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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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essen oder zu trinken in die Hand. Innerhalb einer Minute hatte Victor fünf Männer gezählt. Alle zwischen dreißig und vierzig Jahre alt, und alle gut. Das waren nicht einfach nur Wachleute. Sie gehörten vermutlich zur Operativ-Abteilung des Direktorats S im SVR . Sie waren zum Schutz des Botschafters hierher abkommandiert worden und ihm direkt unterstellt. Heute Abend waren sie garantiert besonders aufmerksam, da ihr oberster Vorgesetzter anwesend war. Jeder von ihnen trug einen unauffälligen Ohrstöpsel, von dem sich ein dünnes Kabel unter den Jackettaufschlag schlängelte. Sie waren mit Sicherheit auch bewaffnet – eine Handfeuerwaffe, die in einem Halfter an der Hüfte steckte, da sie die Jacketts als Teil ihrer Tarnung zugeknöpft hatten und Unterarmhalfter daher nicht möglich waren.
    Prudnikov war nicht im Saal, ebenso wenig wie der Botschafter. Sie hielten sich vermutlich in den Privaträumen des Botschafters auf, rauchten Zigarren, tranken Cognac und rissen schlüpfrige Witze, um sich dem verhassten Geschwätz zu entziehen, das hier von ihnen erwartet wurde. Wenn sie irgendwann hier auftauchten, brachten sie garantiert noch mehr Sicherheitsbeamte mit.
    »Was denkst du gerade?«, wollte Francesca wissen.
    »Dass ich etwas zu trinken gebrauchen könnte.«
    »Ich auch.« Sie winkte einem Kellner zu. »Aber du bekommst bloß ein paar Schlückchen. Alkohol verstärkt die Wirkung der Droge nämlich enorm.«
    »Na, toll«, erwiderte Victor. »Ich soll mich in die Luft sprengen und dann kann ich noch nicht mal ein Glas Champagner genießen.«
    »Du bist nicht hier, um irgendwas zu genießen.«
    »Aber du schon, Francesca, stimmt’s? Du hast deinen Spaß gehabt, als Jaeger vor deinen Augen gestorben ist, oder? Zuerst habe ich gedacht, das würde dich erschüttern, aber da wusste ich noch nicht, wer du bist. Jetzt weiß ich es. Das Ganze ist für dich ein einziges, großes Abenteuer, stimmt’s?«
    »Und wenn schon? Man ist schließlich nicht jeden Tag hautnah an so einem Drama beteiligt. Überall auf der Welt werden die Leute erfahren, was heute Abend hier passiert ist. Ich werde nie vergessen, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe.«
    »Die Worte einer wahren Psychopathin.«
    Sie lächelte versonnen. »Aus deinem Mund klingt das irgendwie so negativ.«
    Ein Kellner trat zu ihnen. »Champagner, Madam?«
    »Das will ich doch meinen.« Sie nahm sich ein Glas.
    »Mein Herr?«, wandte der Kellner sich an Victor.
    Er nickte und griff ebenfalls zu. »Danke.« Als der Kellner gegangen war, hob er das Glas und sagte: »Und worauf sollen wir trinken? Oder, in meinem Fall, nippen?«
    Sie überlegte kurz. »Auf uns«, sagte sie dann. »Trinken wir auf uns und die besonderen Momente, die wir gemeinsam hatten. Das ist noch viel romantischer, wenn man weiß, dass es keine Stunde mehr dauert, bis wir uns nie wiedersehen werden.«
    Sie stieß mit ihm an.
    »Ist das da Prudnikov?«, fragte Victor.
    Francesca drehte sich um und folgte seinem Blick. »Wer denn?«
    »Der da hinten, neben dem Spiegel.«
    Er deutete mit seinem Champagnerglas in die Richtung. »Der da, neben der Frau im schwarzen Kleid.«
    Francesca reckte den Hals. »Hier tragen alle Frauen schwarze Kleider.«
    »Auf ein Uhr, von dir aus gesehen. Neben den Blumen und der Frau mit den hochgesteckten Haaren.«
    Sie sah etwas genauer hin und sagte: »Nein, das ist er nicht.« Als sie sich wieder umgewandt hatte, ergänzte sie: »Zu groß.«
    Victor nippte an seinem Glas.
    Francesca tat es ihm nach. »Ich liebe Champagner.« Sie nahm noch einen zweiten Schluck und runzelte ein wenig die Stirn. »Aber die Russen nehmen natürlich immer den billigsten. Wahrscheinlich ist das nicht mal echter Champagner, sondern irgend so ein zweitklassiger, russischer Fusel.« Dann sagte sie, mit einem schlecht imitierten Akzent: »Champagnowski.«
    »Shampanskoye«, verbesserte Victor.
    »Du weißt so viel, Felix«, sagte sie halb scherzhaft. »Ich wette, du hast noch viele verborgene Talente, von denen ich nichts ahne.«
    »O ja. Zum Beispiel kenne ich ein paar Zaubertricks.«
    Sie kicherte und nippte erneut an ihrem Glas. »Wie bezaubernd.«
    »Ich kann dir später noch einen zeigen, wenn du willst.«
    »Das würde mir bestimmt gefallen, aber ich fürchte, das wird nicht möglich sein.« Sie seufzte mitleidig und fast ein wenig traurig. »Ach, Felix, für dich wird es kein Später geben, nicht wahr?«

Kapitel 58
    Coughlin wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der

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