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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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der Nähe. Victor legte den Handrücken an den Mopp. Er war feucht.
    Er ging in die Knie. Der Fußboden war ausgiebig gewischt worden. Er tastete sorgfältig die Bereiche rings um die Füße der Werkbank ab. Als er danach seine Fingerspitzen betrachtete, waren sie mit einer körnigen, schwarzen Masse bedeckt. Sie war hart und glitzerte. Es sah aus wie feiner Metallstaub, aber Victor wusste genau, was es war: Keramik.
    Da hörte er hinter sich Harts Stimme: »Was suchst du denn da, Compadre?«
    »Ich befriedige nur deine Neugier«, erwiderte Victor und wischte sich den Keramikstaub an der Hose ab. Dann drehte er sich um.
    Hart stand neben dem Phantom. Victor hatte ihn nicht kommen hören. »Wie heißt es so schön: Neugier ist der Katze Tod.«
    »Nur dass ich viel schärfere Krallen habe als jede Katze.«
    Hart kam ein wenig näher. »Das bezweifle ich nicht.« Und dann: »Felix Kooi. Der Holländer«, als wollte er ausprobieren, wie die Worte klingen.
    »Das bin ich«, sagte Victor und bereute es sofort. Es war immer besser, ruhig zu sein, als etwas Sinnloses zu sagen. »Kann ich dir irgendwie behilflich sein?«
    Hart zuckte mit den Schultern. »Ja und nein.«
    Victor sagte nichts. Soweit er erkennen konnte, war Hart unbewaffnet. Und in Victors Reichweite befanden sich Schraubenschlüssel und Hämmer und Zangen. »Wir könnten doch mal mit dem Ja anfangen.«
    »Na, klar«, entgegnete Hart. »Fangen wir also damit an, wie du mir helfen könntest.« Er kam noch ein Stück näher, bis er vor der hinteren Stoßstange des Phantom stand, genau zwischen den beiden Bremsleuchten, sodass er mit einem einzigen Schritt nach rechts oder links Victors einzige Fluchtmöglichkeit blockieren konnte. »Wie soll ich dich ansprechen?«
    »Kooi. Oder Felix, wenn dir das lieber ist.«
    Hart machte einen Schritt aus dem Schatten und stellte sich in den Lichtstrahl, der die Scheune durchschnitt. Seine Augen funkelten. »Am liebsten ist mir Holländer.«
    »Was willst du von mir?«
    »So, wie du das sagst, klingt es so negativ, Kleiner. Wer sagt denn, dass ich was von dir will? Ich möchte den Neuen eben ein bisschen kennenlernen. Erste Beziehungen knüpfen.«
    »Ich bin aber nicht hier, um neue Freundschaften zu schließen.«
    »Wundert mich, dass du überhaupt Freunde hast, so, wie du dich benimmst. Also, ich, ich habe jede Menge Freunde. Überall auf der Welt. Kontaktfreude ist etwas Schönes. Solltest du auch mal ausprobieren. Was ist denn dagegen einzuwenden, ein paar Geschichten und Erlebnisse aus dem Berufsalltag auszutauschen?«
    »Ich bin nicht der nostalgische Typ.«
    Hart lachte. »Ja, das glaube ich sofort, Holländer. Und wenn ich dich nach deiner Vergangenheit frage, kriege ich bestimmt keine Antwort, oder?«
    »Ich konzentriere mich lieber auf die Gegenwart.«
    »Tja, du bist ja immer noch am Leben, also schätze ich, dass du mit der Taktik ganz gut zurechtkommst. Nach allem, was ich gehört habe, hätte ich dich älter geschätzt.«
    »Ich sehe jünger aus.«
    Hart kam ein Stück näher. »Die Augen eines Menschen verraten nichts über sein Alter, und deine sind schwarz wie der Tod. Aber bei der Arbeit trägst du Kontaktlinsen, hab ich recht?«
    Victor erwiderte nichts.
    »Natürlich hab ich recht. Und bestimmt ab und zu einen Bart. Dazu unterschiedliche Frisuren. Immer anders aussehen. Immer ein anderes Gesicht. Jemand, der so zurückgezogen lebt wie du, kann sich wunderbar als jemand anderes ausgeben, weil du ja sowieso ständig versteckst, wer du wirklich bist. Ein richtiges Chamäleon.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Wer sagt denn, dass ich auf etwas Bestimmtes hinauswill? Wir plaudern doch nur ein bisschen.«
    »Nein, das machen wir nicht.«
    Hart strich mit den Fingerspitzen über die Karosserie des Phantom. »Du und Dietrich, ihr scheint euch nicht besonders gut zu verstehen.«
    »Ach was, alles bloß Kinderkram. Jungs sind und bleiben eben Jungs.«
    »Und die anderen beiden, Jaeger und Coughlin? Was hältst du von denen?«
    »Leeson hat sie engagiert, also müssen sie gut sein«, erwiderte Victor und dachte an Jaegers Vorhaben, das ganze Team auszulöschen.
    »Weil er auch dich engagiert hat und du gut bist?«
    »Genau«, sagte Victor und dachte daran, dass Kooi es nicht geschafft hatte, Charters nach Leesons Vorgaben zu töten. Trotzdem hatte Leeson ihn für diesen Auftrag hier angeheuert. Weil er Kooi und ausschließlich Kooi dafür brauchen konnte.
    »Wie kommt es überhaupt, dass du für Leeson

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