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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Kleider angezogen, sah aber immer noch genauso selbstbewusst und gefährlich aus wie am Vormittag. Er begrüßte Victor mit einem winzigen Nicken. Im Blick seiner blassen, blaugrauen Augen lag etwas, das Victor nicht genau bestimmen konnte. Dietrich hatte die Ellbogen nach hinten auf die Arbeitsplatte gestützt. Der Hass in seinem Blick ließ sich nicht übersehen. Jaeger saß am Tisch und wartete auf das Essen. Leeson holte gerade diverse mit Folie abgedeckte Behälter aus braunen Papiertüten und stellte sie auf den Tisch. Coughlin nickte Victor zu. Er saß mit verschränkten Armen da. Francesca stand rechts neben Hart. Sie sah atemberaubend aus und schenkte Victor ein trauriges Lächeln.
    »Wer hat Hunger?«, fragte Leeson in die Runde.
    Sie aßen schweigend, abgesehen von ein paar wenigen Kommentaren zur Qualität des Essens – Spaghetti mit Fleischbällchen in Marinarasoße. Victor fragte sich, was der Grund für diese allgemeine Schweigsamkeit war. Waren alle in Gedanken damit beschäftigt, was Leeson nach dem Essen zu verkünden hatte, oder lag es an Harts Anwesenheit? Er saß direkt neben Francesca und links neben Leeson, der am Kopfende Platz genommen hatte. Er wirkte nicht besonders konzentriert. Er wirkte nicht angespannt. Er hatte Hunger. Er schlang den Inhalt seines Behälters hinunter, holte sich den nächsten aus der Tüte und aß genauso schnell und gierig weiter.
    Jaeger hatte den Kopf gesenkt, starrte nur auf sein Essen und nahm kein einziges Mal Blickkontakt mit Victor auf. War er noch nicht so weit? Hatte er es sich grundsätzlich anders überlegt? Oder hatte seine Passivität einen anderen Grund? Vielleicht hatte er ja etwas zu verbergen. Vielleicht wollte er gar nicht auf Hart losgehen, wenn Victor Dietrich provozierte. Vielleicht war es ja doch eine Falle.
    Dieser ganze Auftrag hier ist eine einzige Falle.
    Als alle satt waren, ließ Leeson Coughlin abräumen und bat Francesca, eine Flasche Wein aus dem Keller zu holen.
    Dann zog er einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und schob ihn quer über den Tisch, sodass er genau in der Mitte zwischen Dietrich und Victor liegen blieb. »Wären Sie wohl so freundlich, den Rolls-Royce aus der Scheune zu fahren?«
    Dietrich streckte die Hand aus.
    »Nein«, sagte Leeson. »Ich hätte gerne, dass Mr. Kooi das macht. Wenn er nichts dagegen hat.«
    »Sicher«, sagte Victor. Er nahm die Schlüssel und stand auf.
    Jaeger warf Victor einen Blick zu. Er besagte: Bald .
    Am Abend zuvor, nach ihrer Rückkehr aus Rom, hatte Leeson Dietrich gebeten, den Wagen in die Scheune zu fahren. Jetzt sollte Victor ihn herausholen. Gestern früh hatte Leeson gesagt, dass Victor zur Scheune keinen Zutritt hatte. Aber jetzt hatte er ihm den Schlüsselbund überlassen, an dem klar und deutlich erkennbar auch der Schlüssel für das Vorhängeschloss hing. Victor schloss das Scheunentor auf und ließ es unter Beben und Ächzen aufschwingen.
    In der Scheune war es düster. Tiefe Schatten umlagerten den Lichtstreifen, der zu dem geöffneten Tor hereindrang. Er spiegelte sich in der gepflegten Karosserie des Rolls-Royce. Die Limousine war rückwärts in die Scheune gefahren worden. Der Abstand zwischen dem Kühler des Wagens und Victors Knien betrug nicht einmal einen Meter.
    Zu beiden Seiten des Wagens lagerten langstielige Harken, mit denen die reifen Oliven von den Zweigen geschüttelt, und Netze, mit denen sie aufgefangen wurden. Braune Körbe stapelten sich bis an die Decke. Nach der Ernte würden sie mit Früchten gefüllt per Lastwagen zu einer Mühle gebracht werden. An einer Wand hingen Aluminiumleitern, mit deren Hilfe die Erntehelfer in die Bäume klettern und auch die oberen Zweige schütteln konnten. Aufgerollte Netze, die ebenso lang waren wie die Leitern, kamen als Nächstes. Sie wurden immer unter mehreren Bäumen ausgebreitet, um sicherzugehen, dass jede einzelne geschüttelte Olive auch aufgesammelt wurde. Zwischen den Dachbalken hatten sich Staub und Spinnweben angesiedelt.
    Victor umrundete den Phantom, dessen hintere Stoßstange bis ungefähr in die Mitte der Scheune ragte. Der Bereich dahinter war eine Art Werkstatt mit einer robusten Werkbank, Metallregalen und den verschiedensten Werkzeugen.
    Was immer Jaeger hier gemacht haben mochte, es war fertig oder versteckt oder irgendwo anders hingebracht worden.
    Es roch nach Putzmittel. Die Werkbank war gründlich gereinigt worden, genau wie der umliegende Fußboden. Ein leerer Eimer und ein Wischmopp standen in

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