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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Messer hindurch und schlug ihm das Standbein weg.
    Dietrich landete auf dem Rücken, rollte sich aber sofort nach hinten, über den Kopf, ab und stand wieder auf. Er stürmte vorwärts, wutentbrannt, ohne jede Taktik, das Messer weit vorgestreckt. Victor packte ihn am Handgelenk und ließ sein eigenes Messer fallen, um Dietrich den Arm einzuklemmen. Aber Dietrich war zu schnell und zu stark, sodass Victor es nicht schaffte, ihm den Ellbogen zu brechen.
    Sie landeten krachend auf dem Fußboden.
    Victor lag unten, Dietrich auf ihm. Sofort und ohne die Messerhand loszulassen, schlang Victor die Beine um Dietrichs Hals. Dietrich richtete sich brüllend auf, hob Victor vom Boden und ließ ihn dann mit voller Wucht wieder nach unten krachen, rammte ihn mit beiden Schulterblättern auf die Küchenfliesen. Victor bekam keine Luft mehr, hielt aber weiterhin Dietrichs Handgelenk umklammert.
    Dietrich schlug mit der freien Hand auf Victor ein, durchaus harte Schläge, aber er konnte kaum ausholen und bekam nicht genügend Wucht dahinter, sodass Victor es immer noch schaffte, Dietrichs Arm und damit auch das Messer festzuhalten.
    Leeson hatte jetzt die kleine SIG in der Hand und richtete sie auf die beiden Männer, die sich da am Boden wälzten. »Mr. Coughlin, Sie nehmen Mr. Dietrich jetzt das Messer ab. Mr. Dietrich, Sie lassen das zu, ansonsten schieße ich. Mr. Kooi, wenn Sie anschließend Mr. Dietrich nicht sofort loslassen, schieße ich. Ist das klar?« Er wartete nicht auf eine Antwort. »Und jetzt, bitte, Mr. Coughlin.«
    Coughlin schob sich zögerlich näher.
    Klatsch. Klatsch. Klatsch.
    »Eine mitreißende Vorstellung«, ertönte da eine Stimme von der offenen Außentür her. »Allerdings, wie soll ich sagen … ohne eine gewisse Finesse.«
    Dietrich hörte auf, um sich zu schlagen. Alle Aggressivität wich aus seinem Gesicht. Victor konnte den Sprecher vom Boden aus nicht erkennen, doch im Augenwinkel sah er, wie Coughlin zögerte und Francesca sich verspannte. Nur Leeson lächelte.
    »Ah«, sagte er. »Da sind Sie ja endlich wieder, Mr. Hart.«

Kapitel 47
    Victor ließ Dietrichs Handgelenk los und krabbelte davon. Jeder Kampfeswille war von Dietrich abgefallen. Er schien glatt vergessen zu haben, dass Victor überhaupt existierte, ganz zu schweigen davon, dass er noch vor fünf Sekunden versucht hatte, ihn umzubringen. Dietrich sah ihn nicht an. Er war ungedeckt. Verwundbar. Doch Victor ließ die Gelegenheit verstreichen, seinen Gegner zu entwaffnen und ihm das Messer tief in den Hals zu stechen, obwohl er gelernt hatte, dass man niemals einen Vorteil ungenutzt lassen durfte. Diese unbeirrbare Skrupellosigkeit war schon etliche Male der entscheidende Faktor gewesen, durch den er einen eigentlich aussichtslosen Kampf für sich entschieden hatte, aber dieses Mal bremste er sich. Und zwar, weil in der Stimme des Neuankömmlings etwas lag, was ihn innehalten ließ. Etwas, was ihn neugierig machte.
    Er stand auf und musterte den Neuen. Dietrich war keine Gefahr mehr, er konnte ihn also getrost außer Acht lassen.
    Ein Mann stand vor der geöffneten Hintertür. Er musste Mitte bis Ende vierzig sein. Seine tief liegenden, kleinen Augen waren blassblau, fast schon grau. Seine Haut war wettergegerbt, braun und gerötet – von Natur aus blasse Haut, die viel Sonne abbekommen hatte. Tiefe Krähenfüße hatten sich in seine Augenwinkel gegraben. Seine Haare waren kurz geschnitten, eine Mischung aus Blond und Grau, genau wie der kurz geschorene Bart, der seine Wangen bedeckte und seine schmalen Lippen umgab. Aus seiner Miene sprach amüsierte Herablassung.
    Sein Nacken war ein einziges, dickes Muskelbündel und genauso breit wie sein Schädel. Kräftige, feste Knochen unter wettergegerbter Haut akzentuierten sein Gesicht. Er war ungefähr so groß wie Victor, nur etwas breiter gebaut. Beim Militär war Victor gelegentlich ähnlich groß und breit gebauten Typen begegnet: Männer, deren natürliche Stärke und Kraft über viele Jahre hinweg stetig zugenommen hatte, und zwar durch harte, körperliche Beanspruchung und nicht etwa durch ritualisiertes Training mit Gewichten, bei dem der Körper nur rote, langsame Muskelfasern bildete, die zwar zum Heben und Stoßen sehr gut geeignet waren, die aber viel zu langsam reagierten und viel zu viel Sauerstoff benötigten, wenn das eigene Leben auf dem Spiel stand.
    Der Mann, der Hart genannt wurde, machte eine Handbewegung Richtung Coughlin. »Lass die beiden Liebenden in Ruhe.« Dann

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