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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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Terrasse gerichtet war, dann war es gut möglich, dass sie Francesca und Victor gar nicht bemerkten. Doch weil er sich nicht darauf verlassen wollte, hatte er Francesca die Haare hochgebunden und die beiden Mäntel besorgt. Damit müsste sich das bloße Auge auf jeden Fall täuschen lassen. Falls die beiden sie jedoch mit Ferngläsern in den Blick nahmen … nun, dann würde das Handy, das mit der Weste verkabelt war, garantiert einen Anruf empfangen, und Victor und Francesca würden sich in einem Radius von dreißig Metern in kleinen Stückchen über die Straße verteilen. Aber im Augenblick hatten Hart und Coughlin eigentlich keinen Grund, den Gebäudeeingang zu beobachten. Die Beleuchtung vor dem Eingang war so hell, dass Victor und Francesca gut zu erkennen gewesen wären, aber der hohe Zaun und die Bäume schützten sie vor den Blicken aus der hoch gelegenen Wohnung. Das würde sich zwar ändern, sobald sie auf der Straße waren, aber dann war die Beleuchtung auch nicht mehr so grell.
    Die italienischen Polizeibeamten auf dem Bürgersteig lächelten und nickten Victor und Francesca zu. Als sie Francescas Zustand bemerkten, tauschten sie ein paar amüsierte Blicke aus.
    Victor wandte sich nach links – also in östlicher Richtung, sodass er Hart und Coughlin den Rücken zukehren konnte. Hätte er zunächst einmal die Straße überquert, dann wäre ihre Sicht noch stärker eingeschränkt gewesen, aber vom östlichen Teil der Via Gaeta zweigten keine Querstraßen nach Süden ab. Er hätte Francesca noch vierzig Meter weiterbugsieren müssen, bis zu dem breiten Boulevard am Ende des Häuserblocks. Und das war selbst bei einem so spitzen Winkel zu weit. Die Gefahr, dass Coughlin und Hart sie an der Art ihres Gangs oder an ihrer Körpergröße womöglich identifizieren konnten, war zu groß. Wären diese vierzig Meter die einzige Fluchtmöglichkeit gewesen, dann hätte Victor sie vor dem Betreten der Straße die Schuhe ausziehen lassen. Aber es gab da noch eine kleine Seitenstraße, die Via Sapri, die am Botschaftsgelände entlang nach Norden führte.
    Er lenkte Francesca in die schmale, dunkle Straße. Vielleicht hatten Coughlin oder Hart den groß gewachsenen, weißhaarigen Mann und dessen Frau bei ihrer Ankunft beobachtet, und höchstwahrscheinlich waren sie nicht diese Seitenstraße entlanggekommen, aber warum sollten sie die Botschaft nicht auf einem anderen Weg verlassen als auf dem, den sie gekommen waren? In der Via Sapri gab es keinen Bürgersteig, und an der Mauer der Botschaft, auf Victors linker Seite, reihten sich die parkenden Autos dicht aneinander.
    »Wo gehen wir hin?«, erkundigte sich Francesca. Sie sprach mit leiser Stimme und hatte Mühe mit jedem Wort.
    »Nur ein bisschen frische Luft schnappen.«
    In der Tasche des braunen Regenmantels fand er einen Autoschlüssel, aber der nützte ihm nichts. Er wusste ja nicht einmal, wo das dazugehörige Fahrzeug abgestellt war, und er hatte keine Zeit, es zu suchen.
    An der Ostseite des Botschaftsgeländes befand sich ein Tor, das breit genug für Fahrzeuge war. Davor stand eine gut gekleidete Frau im Licht der erleuchteten Fenster der Botschaft und rauchte hastig eine Zigarette. Sie trug ein seitlich geschlitztes, schwarzes Abendkleid aus einem leichten, fließenden Stoff und ein Schultertuch. Eine Botschaftsangestellte, da das Seitentor für Gäste des Empfangs mit Sicherheit nicht zugänglich war. Sie blickte Victor und Francesca entgegen, was in einem einsamen und dunklen Sträßchen wie diesem hier völlig normal war. Wenn man in so einer Umgebung alleine draußen stand, wollte man wissen, von wem man da Gesellschaft bekam. Sie sah noch etwas länger in ihre Richtung, da ihr aufgrund der Kleidung klar geworden war, dass Victor und Francesca Gäste des Empfangs gewesen waren, und sie sich fragte, weshalb sie so früh schon wieder gingen. Nicht gerade ideal – sobald es sich herumgesprochen hatte, was den Sicherheitsleuten zugestoßen war, würde die Frau sich an diese Begegnung erinnern –, aber auch keine Katastrophe. Sie konnte ja nicht wissen, welche Richtung Victor am Ende der Via Sapri einschlagen würde.
    Aber als er näher kam, erkannte er das Problem. Die Frau warf ihre Zigarette weg und drehte sich zu ihm um. Sie war schlank und muskulös. Sie hatte die Haare zurückgebunden, aber auch offen wären sie nicht einmal schulterlang gewesen. Der Schlitz im Kleid gab den Blick auf ihre Schuhe frei: elegant, aber auch praktisch, mit einem kleinen
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