mit denen er zu tun hatte. Sonst wäre er schon längst nicht mehr am Leben gewesen, und seine Chancen, diese Episode als Kooi-Imitator zu überleben, wären praktisch gleich null.
    Francesca kam zur Tür herein. Sie trug ein fließendes, rückenfreies Kleid, weiß und mit wogenden Chrysanthemen gemustert, das weit oberhalb ihrer Knie endete. Dietrich und Coughlin machten nicht einmal den Versuch, ihre starren Blicke zu kaschieren. Sie lächelte Victor kurz an.
    Leeson kam kurz nach ihr herein. Er trug einen anderen Leinenanzug als am Tag zuvor. Und auch sonst hatte er sich irgendwie verändert. Er hielt zwar immer noch die selbstbewusste Fassade aufrecht, die in Rom einen tiefen Riss bekommen hatte, aber seine Augen waren anders. Victor wusste nicht genau, warum: Lag es ihm auf der Seele, dass er einen Menschen getötet hatte – was Victor bezweifelte –, oder wusste er heute etwas, was er gestern noch nicht gewusst hatte?
    Victor erhob sich. Zu seiner Linken und zu seiner Rechten befand sich je ein gefährlicher Killer, hinter ihm eine Wand und vor ihm ein Tisch, der den Fluchtweg blockierte. Er beobachtete Leeson genau, jederzeit bereit, beim ersten Wort oder dem ersten Gesichtsausdruck, der ihm verriet, dass seine Tarnung aufgeflogen war, zu handeln.

Kapitel 45
    Dietrich war die größte Bedrohung, darum hätte er ihn am liebsten zuerst erledigt. Aber er stand zu weit von ihm entfernt, darum würde Coughlin das Messer zu spüren bekommen, das neben Victors Teller lag. Es war ein stumpfes, glattes Buttermesser. Damit konnte man niemandem nennenswerte Schnitt- oder Stichverletzungen zufügen. Aber mit einer gewissen Wucht und einer gewissen Erfahrung ließ es sich durch die Hand treiben, die Coughlin freundlicherweise auf den Küchentisch gelegt hatte. Es würde nicht länger als eine Sekunde dauern, aber danach war Coughlin zumindest so lange außer Gefecht gesetzt, wie Victor brauchte, um mit den beiden anderen fertig zu werden.
    Allerdings ergab sich daraus das Problem, dass Victor die am nächsten gelegene und effektivste improvisierte Waffe an Coughlin verschwendet hätte. Mit einer Gabel hätte er nicht annähernd dieselbe Wirkung erzielt, aber wenn er sich mit Dietrich auseinandersetzen musste, wollte er auf das Messer eigentlich nicht verzichten.
    Falls er sich jedoch zuerst um Dietrich kümmerte, würde er, bis er bei ihm war, wertvolle Zeit verlieren und außerdem Coughlin den Rücken zuwenden. Coughlin war zwar in einer Eins-gegen-eins-Situation keine wirkliche Bedrohung, aber trotzdem – die Vorstellung, ihn aus den Augen zu lassen, während er Dietrich angriff, gefiel Victor nicht. Er musste also Coughlin zuerst und möglichst schnell mit dem Messer bewegungsunfähig machen, und das bedeutete, er brauchte für Dietrich eine andere Waffe.
    Der Wasserkessel. Er stand immer noch auf dem Herd. Victor hatte mehr Wasser eingefüllt, als er für den Kaffee benötigt hatte, um ihn im Fall der Fälle als Kurzstreckenrakete zu benutzen. Ein schneller Wurf, der auf die kurze Entfernung unmöglich danebengehen konnte, würde reichen, um Dietrich so weit zu bremsen,

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